Zwei Frauenleichen liegen im Wald der Weißtannenhöhe im Schwarzwald. Sie sind übel zugerichtet. Jede hat zwei Einschusslöcher im Kopf und ihre Kehlen sind aufgeschlitzt. Die Schwarzwälder Bevölkerung im Jahr 1928 ist erschüttert.
Obwohl es mehrere Verdächtige gab, ist das Verbrechen bis heute nicht aufgeklärt worden und die Akte schlummert im Freiburger Staatsarchiv.
Um diese düstere, fast 100 Jahre alte Geschichte dreht sich der neue Krimi von Christof Weiglein aus Villingen.
Ein Jahr lang hat er für seinen neuen Kriminalroman recherchiert. Im Staatsarchiv in Freiburg hat er die originalen Unterlagen zu dem Doppelmordfall an zwei Lehrerinnen eingesehen. Die Verhörprotokolle haben Weiglein einen Einblick gegeben, wie die Menschen im Schwarzwald zur Weimarer Zeit gedacht und sich artikuliert haben.
Im Archiv gab es auch Fotos von den ermordeten Lehrerinnen zu Lebzeiten und Tatortfotos. Diese haben den Autor sehr berührt. Die Tatortbeschreibung entspricht dem, wie die Opfer tatsächlich aufgefunden wurden.

Im Krimi gibt es Parallelen zur heutigen Zeit
Bei den Recherchen zum Kriminalroman fielen dem Autor Parallelen zur heutigen Situation auf. 1928 hatte die NSDAP in Freiburg unter drei Prozent der Wählerstimmen. Obwohl das relativ wenig sei, hätten die Anhänger durch das Wochenblatt „Der Stürmer“ viele Halbwahrheiten in der Gesellschaft verbreitet – so ähnlich wie die Flut der Fake News heute. Die Parallelen im Kriminalroman sind gewollt heraufbeschworen, erklärt Weiglein.
Drei verschiedene Ermittlercharaktere
Spaß hat dem Autor die Entwicklung der drei Charaktere der Ermittler bereitet. Darüber hat er sich viele Gedanken gemacht. Gerd Tanner, der Polizeirat, ist in der Kaiserzeit aufgewachsen. Der etwas jüngere Oberkommissar Kaltenbach ist ebenfalls in der Kaiserzeit aufgewachsen und hat im Ersten Weltkrieg gekämpft.
Und letztlich ist da Kriminalsekretär Falk. Weiglein schildert ihn als einen intelligenten, skrupellosen, radikalen Menschen, der der NSDAP angehört. Die Spannungen sind vorprogrammiert. Die drei Männer spiegeln in ihrem Handeln die damalige Zeit wider.
Die Begeisterung für Züge
Die Begeisterung des Autors für Züge kommt im Buch durch den zwölfjährigen Toni, dem Polizeirat Tanner auf einer Fahrt mit der Höllentalbahn begegnet, zum Ausdruck.
Weiglein ist selbst Sohn eines Lokführers und ist mit seinem Vater auf einer Lok der Schwarzwaldbahn gefahren. „Ich durfte als Dreikäsehoch vor jedem Tunnel hupen“, erinnert sich Weiglein.
Was entspricht der Tatsachen und was ist fiktiv?
Viele kleine zeitgeschichtlichen Details, wie beispielsweise das im Buch erwähnte Fußballspiel zwischen dem Freiburger FC und den Emmendingern, das 5:0 ausging, hat der Villinger in der Freiburger Zeitung nachgelesen.
Wer sich in dem Kriminalroman über die Zusammenarbeit der Polizei mit den drei Hellsehern im Jahr 1928 wundert, dem sei gesagt, dass auch dies den Tatsachen entspricht. Weiglein hat im Anhang an den Kriminalroman aufgeführt, was den Tatsachen entspricht und was er sich ausgedacht hat.

Ermittlungen reichen bis ins Berlin der Weimarer Republik
Im Kriminalroman ermitteln die drei Männer, nachdem die Lehrerinnen an der Weißtannenhöhe brutal ermordet wurden, in dem mysteriösen Fall bis nach Karlsruhe und Berlin. Es entwickelt sich eine nervenaufreibende Jagd nach dem Täter. Weiglein bringt den echten Kriminalfall zu einem fiktiven Ende.
Lesung in der Stadtbibliothek
Wer den Autor bei einer Lesung erleben möchte, kann am 15. Oktober in die Stadtbibliothek am Villinger Münster kommen. Dort liest Weiglein ab 15 Uhr aus seinem neuen Kriminalroman Weißtannenhöhe.
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