Abstand, Masken in bestimmten Bereichen, Einbahnstraßen – Schulen in Villingen-Schwenningen haben Hygienekonzepte, um die Corona-Ansteckungsgefahr der Schüler und Lehrer zu minimieren. Für den Weg zu den Schulen in den Bussen gilt das aber nicht. Ein Konzept, um dicht gedrängte Schülermassen im ÖPNV zu verhindern, gibt es nicht.
„Mit dem Schulbeginn am 14. September werden alle zur Verfügung stehenden Fahrzeuge und Fahrer eingesetzt, weitere Kapazitäten stehen nicht zu Verfügung“, sagt Oxana Brunner, von der Pressestelle der Stadt Villingen-Schwenningen dazu auf SÜDKURIER-Anfrage.
Dem Land, so heißt es weiter, ist die Problematik voller Schulbusse und der begrenzten Transportkapazitäten bekannt. „Unter diesen Gesichtspunkten hat auch die Landesregierung erkannt, dass Mindestabstände in den Fahrzeugen des Linienverkehrs nicht immer eingehalten werden können.“ Daher wird umso mehr auf die Notwendigkeit zur Einhaltung bestehender Hygienevorschriften, wie das Tragen eines Mundschutzes, verwiesen. Abschließend heißt es vonseiten der Stadt: „Eine weitergehende Entzerrung der Schüler kann nur durch schulinterne Organisation, zum Beispiel geschickte Schulzeitenstaffelung, erreicht werden.“
Eine solche Entzerrung wird es am Gymnasium am Deutenberg in Schwenningen nicht geben. Das sagt Rektor Zoran Josipovic im Gespräch. „Unser Hygienekonzept umfasst die Abstandsregelung, ein Einbahnstraßensystem und die Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts.“ Einen entzerrten Schulanfang wird es aber nicht geben.
Josipovic kann die Bedenken von Eltern, die Angst haben, dass sich ihre Kinder in dicht gedrängten Bussen mit Corona infizieren, nachvollziehen. Er sagt aber: „Wir haben bei den Bussen keine Handhabe.“ Von den rund 840 Schülern am Deutenberg-Gymnasium kommen rund 200 täglich mit dem Bus. Deswegen appelliert der Rektor, wie schon die Stadt, das Land und auch der Kreis auf SÜDKURIER-Anfrage, an die Eigenverantwortung: „Bei Corona ist jeder gefragt.“

Gefragt wurde der Gesamtelternbeirat (GEB) der Stadt VS beim Thema der überfüllten Busse nicht, wie GEB-Vorstand Tino Berthold sagt. Auch die Kommunikation zwischen Stadt, Land und Kreis fehle. Berthold findet, dass auch die Schulen untereinander, die, wie im Fall des Deutenberg-Gymnasiums, nah beieinander sind, miteinander über abgestimmte Stundenpläne sprechen.
Den Schulbeginn sieht er mit gemischten Gefühlen: „Wenn die Busse so voll sind, wie im normalen Betrieb, mache ich mir Sorgen.“ Das gelte weniger für den September, wenn viele Schüler noch mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule kommen. Für die Zeit ab Oktober und spätestens November aber brauche es eine Regelung, um überfüllte Busse zu verhindern.
Bereits im Frühjahr, sagt er, hat er der Stadt Vorschläge für eine Entzerrung des Busverkehrs gemacht. Es sah unter anderem vor, dass am Deutenberg ein spezieller Parkplatz für Elterntaxis eingerichtet wird. Sein Konzept wurde aber „abgeschmettert“. Für die Fahrt im Bus wünscht sich Berthold, dass die Einhaltung der Maskenpflicht besser kontrolliert wird. Der Busfahrer habe gar nicht die Möglichkeit, das zu machen.
Das Problem der überfüllten Busse bei Schulbeginn ist den Behörden und den Schulen bekannt. Bereits jetzt sieht man in anderen Bundesländern, in denen die Schule bereits begonnen hat, dass Busse überfüllt sind und es nur die Maske als einzigen Schutz gibt. Dennoch tut sich bislang nichts. Berthold sagt daraufhin abschließend: „Für mich ist es nicht nachzuvollziehen, dass es noch kein Konzept gibt.“