Weniger Kursleiter, weniger Unterrichtseinheiten und weniger Teilnehmer: Die Volkshochschule Villingen-Schwenningen hat Rückgänge in allen Bereichen zu verzeichnen.
So gab es im vergangen Jahr 374 Kursleiter (2023: 413), 28.064 Unterrichtseinheiten (2023: 30.748) und 13.382 Teilnehmer (2023: 14.150). Das wurde bei der Vorstellung des Jahresberichts deutlich.
Amtsleiter Stefan Assfalg und VHS-Leiterin Ina Schweizer machen für diese Entwicklung verschiedene Gründe verantwortlich. Zum einen registrieren die VHS-Verantwortlichen, dass die Anforderungen der Kundschaft einem immer rasanter verlaufenden Prozess unterworfen seien, was immer raschere Reaktionen auf neue Bedarfe erfordere.
Ein bahnbrechendes Urteil
Wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist, erschwerten zum Teil auch rechtliche Vorgaben der Arbeit der Volkshochschule. So rüttelte das so genannte Herrenberg-Urteil VHS-Einrichtungen und Musikschulen in ganz Deutschland auf.
Lehrkräfte dort werden auf Basis freier und selbstständiger Honorarverträge beschäftigt – mit der Folge, dass für sie als Selbstständige weder Sozialabgaben noch Lohnsteuer abgeführt werden.
Deren Status wird nun in Frage gestellt. Damit einhergehend rückt das Risiko einer Scheinselbstständigkeit in den Fokus, was zu Verunsicherungen unter der Dozenten führte.
Stellen nicht besetzt
Andere Probleme der VHS Villingen-Schwenningen waren hingegen hausgemacht. So konnten dem Jahresbericht zufolge einige Stellen längerfristig nicht besetzt werden, was unter anderem die Programmplanung und die Kursverwaltung betroffen habe. Seit Mai 2025 seien diese Vakanzen allerdings überwunden.
So hoffen die VHS-Leitung nun, den angestoßenen Reformprozess vorantreiben zu können. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass seit Oktober 2024 die VHS Villingen-Schwenningen in drei Sachgebiete aufgeteilt ist.
Zunächst gibt es die offenen Angebote wie die klassischen, frei buchbaren Kurse und Veranstaltungen aus Bereichen wie Politik, Gesellschaft, kreatives Gestalten und vieles mehr. Davon zu unterscheiden ist der große Bereich Deutsch und Integration sowie die VHS-Akademie Pädagogik.
Neubau gibt Hoffnung
Einen Aufschwung erhofft sich die VHS auch vom Neubau im Stadtbezirk Villingen. Dort wurde am 22. November 2024 Richtfest an der ehemaligen Französischen Schule in der Dattenbergstraße 24 gefeiert. „Damit steht künftig in Villingen eine attraktive und zukunftsfähige Weiterbildungseinrichtung zur Verfügung, deren Räume barrierefrei und über den Öffentlichen Nahverkehr gut erreicht werden können“, heißt es Jahresbericht.
Was gefragt ist und was nicht
Die VHS registriert unterschiedliche Entwicklungen im Kursangebot: Gute Resonanz wird im Bereich des kreativen Gestaltens und hier vor allem im Bereich der Töpfer- und Malkurse registriert. Gut nachgefragt seien auch Entspannungs- und Bewegungskurse.
Eher rückläufige Entwicklungen wurden hingegen bei den Fremdsprachen verzeichnet. Hier werde die Nachfrage ausdifferenzierter und anspruchsvoller, so das Ergebnis der VHS-Auswertungen. Dasselbe gelte für den Bereich der beruflichen Weiterbildung.
Allgemein leiden die Volkshochschulen unter staatlichen Kürzungen bei der Sprachvermittlung. Das seit 20 Jahren erfolgreiche System der Sprachvermittlung an Zugewanderte werde seit vielen Monaten heruntergefahren, warnte der Deutsche Volkshochschulverband.
Integrations- und Berufssprachkurse seien hoffnungslos unterfinanziert, die dringend notwendige Reform des Gesamtprogramms Sprache werde verschleppt.
Außenstelle geschlossen
Sehr unterschiedlich verliefen die Entwicklungen in den VHS-Außenstellen. Während gerade der Gesundheitsbereich in Tuningen sehr erfolgreich war und die neue Schulküche für einen Schub sorgte, gingen in Bad Dürrheim die Lichter aus: Mit dem Eintritt des langjährigen Außenstellenleiters Heinz Kriebel in den Ruhestand Anfang 2024 ruhte dort die Arbeit weitgehend. Der Bad Dürrheimer Gemeinderat beschloss in der vergangenen Woche, die Außenstelle auf Dauer zu schließen.