Philipp Polster wohnt in der Turmgasse in Villingen. Er ist nebenberuflich selbstständig und arbeitet, gerade seit der Corona-Pandemie, viel von daheim aus. Für die Arbeit benötigt er eine funktionierende Internet-Verbindung. Die gibt es seit einiger Zeit nicht mehr.
Probleme immer abends
„Seit dem 13. August habe ich immer wieder Probleme mit dem Internet“, sagt er im SÜDKURIER-Gespräch. Diese gebe es zumeist gegen Abend. „Ich bin Kunde bei Vodafone und habe einen Business-Anschluss. Für den zahle ich bislang 45 Euro, bald sogar 60“, sagt er.
Seinem Anbieter, bei dem er eigenen Angaben zufolge „aus Mangel an Alternativen“ ist, hat er sein Problem schon mehrfach geschildert. Polster: „Ich habe per Mail, Facebook und sogar Fax geschrieben. Ich habe auch mit Kundenberatern gesprochen. Bislang hat sich aber nichts verbessert. Vodafone kümmert sich nicht drum.“
Kein Fortschritt
Jedes Mal, wenn sich Polster über die fehlende Internetverbindung beschwert, werde ein Ticket beim Internetanbieter eröffnet. Am nächsten Morgen, so Polster, prüfe ein Techniker dann die Leitung. Die ist dann aber wieder störungsfrei. Das Ticket wird geschlossen und am nächsten Abend beginnt die gleiche Prozedur erneut.
Um überhaupt mit dem Internet verbunden zu sein, hat sich Polster bereits mehrere Tages-Datenpässe für mobiles Internet kaufen müssen. Den finanziellen Verlust beziffert er auf etwa 150 Euro. Und auch die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, werden ihm und seiner Frau mit der fehlerhaften Internetverbindung genommen. „Wir müssen ins Büro fahren“, sagt er.
Von der Situation ist Polster in der Zwischenzeit nur noch genervt. Am Telefon habe ihm ein Vodafone-Berater gesagt, dass 174 Kunden in VS von den ständigen Ausfällen betroffen seien. Und tatsächlich, auf Facebook, wo Polster in einer Gruppe nach weiteren Menschen gefragt hat, die Probleme mit dem Internet in VS haben, erntete er viel Zustimmung. Bis Freitag, 28. August, waren es 60 Kommentare von unzufriedenen Internetnutzern. Die angegebenen Straßen, in denen es Probleme gibt, sind der Romäusring, die Bleichestraße, die Turmgasse oder auch die Goldenbühlstraße in Villingen. Alle Straßen befinden sich in der Nähe zueinander. Außerdem wurde auf Facebook die Gellertstraße in Schwenningen genannt, in der es auch Probleme mit dem Internet gebe.
Vodafone antwortet
Und was sagt Vodafone dazu? „Die Straßen hängen nicht miteinander zusammen. In manchen haben wir nicht mal einen Anschluss“, sagt Volker Petendorf vom Vodafone-Presseteam auf SÜDKURIER-Anfrage.
Den Grund gefunden habe man bislang in der Gellertstraße in Schwenningen: „Dort wurde ein Rückwegestörer im Netz gefunden.“ Ein Anwohner, so Petendorf, betreibe in dieser Gegend entweder ein Gerät, das in Deutschland nicht zugelassen oder das fehlerhaft ist. Immer dann, wenn dieses Gerät betrieben wird, komme es dann auch in der Nachbarschaft zu einer fehlerhaften Internetverbindung.
„Unser Ziel ist es in solchen Fällen immer, das Gerät ausfindig zu machen“, sagt Petendorf weiter. Wenn Vodafone bei seiner Suche keinen Erfolg hat, werde im nächsten Schritt die Bundesnetzagentur eingeschaltet.
Illegale Störsender
Die kennt das Problem mit illegalen Störsendern und untersagt Verkäufern den Betrieb mit diesen. Störsender können laut Bundesnetzagentur den Mobilfunk, das Wlan und auch ganze Alarmsysteme aushebeln. „Erfahrungen der Bundesnetzagentur und der Polizei zeigen, dass Störsender immer wieder bei Straftaten zum Einsatz kommen. Es gibt Täterbanden, die
Ladendiebstahl mit Hilfe von Störsendern verüben, indem sie
Diebstahlsicherungsanlagen überwinden“, wird Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur in einer Pressemitteilung zitiert. Wer Störsender verkauft und dabei erwischt wird, handelt ordnungswidrig und muss mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro rechnen.
Im Fall der Gellertstraße hatte Vodafone Glück. „Tatsächlich waren 650 Haushalte von der technischen Störung betroffen. 550 haben jetzt keine Probleme mehr. Beim Rest müssen wir nacharbeiten. Wir hoffen, dass auch diese Haushalte bis Montag eine störungsfreie Internetverbindung haben“, so Petendorf. Auch umliegende Straße waren vom Problem betroffen.
Wenig Möglichkeiten
Und auch Phlipp Polster kann nach fast zweieinhalb Wochen wieder aufatmen. Petendorf von Vodafone sagt: „In der Turmgasse hat es tatsächlich eine Einzelstörung gegeben. Die wurde am Donnerstag gegen 19.30 Uhr behoben. Herr Polster dürfte nun keine Störung mehr haben.“
Die anderen Kunden aus den genannten Straßen, die ebenfalls Probleme mit dem Internet haben, können sich an den Kundenservice unter der 0800/17212 melden. „Allerdings liegen uns bislang keine Störmeldungen zu diesen Straßen vor“, so der Vodafone-Pressesprecher weiter.