Landrat Hinterseh hatte die Diplomatie beiseitegelegt, als er im Interview mit dieser Redaktion anprangerte, dass der Kreis eine riesige Warteliste an über 80-Jährigen gerne fürsorglich bedienen würde, andererseits aber kein Impfstoff vorhanden ist. Konkret prangerte Hinterseh deshalb das grün geführte Sozialministerium und auch Minister Lucha an.
Jetzt kommt die Antwort aus Stuttgart, Die Abgeordnete Martina Braun sagte auf SÜDKURIER-Anfrage am Mittwoch, es sei „eine Sonderlieferung mit 600 Dosen zugesagt“. Sie ergänzte: „Und das noch diese Woche.“
Die Lieferung wird aus Biontech-Vakzin bestehen und soll ausschließlich hochbetagten, über 80 Jahre alten Kreisbürgern zugutekommen, die auf einer Warteliste stehen, welche die Kassenärztliche Vereinigung und das Land laut Hinterseh nicht mehr durchterminieren konnten – „aus Kapazitätsgründen“, wie der Landrat vergangene Woche weiter offen legte.
Ist Sven Hinterseh nun zufrieden? Martina Braun berichtete am Mittwoch, dass die Lieferung „wohl auch Ergebnis meiner 14-tägigen Bemühungen in der Angelegenheit“ sei. Sie zeigte sich ganz offen unzufrieden, dass sich am Status des Kreises offenbar weiterhin nichts ändere. Schwarzwald-Baar wird mit genauso viel Impfstoff versorgt wie die deutlich kleineren Kreise Tuttlingen und Rottweil. Martina Braun sagte jetzt aber auch: „Niemand kann aktuell halt auch mehr Impfstoff verteilen, als da ist.“
Am Abend reagierte Sven Hinterseh auf Anfrage dieser Redaktion. Er gab sich zurückhaltend dankbar. „Jede Dosis hilft natürlich den Bürgern“, sagte er. Strukturell bleibe das Problem aber erhalten, so lange das Land nicht seinen Verteilungsschlüssel ändere. Der Landrat kündigte an, dass die Lieferung am Sonntag den Wartenden endlich zukommen würde.