Von der Traube, die derzeit an den Weinreben im Hegau hängt, bis zur Flasche von einem der lokalen Weingüter ist es ein langer Weg. Doch nicht nur die reinen Herstellungskosten können den Endpreis einer Flasche bestimmen. Winzer Armin Zolg aus Gailingen erklärt, dass man dabei grundsätzlich zwischen harten und weichen Faktoren unterscheidet. Und das gilt für Preis und Geschmack, wie ein Besuch auch bei Familie Vollmayer zeigt.

Ein Endpreis, viele Faktoren

Die harten Einflüsse auf den Preis würden schon mit der Erstellung der Rebanlage beginnen, beschreibt Zolg. Damit meint er das Pflanzen der Weinreben. Was kostet es den Winzer, die Fläche so vorzubereiten, dass der Wein überhaupt angebaut werden kann? Das hängt unter anderem von Materialkosten für Pfähle und Drähte, aber natürlich auch von Kosten für den Aufwand des Aufbaus ab, erläutert Zolg.

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Ein anderer harter Faktor sei die Größe des Weinguts. „Viel zu produzieren, macht die Herstellung natürlich günstiger“, erklärt seine Ehefrau Gudrun Zolg. Für kleinere Weingüter würden häufig höhere Kosten anfallen – man brauche zwar die gleichen Geräte und ähnliche Grundlagen wie größere Erzeuger, aber müsse trotzdem mit geringeren Erträgen auskommen.

Zuletzt weist Armin Zolg noch auf Preisunterschiede hin, die sich aus Maschinen- oder Handarbeit ergeben würden. In ihrem Weingut würden die beiden viel von Hand arbeiten, was den Weinpreis natürlich auch erhöhen kann. Zolgs arbeiten mit einer sogenannten „negativen Vorlese“. Der Winzer schildert, dass sie die Trauben dabei per Hand lesen, bevor im Anschluss die Maschine zum Einsatz kommt. So könnten sie besser die Qualität der Trauben beurteilen. Die maschinelle Ernte mit einem sogenannten Vollernter hingegen würde hauptsächlich zwischen reif und unreif sortieren.

Eine „gute Geschichte“

Weiche Faktoren kommen von außen, sie könnten nicht wirklich beeinflusst werden, so der Winzer. „Eine gute Geschichte und das Lob eines bekannten Weinkritikers können einen Wein auch im Wert steigen lassen“, erklärt Armin Zolg. Er hat ein anschauliches Beispiel, nämlich die Geschichte eines spanischen Weins.

Besagter Wein erlangte zum einen Berühmtheit durch ein hervorragendes Urteil eines bekannten Weinkritikers. Zum anderen sei ein mit dem Wein beladenes Schiff untergegangen. Dieser erste Jahrgang des Weines 1995 erlangte so große Bekanntheit, was ihn nochmal teurer machte: Einige Jahrgänge können heute sogar über 1000 Euro kosten. Ein Vielfaches von den 6,50 bis 12,50 Euro, die Zolgs pro Flasche veranschlagen.

Zu Besuch bei den Vollmayers – Malerische Landschaften, mit Weinreben, bis zu den Spitzen der Hügel. Warum die Trauben von ganz oben ...
Zu Besuch bei den Vollmayers – Malerische Landschaften, mit Weinreben, bis zu den Spitzen der Hügel. Warum die Trauben von ganz oben anders schmecken und was das mit dem Preis des Weines zu tun hat. | Bild: Hannah Deckwerth

Die Lage als harter Faktor des Preises

Betrachtet man die Weinpreise der Vollmayers, die am Elisabethenberg in Hilzingen anbauen, fällt auf, dass die Höhenlage ein entscheidender Faktor ist. Die Weine aus Guts- und Berglage kosten circa 10 bis 18 Euro und ein Wein aus der Höchstlage kann bis zu 43 Euro kosten. Beate Vollmayer beschreibt, dass das Weingut insgesamt drei Lagen umfasse: die Gutslage, die Berglage und die Höchstlage.

