Mutter aus Marbach

Karina (8) und Angelika Landerer aus VS-Marbach.
Karina (8) und Angelika Landerer aus VS-Marbach. | Bild: Angelika Landerer

Angelika Landerer wohnt mit ihrer Familie in VS-Marbach. Sie hat zwei Kinder, das ältere, die achtjährige Karina, kommt im kommenden Schuljahr in die dritte Klasse der Marbacher Grundschule. Von der Einrichtung fühlt sich die Mutter gut informiert: „Jeder ist auf dem Laufenden“, sagt sie im SÜDKURIER-Gespräch.

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In der Schule müssen die Kinder keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Die Schüler halten sich dafür aber in Gruppen getrennt auf. „Sogar der Schulhof ist eingeteilt. Meine Tochter findet es zum Beispiel schade, dass sie nicht mit ihrer Freundin spielen darf“, sagt Landerer. Um zu verhindern, dass viele Kinder gleichzeitig Pause haben, wurde diese unterschiedlich gestaltet. Wer in der Schule auf die Toilette muss, muss ein Kärtchen ziehen. So soll verhindert werden, dass mehrere Kinder gleichzeitig aufs Klo gehen.

Vertrauen ins Schulkonzept: Landerer, die im Elternbeirat der Schule ist, hat derzeit kaum Bedenken. Sie vertraut auf das Konzept der Schule – das war auch während der ersten Schließung Ende März der Fall. Damals war der Heimunterricht zu Beginn gut gelaufen. Sie sagt: „Die Kinder waren zu Beginn motiviert und haben gut mitgemacht. Irgendwann aber waren sie ohne Motivation.“ Alle 15 Minuten kamen sie auf Landerer zu. Sie selbst, die ebenfalls im Home Office war, konnte tagsüber deswegen kaum arbeiten. „Ich war meistens erst gegen 1 Uhr nachts fertig.“

Landerer ist deshalb froh, dass der Schulbetrieb wieder geregelt abläuft. Zwar habe der Heimunterricht, abgesehen von den genannten Problemen, technisch gut funktioniert. Eine weitere Phase wie diese müsse aber nicht mehr sien.

Schüler aus Villingen

Lenny Münzer ist Schüler des Gymnasiums am Romäusring und macht 2021 sein Abitur. Er erzählt, mit welchem Gefühl er kommende Woche wieder zur Schule geht.

Lenny Münzer ist Schüler des Gymnasiums am Romäusring und macht 2021 sein Abitur. Er freut sich auf die Schule. Vor Corona hat er ...
Lenny Münzer ist Schüler des Gymnasiums am Romäusring und macht 2021 sein Abitur. Er freut sich auf die Schule. Vor Corona hat er weniger Angst, mehr jedoch vor dem erneuten Heimunterricht. | Bild: Lenny Münzer

In der Schule bleibt die Ungewissheit. Besonders ich, als Abiturient 2021, bei dem gerade jetzt in der Oberstufe der Unterricht wichtig ist, bin teilweise sehr unsicher. Zwar werde ich das Gymnasium am Romäusring am 14. September wie gewohnt betreten, doch eine kleine Angst bleibt immer. Weniger vor einer Ansteckung als vor einem erneuten Lockdown und dem trockenen, zähen Unterricht von Zuhause. Ein Wirrwarr, bei dem die Schüler sich alle Arbeitsaufträge von sieben Lernplattformen mühsam zusammensuchen mussten und eine Flut an Schreibaufträgen, bei denen es um nichts anderes als stoisches Aufgabenlösen ohne ersichtlichen Mehrwert ging, waren genug.

Problem Heimunterricht: Viele meiner Mitschüler haben mittlerweile einfach keinen Bock mehr auf Arbeitsblatt hin, Lösung zurück. Doch wie soll es anders gehen? Zu Videokonferenzen kommt meist mangels Internet oder Laptop nur der halbe Kurs. Immerhin hier gibt es Ansätze. Wer Unterstützung benötigt, kann sich nun an die Schule wenden, die im Zweifelsfall mit Technik aushilft. Das hilft aber nichts, wenn einige Schüler im Ländlichen auch zwei Stunden auf halbwegs funktionierendes Internet warten müssen. Die Digitalisierung ist hier zwar besser als in anderen Landesteilen – doch das heißt nicht viel.

Guter Kompromiss: Dieses mehr oder weniger geregelte Chaos soll kein zweites Mal passieren – da sind sich alle einig. Das Hygienekonzept sieht wie folgt aus: Kein Mindestabstand und keine Mund-Nasen-Bedeckung im Klassenzimmer zwischen Schülern, nur Lehrer müssen sich weiter an beides halten. Auf den Fluren allerdings gilt die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung inklusive Mindestabstand. Aus meiner Sicht ist das ein guter Kompromiss zwischen Infektionsschutz und Unterricht. So wird in voller Kapazität pro Klassenzimmer unterrichtet, doch klassenübergreifende Ansteckungen werden verhindert. Dennoch, ein fader Vorgeschmack bleibt. Denn der Blick in andere Bundesländer zeigt: Es kann gut gehen, muss aber nicht. Zweite Lockdowns aufgrund infizierter Schüler sind anderswo Realität.

Corona-Pragmatismus: Wir Schüler haben uns mittlerweile einen gewissen Pragmatismus angeeignet. Nicht nur im Hinblick auf eine Infektion ist die Mehrheit angstfrei, auch den Rest nehmen sie hin. Maske tragen? Nervig, aber mach ich halt. Zweiter Lockdown? Boah nee, aber irgendwie wird das schon. Die Hoffnung bleibt, dass ein zweites Chaos vermieden werden kann. Und wenn nicht, dann kommen wir da auch irgendwie durch.