VS-Schwenningen Die digitalen Technologien haben die Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten tiefgreifend verändert – und diese Entwicklungen schlagen sich auch in der zeitgenössischen Kunst nieder. Sie sind – so lässt sich zusammenfassen – aus dem Alltag und der Kunstwelt nicht mehr wegzudenken, schreibt die Städtische Galerie in einer Pressemitteilung. Seit den frühen 2000er Jahren haben sich Kunstformen etabliert, die digitale Technologien nicht nur nutzen, sondern auch kritisch reflektieren würden. Die Ausstellung „Zwischen Bestand und e-Gestell“ zeigt junge künstlerische Positionen, die sich mit digitalen Medien als künstlerisches Werkzeug und gesellschaftliches Phänomen auseinandersetzen. Die ausgestellten Werke beleuchten, wie stark digitale Medien unsere Wahrnehmung von Realität beeinflussen – und wie sich analoge Welt und digitale Spiegelbilder zunehmend überlagern. Die Ausstellung knüpfe an den Gedanken an, dass sich im Verhältnis von Mensch und Technik auch das Verhältnis des Menschen zu seiner Welt – und zu sich selbst – widerspiegelt. Der Existenzphilosoph Martin Heidegger etwa verstehe Technik nicht nur als Werkzeug oder Maschine, sondern als eine bestimmte Art und Weise, wie der Mensch mit der Welt umgeht – er nennt sie „das Gestell“. Damit meint er, dass die moderne Technik die Welt nicht einfach abbildet, sondern berechnet, plant und ordnet, um sie nutzbar zu machen. In diesem Prozess werde der Mensch selbst zu einem Teil dieser nutzbaren Welt – zu einem „Bestand“, wie Heidegger sagt. Es vollziehe sich ein tiefgreifender Wandel und der Mensch werde immer mehr zum Teil des technischen Verfügungszusammenhangs. Die Ausstellung mache deutlich, dass Kunst heute nicht mehr ohne die Auseinandersetzung mit digitalen Lebenswelten auskommt. Dabei gehe es nicht nur um Technik, sondern vor allem um Fragen von Individuation, Kommunikation und Wirklichkeit, so die Galerie. Im Fokus der Schau steht das Spannungsverhältnis zwischen analoger Wirklichkeit, ihren digitalen Projektionen und virtuellen Entfaltungsräumen. Die Künstler setzen sich in unterschiedlichsten medialen Formaten – von Video und Installation bis zu interaktiven Arbeiten – mit diesen Themen auseinander.
Die Ausstellung wird kuratiert von Galerieleiter Alejandro Perdomo Daniels. Eröffnet wird die Schau am Freitag, 4. Juli, um 19 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils 13 bis 18 Uhr, Donnerstag 13 bis
20 Uhr, Montag geschlossen.