„Der Weizenpreis hat stark angezogen und liegt aktuell schon bei über 400 Euro pro Tonne“, sagt Bernhard Bolkart, Vorsitzender des Kreisverbands Donaueschingen des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV).
Die Gründe: gestiegene Energiepreise, höhere Transportkosten und nun der Krieg in der Ukraine. Neben Weizen sei bisher aus der Ukraine zusätzlich auch viel Raps und Futtergetreide gekommen.

Und profitieren die Landwirte im Schwarzwald und auf der Baar nun ebenfalls von höheren Erlösen für ihr Getreide? Bolkart sagt: Zu Beginn des Jahres hätten viele Landwirte ihre Restbestände aus dem Vorjahr schon verkauft. Obendrein seien viele Unternehmer auch langfristig durch Verträge preislich gebunden.
Teure Betriebsmittel
Was die diesjährige Ernte angehe, so seien auch die Produktionskosten gestiegen. Der Preis für hochwertige Düngemittel habe sich seit dem vergangenen Jahr verdreifacht, vom aktuell teuren Diesel ganz zu schweigen.
„Was da gerade an der Getreidebörse abgeht, ist reine Zockerei.“Detlef Rau, Landwirt
Das betätigt auch Landwirt Detlef Rau aus Bad Dürrheim. „Was da gerade an der Getreidebörse abgeht, ist reine Zockerei“, so seine Meinung. Wann er was ansät und welche Flächen er wie nutzt, muss er im Jahreszyklus früh entscheiden.
Einnahmen und Kosten fallen zeitlich auseinander
Den Weizen, den er im August ernten will, hat er bereits im Herbst vergangenen Jahres ausgesät. Die gestiegenen Preise für den notwendigen Dünger, Energie und Transport fallen aber erst noch an. Und wie dann der Weizenpreis im Herbst steht, wisse noch niemand so ganz genau.
Landwirte müssen sich breiter aufstellen
Auch bei Jochen Hauser, Landwirt in VS-Zollhaus, sieht das nicht anders aus. Allerdings hat er das Glück, dass er noch etwas Weizen aus 2021 im Lager hat, den er jetzt sehr gut verkaufen kann. Welchen Gewinn er aber mit seinem diesjährigen Weizen erlösen kann, wagt auch er nicht vorherzusagen.
Zusätzliche Standbeine nötig
Für ihn ist es daher wichtig, sich breiter und noch ökologischer aufzustellen. Er investiert schon seit einiger Zeit auch in das Thema Photovoltaik, um sich hier eine stabilere Einkommensbasis zu sichern.

Aus vergleichbaren Beweggründen setzt Landwirt Bernd Grieshaber mit seinem Betrieb in Döggingen auch auf das Thema Biogas. Seine Weizenernte aus 2021 hat er längst verkauft.
Er plant nicht, dieses Jahr mehr Weizen anzubauen, denn er befürchtet auch, dass Düngemittel nicht nur teurer, sondern auch mengenmäßig knapper werden könnten. Aus seiner Sicht wird auch der Einkauf von Soja für die Schweinezucht immer schwieriger und teurer.

Zusammengefasst haben die Landwirte die Sorge, ob sie bei den stark gestiegenen Kosten für Dünger und Betriebsstoffen selbst bei einem höheren Weizenpreis auch zukünftig noch kostendeckend wirtschaften können.
Gewinne machen derzeit ganz andere
Denn an den Kursschwankungen beim Weizenpreis verdienten in erster Linie die großen Händler und Spekulanten. Die Nahrungsmittelindustrie hingegen versuche, sich zumindest durch langfristige Lieferverträge halbwegs abzusichern.
In einem sind sich aber alle einig: Der Preis für das Brot wird steigen. Wie stark, bleibe abzuwarten – billiger wird‘s sicherlich nicht mehr.