Ab 14. September ist es wieder soweit, dann beginnt in Baden-Württemberg und somit auch in Villingen-Schwenningen wieder die Schule. Die Schüler werden dann, anders als größtenteils vor dem Sommerferien, in der Schule unterrichtet. Wie aber wird sichergestellt, dass sich niemand mit Corona infiziert? Der SÜDKURIER hat bei VS-Schulen nachgefragt.
„Überall da, wo der Abstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann, muss ein Mundschutz getragen werden“, sagt Thomas Schultis, Leiter der Karl-Brachat-Realschule in der Villinger Schulgasse. Das Problem beim Konzept seien die großen Pausen. „Wir haben bei der Stadt nachgefragt, ob wir mehr Raum zur Verfügung gestellt bekommen“, sagt Schultis. Der Vorschlag wurde aber „aus nachvollziehbaren Gründen“ abgelehnt.

Um zu vermeiden, dass bei einem Covid-19-Fall alle Lehrer ausfallen, gibt es zwei Zimmer. „Mit unseren 52 Lehrern sind wir einigermaßen gut ausgestattet“, sagt der Rektor weiter. Einen großen Puffer gebe es aber nicht. Sorgen macht ihm die kältere Jahreszeit, wenn die Erkältungswelle kommt. Er sagt: „Es wird in manchen Fällen schwer sein zu unterscheiden, ob jemand eine normale Grippe hat oder Corona. Im Zweifel bleiben die Lehrer dann daheim. In diesen Fällen werden wir Vertretungen benötigen. Ich rechne auch damit, dass dann wahrscheinlich viel Unterricht ausfallen wird.“
Derzeit wird der Stundenplan für die 750 Karl-Brachat-Schüler erstellt. Vor dem Sommerferien, so der Schulleiter, entzerrte der die Anwesenheit der Lernenden: „Das geht jetzt, wo wieder alle da sind, aber nicht mehr.“ Um die Situation am Morgen doch ein wenig zu entzerren, werden die Schüler der fünften und sechsten Klassen von ihren jeweiligen Lehrern vor der ersten Stunde auf dem Schulhof abgeholt. Die anderen Klassen gehen alleine in das Gebäude und ihre Klassenzimmer.

Ähnlich wird es auch in der Südstadtschule ablaufen. „Alle vier Schulstufen beginnen um 8 Uhr. Die Klassen versammeln sich auf dem Pausenhof und werden dann von ihren Lehrern abgeholt und in die Unterrichtsräume gebracht“, sagt Schulleiter Elmar Dressel.

Einen Mundschutz müssen Lernende an Grundschulen nicht tragen – weder auf dem Pausenhof oder im Schulgebäude, noch im Klassenzimmer. „Wir werden unsere Jahrgangsstufen aber treffen – im Gebäude und auf dem Pausenhof. Sie dürfen nicht vermischt werden. Das wird eine große Herausforderung“, so Dressel weiter. Wenn ein Corona-Fall auftritt, muss nicht die ganze Schule dicht machen. Nur die entsprechende Jahrgangsstufe wird dann von daheim unterrichtet.
Obwohl eine Mund-Nasen-Bedeckung nicht verpflichtend ist, können Schüler diese aber auf Wunsch tragen. „Außerdem können Eltern die Präsenzpflicht ihrer Kinder aussetzen, wenn sie Angst haben, dass sich der Nachwuchs mit Corona ansteckt“, so der Rektor. Der Unterricht findet dann daheim statt, die Schulpflicht besteht ja weiter.
Kein Einlass ohne Unterschrift
Bevor alle Südstadtschüler am Montag wieder in den Unterricht gehen, müssen ihre Eltern einen unterschriebenen Abfragebogen, den das Kultusministerium bereitgestellt hat, abgeben. Mit diesem versichern die Erziehungsberechtigten, dass ihre Kinder weder krank sind, noch in den vergangenen 14 Tagen Urlaub in einem Risikogebiet gemacht haben.
Trotz der Herausforderungen und Einschränkungen freut sich Dressel, dass es wieder los geht: „Wir gieren nach etwas Normalität und denken positiv. Wir freuen uns einfach, dass wir wieder relativ normal starten können. Wir dürfen auch wieder Sport und Musik unterrichten. Auch wenn beim Singen ein Zwei-Meter-Abstand eingehalten werden muss.“
Auch am Schwenninger Deutenberg-Gymnasium wird auf Abstand, Mundschutz außerhalb des Unterrichts und auf Einbahnstraßen innerhalb des Schulgebäudes gesetzt, wie Schulleiter Zoran Josipovic sagt: „Wenn wir einen Corona-Fall haben sollten, werden wir das zunächst dem Gesundheitsamt melden. Das entscheidet dann über die weitere Vorgehensweise von Fall zu Fall.“