Soll es in der Nähe der Villinger Innenstadt kostenlose Parkplätze geben? Wenn es nach dem Willen der Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler geht, dann ja. Im Verwaltungsausschuss brachten sie nun einen entsprechenden Antrag über das kostenlose Parken für zwei Stunden bis zum Ende des Jahres vor, um Einzelhändler und Gastronomie während der Corona-Krise zu unterstützen.
Das Kaufverhalten habe sich während der Corona-Krise zugunsten des Online-Handels verändert, begründete Bertold Ummenhofer den Antrag. Der Einzelhandel benötige Hilfe. Aufgrund der Gefahr der Zweckentfremdung käme ein komplett kostenloses Parken nicht in Frage, konkretisierte Ummenhofer. Das von der Verwaltung als Kompromiss vorgeschlagene eine Stunde Freiparken reiche aber nicht aus.
Von den übrigen Fraktionen gab es heftigen Gegenwind. „Dieser Antrag ist ein Griff in die Mottenkiste“, kritisierte Joachim von Mirbach (Grüne). „Den Einzelhandel fördern Sie so nicht.“ Auch Birgitta Schäfer (SPD) kritisierte den Antrag. Schon heute seien die Parkplätze nicht leer und das kostenlose Parken werde nicht einen einzigen dazu bringen, mehr einzukaufen. Kathrin Piazolo (FDP) machte auf die finanzielle Lage der Stadt aufmerksam. Wegen der Corona-Krise müsse die Stadt an vielen Stellen sparen. Deswegen sei es inkonsequent, jetzt Parkgebühren zu erlassen. AfD-Stadtrat Olaf Barth argumentierte ähnlich: Diese Ausfälle sind Ende des Jahres gewaltig.“ Die Parkplätze seien ohnehin zugeparkt und er sehe keine Vorteile durch den Erlass von Parkgebühren. Auch bei der Stadtverwaltung stieß der Antrag auf wenig Zustimmung. „Ich möchte daran erinnern, was uns noch bevorsteht“, betonte Bürgermeister Detlev Bührer angesichts der finanziellen Situation. Am Ende votierte der Ausschuss mit zehn zu vier Stimmen gegen den Antrag.