Es war die Stimme der Anruferin, die Martin Toth von Anfang an irritierte. So einschmeichelnd. So mechanisch. „Als säße da kein Mensch, als wäre es eine Bandansage“, sagt der Schwenninger. Und dann auch noch die Verheißung, er hätte 500 Euro gewonnen und müsse am Telefon lediglich die Nummer „1“ drücken, um an das Geld zu kommen. Das machte Martin Toth stutzig. „Ein bisschen neugierig war ich schon, wer diese Betrüger sind“, sagt er und stellte Fragen. Doch auf jede dieser Fragen antwortete die Stimme am Telefon, als hätte sie Toth nicht gehört. Als sei es eine Bandansage, die einfach weiter abgespult würde.

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Also legte Toth auf, atmete einmal tief durch und rief erst die Polizei und dann den SÜDKURIER an. Denn: Von dieser Betrugsvariante hatte der Schwenninger noch nie gehört und will andere davor warnen. Und tatsächlich scheint die Betrugsmaschine im Raum Villingen-Schwenningen noch relativ neu zu sein. Auf Anfrage bestätigt das Polizeipräsidium Konstanz, dass es zwar schon vereinzelt Fälle gegeben habe, wo in Zusammenhang mit einem Gewinnversprechen die „1“ gedrückt werden musste – bis auf Toths Fall aber noch nicht in Villingen-Schwenningen.

Was passiert, wenn man tatsächlich die „1“ drückt

Doch was passiert, wenn denn nun doch jemand die „1“ drückt. Wie Jörg Kluge, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz betont, gibt es zwei Varianten dieser Betrugsmasche. Bei der ersten sei das Ziel, die Geschädigten so lange wie möglich in der tatsächlich kostenpflichtigen Telefonleitung zu halten, damit möglichst hohe Kosten entstehen.

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Bei der zweiten Variante würden die Geschädigten durch das Drücken der Taste und durch die dann entstehenden Töne und Bandansagen so getäuscht, dass der Eindruck entstehe, sie seien plötzlich zu jemand anderem oder zu einer anderen Stelle verbunden worden. „In diesem Fall etwa zur Auszahlungsagentur, die dann mit der Masche Gewinnversprechen den Angerufenen reinlegt“, sagt Kluge. Denn: Es klinge einfach seriös, wenn der Angerufene vermeintlich weiterverbunden wird – in Wirklichkeit bliebe der Geschädigte jedoch stets in derselben Leitung.

Ähnliche Tricks würden bei Betrugsmaschen verwendet, bei denen sich der Anrufer als Polizeibeamter ausgibt, hier wird zum vermeintlichen Vorgesetzten weiterverbunden, oder als Enkel, dort würde zu einem angeblichen Notarangestellten durchgestellt, sagt Kluge.