Anita Schaumann war eigentlich nie sonderlich aktiv in der Politik. Sie war Mitglied in der SPD, ja. „Das war immer unsere Partei. Eine Partei für soziale Gerechtigkeit“, sagt sie. 30 Jahre lang. Bis sie 2018 in die AfD eintrat.
Im Juni dieses Jahres wurde sie für die Alternative für Deutschland in den Gemeinderat gewählt. Sie bildet die drittstärkste Kraft im Gemeinderat, nach CDU und Freien Wählern. Für Schaumann war das Ergebnis keine große Überraschung, wie sie sagt.
Garten ist ihr Hobby
Schaumann ist 73 Jahre alt. Sie ist im Ruhestand. Mit ihrer Familie lebt sie in Marbach. Ihr größtes Hobby ist ihr Garten. Als Mitglied und ehemalige Vorsitzende der Gesellschaft der Deutschen Rosenfreunde Sektion Schwarzwald hat sie dort natürlich auch zahlreiche Rosen gepflanzt, die gepflegt werden wollen.
Geboren ist sie in Berlin. Ihre Eltern kamen mit ihr als Kind aus Ostberlin nach Villingen. Der Schwarzwald ist ihr Zuhause. Sie fühlt sich wohl hier.
Sie ist gelernte Pharmareferentin. Viele Jahre war sie in leitender Position bei einem internationalen Unternehmen für Medizintechnik beschäftigt. War im Außendienst tätig, viel im Ausland unterwegs.
Für ihre politische Neuorientierung gab es zwei Auslöser, erklärt sie. Zum einen die Grenzöffnung 2015 und die Silvesterkrawalle in Köln am Jahreswechsel 2015/2016.
Die Vorfälle in jener Nacht auf der einen und die Berichterstattung im Nachgang auf der anderen Seite haben dazu geführt, dass sie sich mehr informierte. „Ich habe begonnen, alles zu hinterfragen, auch die Berichterstattung der Medien“, sagt sie.
Mit der Linie der AfD auch auf Bundesebene hat sie keine Probleme. „Ich war auch bei Parteitagen dabei, zum Beispiel in Magdeburg“, sagt sie. „Wir sind keine Nazi-Partei“, sagt Schaumann. „Ich kenne auch die Mitglieder hier in der AfD“, sagt sie. „Hier ist keiner dabei, der irgendwie menschenverachtend oder ausländerfeindlich ist. Im Gegenteil.“ Aktuell wird die AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall vom Verfassungsschutz beobachtet.
Das ist der politische Plan
Auf ihrer kommunalpolitischen Agenda steht die, wie sie es ausdrückt „ungezügelte Zuwanderung, die sich auch im Kreis bemerkbar macht“, zu beschränken. „Wir können nicht noch mehr Flüchtlinge aufnehmen“, sagt sie. Sie hält nichts vom Gendern und vom Klimaschutz. „Ich bin großer Verfechter des Umweltschutzes, aber nicht des Klimaschutzes“, sagt sie. Die geplanten PV-Anlagen lehnt sie darum ab. Windkraft ebenso.
Warum sie sich aufstellen ließ für den Gemeinderat? Damals, sagt sie, habe die AfD-Fraktion nur aus drei Personen bestanden. Einfluss auf Entscheidungen habe man da kaum gehabt. Jetzt sind es sieben.