In einem offenen Brief an OB Jürgen Roth fordert die Initiative „Nordzubringer – Nein Danke“ den Oberbürgermeister auf, seinen Vorsitz in der Interessengemeinschaft Lückenschluss aufzugeben. Gegen den Nordzubringer spricht nach Ansicht der Bürgerinitiative, dass sich der Bau negativ auf Natur- und Klimaschutz auswirke und außerdem ein Naherholungsgebiet zerstört werde. Zudem bedeute er Landschaftsverbrauch und Versiegelung,
mehr zusätzlichen Verkehr, keine wirkliche Entlastung von städtischen Straßen, aber zusätzliche Lärmbelästigung für mehr als 6000 Bürger. Die Bürgerinitiative schreibt an OB Roth: „Diese negativen Auswirkungen passen nicht zusammen mit Ihrem Engagement in der IG Lückenschluss, welche einseitig die Interessen für den Weiterbau der B523 vertrete. Der Oberbürgermeister hat entsprechend seinem Amtseid das Wohl aller Bürger der Gemeinde im Blick zu haben. Deshalb fordern wir Sie auf, Ihren Vorsitz in der IG Lückenschluss niederzulegen und die Mitgliedschaft der Stadt in der Interessengemeinschaft aufzukündigen.“
Auf Anfrage nimmt Roth dazu wie folgt Stellung: „Das Amt des Oberbürgermeisters bringt es mit sich, viele Ämter zu begleiten und in vielen Gremien vertreten zu sein. Das ist wichtig, um auf vielen verschiedenen Ebenen zum einen sehr nah an stadtrelevanten Entwicklungen dran zu sein und zum anderen auch um viele wichtige Stadtfragen aktiv mitgestalten zu können. Das ist auch in der IG Lückenschluss notwendig, in welcher auch schon Amtsvorgänger den Vorsitz inne hatten.“
Gutes Recht
Zum Selbstverständnis für ihn gehöre vor allem, sich für die Interessen der Gesamtstadt einzusetzen. Roth weiter: „Natürlich bin ich Oberbürgermeister aller Bürger, aber es ist schlichtweg unmöglich allen Einzelinteressen gerecht zu werden. In Bezug auf das Engagement der Bürgerinitiativen gegen den Lückenschluss sehe ich jedoch nicht nur Einzelinteressen, sondern erkenne an, dass sich hier viele Bürger betroffen zeigen und von ihrem guten Recht, ihre Position gegen den Lückenschluss öffentlich kundzutun, Gebrauch machen.“ Ihm sei es besonders wichtig, auch die Meinungen anzuhören, die sich kritisch mit dem Vorhaben auseinandersetzen. Aus diesem Grund habe er Ortsbegehungen angeboten, welche viele auch genutzt haben. Ein Rückzug aus der IG Lückenschluss verändere nichts an der Tatsache, dass das Regierungspräsidium vom Bund den Auftrag erhalten hat, den Ausbau planerisch zu verfolgen und dieses auch umsetzt.