Während die Gutslage sich auf der Ebene des Weinguts befindet, sind die beiden anderen etwas höher gelegen. Die Berglage beschreibt die mittlere Ebene des Anbaugebiets und die Höchstlage liegt am weitesten oben. Mit einer Lage von 560 Metern über dem Meeresspiegel (NN) verfügt das Weingut über die höchste Weinlage in ganz Deutschland.

Beate Vollmayer ist schon seit über 30 Jahren Teil des Weinguts.
Beate Vollmayer ist schon seit über 30 Jahren Teil des Weinguts. | Bild: Peter Bender

Einer der wichtigsten Gründe für die Preisunterschiede sei, dass es in der Höchstlage weniger Reben gibt, erklärt die Fachfrau. Und weniger Reben bedeuten weniger Wein, was zu höheren Preisen führt. Für mehr Geld bekomme man allerdings auch noch leckereren Wein: Die Früchte aus der Höhenlage haben laut der Expertin einen besonders intensiven Geschmack.

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Die Weine der jeweiligen Lagen würden nicht nur unterschiedliche Früchte beinhalten, sondern auch anders verarbeitet werden, beschreibt Beate Vollmayer. Während die Weine der Gutslage in einem Edelstahlfass reifen, seien Weine aus der Höchstlage für den Ausbau in einem Eichenfass vorgesehen. „Der Ausbau ist die Zeit, die der Wein im Fass verbringt“, erklärt sie.

Und diese Zeit ist sehr unterschiedlich lang: Ein Wein aus den niedrigen Lagen könne nach einem Dreivierteljahr verkauft werden. Einer aus der höchsten Lage brauche mindestens zwei Jahre, damit er einen anderen Charakter bekomme.

Was wird am meisten gekauft?

Bei einem sind sich die beiden Wein-Experten einig: Die Weißweinsorte Grauburgunder ist immer beliebt. Klassiker wie Sauvignon würden sich auch immer gut verkaufen, beschreibt Beate Vollmayer. Doch jedes Weingut hat auch eigene Verkaufsschlager.

Die Höhenrausch-Serie vom Weingut Vollmayer.
Die Höhenrausch-Serie vom Weingut Vollmayer. | Bild: Hannah Deckwerth

Bei den Vollmayers sei die Höhenrausch-Serie diesen Sommer sehr beliebt. Die Serie umfasst drei Cuvée-Weine mit Trauben aus allen Höhenlagen des Weinguts. Der Verkaufsschlager der Zolgs ist aktuell der liebliche Blanc de Noir des Weinguts – er sei sogar der Bestseller des Singener Weinfests gewesen.

Welcher Wein passt zu was?

Fernab des Preises – welcher Wein passt eigentlich zu was? Grundsätzlich gilt laut Beate Vollmayer: „Leichtes Essen, leichter Wein und schweres Essen mit schwerem Partner.“ Ein Rosé und ein leichter Weißwein würden gut zu Salaten passen, aber auch trockenere Weißweine wie Sauvignon oder Grauburgunder „passen gut zu vielen Grillsachen“, so die Expertin angesichts der aktuellen Sommersaison.

Dieser junge, leichte Weißwein trägt den Namen „Isabelle“. Das Logo wurde eigens von Isabelle Vollmayer gemalt und bildet die Blumen ab, ...
Dieser junge, leichte Weißwein trägt den Namen „Isabelle“. Das Logo wurde eigens von Isabelle Vollmayer gemalt und bildet die Blumen ab, die in den Weinbergen rund um das Weingut zu finden sind. | Bild: Hannah Deckwerth

Doch Beate Vollmayer hat noch einen weiteren Tipp, denn auch ein leichter Rotwein könne gut zum Grillen passen. Dieser ließe sich durchaus mit Salaten und zusätzlich perfekt mit Fleisch und Kräuterbutter kombinieren. Wie viel man für eine Flasche davon letztendlich ausgeben möchte, ist jedem selbst überlassen.