Die Arbeitslosigkeit in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg steigt weiter an. Lag die Arbeitslosenquote im Juli noch bei 4,3 Prozent, stiegt sie zum Stichtag Mitte August um 0,3 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. In absoluten Zahlen sind das 13 088 Arbeitslose in der Region. Das berichtet die Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwennigen in ihrem Monatsbericht, allerdings schreibt sie darin von einer für die Ferienzeit typischen Bewegung.

Gründe für die Steigerung der Arbeitslosigkeit

Ein Grund sei, dass Verträge vor den Betriebsferien auslaufen und mit Neueinstellungen bis nach den Ferien gewartet wird. Dennoch sieht Elena Niggemann, Pressesprecherin des Unternehmens auch positive Entwicklungen: „Wir beobachten aktuell eine leichte Erholung, was die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt betrifft.“ Trotzdem gestaltet sich ein Blick in die Zukunft schwierig. Denn: „Die weitere Entwicklung hängt stark vom Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen und Monaten ab. Ich hoffe sehr, dass uns im Herbst keine Insolvenzwelle erwartet“, so Niggemann weiter.

Der Vergleich zum vorherigen Jahr zeigt deutliche Signale

Im Vergleich zum August 2019 stieg die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr um 51,6 Prozent – das sind 4699 mehr Menschen ohne Arbeit als noch im Vorjahr. Deshalb bestehe auch weiterhin Handlungsbedarf. Um die Arbeitslosenquote zu senken, sei Qualifizierung sehr wichtig. Denn diese sei „eine zentrale Stellschraube für gute Jobchancen und anhaltenden beruflichen Erfolg.“ Denn Geringqualifizierte seien, laut Niggemann, von Arbeitslosigkeit stärker betroffen, als andere.

Die Kreise der Region im Vergleich

Der Schwarzwald-Baar-Kreis hat im Agenturbezirk die höchste Arbeitslosenquote. Lag sie im Juli noch bei 4,9 Prozent, stieg sie im August auf 5,1 Prozent. In Zahlen sind das 6 210 Personen, 290 mehr als im Vormonat und 2386 mehr als vor einem Jahr. Bei 4,5 Prozent liegt die Arbeitslosenquote im Landkreis Tuttlingen. Sie stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte. In Zahlen sind das 3672 Arbeitslose, im Juli waren es noch 1295.

Die geringste Arbeitslosenquote im Agenturbezirk hat der Landkreis Rottweil. Sie beträgt 3,9 Prozent. Dennoch stieg sie auch dort um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat. Im August waren im Kreis 3206 Personen ohne Arbeit, im Juli waren es 177 weniger.

Weniger Unternehmen melden Kurzarbeit an

Die neu gemeldete Kurzarbeit im August sinkt im Vergleich zum Juli. Haben dann 146 Betriebe für 1836 Personen Kurzarbeit angemeldet, sind es im August nur noch 33 Anmeldungen für 325 Beschäftigte. Dennoch kann nicht von einer Entspannung gesprochen werden. Denn seit März haben 5919 Betriebe in der Region Kurzarbeit angemeldet. In Kurzarbeit befinden sich Mitte August 90 188 Menschen in der Region.

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Im August 2019 waren es 2263 Menschen, also ein Bruchteil der Werte aus diesem Jahr. Die Kurzarbeiterzahlen können sich aber noch erhöhen, denn Betriebe haben drei Monate nach dem Monat, in dem kurz-gearbeitet wurde, Zeit ihre Abrechnungen einzureichen. Einige Betriebe hätten für die Monate August und September die Kurzarbeit ausgesetzt, um auch in der Ferienzeit den Betrieb sicherzustellen. Ob die Kurzarbeit allerdings im Herbst nicht wieder aufgenommen wird, hänge bei diesen Betrieben von der Auftragsentwicklung ab, so Niggemann.

Mehr als 35 Prozent weniger Arbeitsstellen

Die Situation im Stellenmarkt stabilisiert sich, nachdem es seit April zu einem Einbruch der Nachfrage nach neuen Mitarbeitern gekommen war. Die Unternehmen aus der Region meldeten im August 1018 neue Stellen. Insgesamt sind im August in der Region also 4039 Stellen neu zu besetzen. Doch auch hier ist ein deutlicher Rückgang der Stellen zum Vorjahr spürbar. Dieser liegt bei 35,4 Prozent.

Mehr unversorgte Bewerber als im Vorjahr

Hoffnungslos ist die Situation für Menschen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben, derzeit noch nicht. 1284 Ausbildungsstellen waren Mitte August noch unbesetzt. Auf der Suche nach einem Arbeitsplatz waren hingegen nur 515 Bewerber. Doch auch hier gibt es in diesem Jahr mehr unversorgte Bewerber und weniger unbesetzte Ausbildungsstellen als noch 2019.