Da strahlt nicht nur das Herz von Elke Kuhl, die in der Villinger Brunnenstraße einen kleines Geschäft für feinste Confiserie betreibt. Auch Förster Christoph Vögele ist mit einem offensichtlich frohen Herzen bei der Pflanzaktion von 200 Jungbäumen in unmittelbarer Nähe des markanten Konradkirchturms dabei. Wurden vor einiger Zeit die dort gut 70 bis 80 Jahre alten Bäume, zumeist Fichten, aus Sicherheitsgründen gefällt, so entsteht hier in den kommenden Jahren ein junger Mischwald, der dieses Gebiet in einen dann sicherlich nicht nur bei Vögeln beliebten Park verwandeln soll.

Alte Bäume innen alle faul

„Die Bäume waren praktisch alle innen faul und stellten ein Sicherheitsrisiko für den Kinderspielplatz und die Fußwege dar“, betont Förster Vögele. Was hat nur ein Süßwarenladen mit jungen Bäumen zu tun? Elke Kuhl hierzu: „Früher wollten viele Kunden immer eine Kunststofftasche zum Transport der Leckereien. Nachdem diese in Verruf geraten waren, bot ich Papiertüten an. Dabei kam mir die Idee, dass ja für Papier mancher Baum gefällt werden muss.“

Confiserie sammelt Geld für neue Bäume

So verlangte sie pro Papiertüte 20 Cent, die sie aber nicht als Kostenbeitrag in die Geschäftskasse fließen ließ. Vielmehr sammelte sie das Geld und fand im Städtischen Forstamt einen Partner, der sie bei ihrer Baumpflanzidee unterstützte. Für die gefällten Bäume in der Roten Gasse sollten neue Bäume und Sträucher angepflanzt werden. Da dies mit Kosten verbunden ist, floss das Papiertütengeld aus dem Schokolädchen in die Beschaffung der Jungpflanzen für die Wiederaufforstung.

Es soll etwas fürs Auge entstehen

„Wir wollen hier eine parkartige Aufforstung. Dabei soll etwas fürs Auge entstehen“, erklärt Vögele die Baumauswahl. Neben Felsenbirnen werden auch Setzlinge des Wildapfelbaums, der Kirsche, der Roteiche und der Baumhasel in den Boden gebracht. Forstwirt Timor Helmstädter nutzt hierzu einen Hohlspaten, mit dem er behänd ein Loch aushebt und die gut zweijährige Jungpflanzenwurzel in die Erde bringt.

Forstwirt Dennis Seemann umhüllt dann den jungen Baum mit einer Wuchsschutzhülle, die mehrere Aufgaben erfüllt. Nicht nur gegen Verbiss schützt dieses löchrige Kunststoffrohr. In dieser doppelwandigen Hülse entsteht auch ein Kleinklima, das dem Pflanzenwachstum nützt. Wird im Sommer die sengende Hitze abgehalten, kann auch nicht zu viel Feuchtigkeit verdunsten.

In zehn bis 15 Jahren schöner Mischwald

Noch sind die jungen Bäume gerade mal knapp einen Meter hoch. „In zehn bis 15 Jahren hat man hier schon einen schönen Mischwald“, so Förster Vögele. Zunächst stehen die Bäume noch nahe beisammen, was dem Längenwachstum zuträglich sei, so der Forstfachmann. Der Boden sei für diese Pflanzungen gut bereit und nach einiger Zeit müssen die Forstleute nachsehen, wie sich die Pflanze entwickelt hat. Von je drei Bäumen muss einer den beiden anderen Platz machen. Von ehemals 200 Setzlingen werden fürderhin also nur deutlich weniger den Erholungssuchenden eine Freude bereiten können. Vor diesem Hintergrund betont die Schokolädchenbetreiberin, dass die Tütenaktion fortgesetzt wird.