41 Tore hat der FC Öhningen-Gaienhofen in den ersten zehn Partien dieser Bezirksliga-Saison bereits geschossen: Liga-Bestwert mit elf Toren Abstand vor dem SV Mühlhausen. Besonders beachtlich ist aber vor allem die Tatsache, dass ein Bruderpaar alleine für 28 Treffer verantwortlich ist: Daniel und Alessandro Fiore Tapia.

Letzterer führt die Torjägerliste mit 17 Treffern an, gefolgt von seinem Bruder, der bisher elf Mal getroffen hat.

Entwickelt sich da also ein Duell um die Torjägerkanone zwischen den beiden Brüdern? „Nein“, sagen die beiden unisono im Gespräch mit dem SÜDKURIER in der Gaststätte ihres Heimatvereins BSV Nordstern Radolfzell, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen.

„40 Tore und Platz sechs bringen gar nichts“

Daniel Fiore Tapia hofft zwar, dass sein Bruder Alessandro am Ende bei den Torjägern ganz oben steht, stellt aber auch klar: „Wenn wir diese Saison aufsteigen, muss keiner von uns die meisten Tore auf dem Konto haben.“ Ähnlich drückt es sein Bruder Alessandro aus: „Mir bringen 40 Tore gar nichts, wenn die Mannschaft auf dem sechsten Platz landet.“

Viele Vorlagen von außen

Für die Brüder gibt es daher auch gar kein konkretes Ziel, wie viele Tore es in dieser Spielzeit werden sollen. Zusammen 50? Oder sogar 60? „Wir haben nicht einmal darüber geredet“, sagt der 24 Jahre alte Alessandro Fiore Tapia.

Die beiden gönnen sich zwar gegenseitig „jeden einzelnen Treffer“ (Alessandro), genauso sei das aber auch bei jedem anderen Mitspieler. „Wir bekommen dieses Jahr so viele Vorlagen von außen, stehen dann im Zentrum und müssen nur noch den Fuß hinhalten müssen“, ergänzt er.

Mit dem FC Öhningen-Gaienhofen oben mitmischen

Alessandro und sein Bruder Daniel wollen vor allem verletzungsfrei durch die Saison kommen. Das sei das Wichtigste. In der Corona-Zeit hätten sie sich daher auch sehr pflichtbewusst fit gehalten.

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Und natürlich möchten sie mit dem Klub, der von den regionalen Fußball-Experten neben dem Türkischen SV Singen und SC Konstanz-Wollmatingen zu den Aufstiegs-Aspiranten in der Bezirksliga zählt, „oben mitspielen. In die Landesliga aufzusteigen, ist hart. Konstanz und Singen sind zwei absolute Top-Teams. Und auch den TSV Aach-Linz muss man immer auf dem Zettel haben“, sagt Daniel Fiore Tapia.

Der älteste Bruder ist ihr Trainer

Acht Jahre sind die Brüder Daniel und Alessandro, die seit drei Jahren gemeinsam für den FC Öhningen-Gaienhofen auf Torejagd gehen, vom Alter her auseinander. Ihr Trainer ist der 35 Jahre alte Antonio Fiore Tapia, der älteste Sohn der Familie.

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Dass die drei Brüder bei der Höri-Elf nun seit drei Jahren gemeinsame Sache machen, ist vor allem für Vater und Mutter ein großer Vorteil: „Unsere Eltern müssen jetzt nur noch auf einen Sportplatz. Sie sind jedes Spiel da. Wir sind eine fußballverrückte Familie“, sagt Daniel Fiore Tapia.

Die Eltern auf verschiedenen Sportplätzen

Als Alessandro noch in der Jugend für den SC Freiburg, Daniel beim FC Radolfzell und Toni parallel beim SC Pfullendorf spielte, sei das manchmal ganz schön kompliziert gewesen: „Mama und Papa waren da oft auf verschiedenen Sportplätzen“, erzählt Daniel, der sich nicht nur auf dem Platz, wo er meist hinter der Spitze Alessandro aufläuft, bestens verstehen.

„Er weiß, ich bin der Ältere, er muss gehorchen“, sagt Daniel Fiore Tapia, schiebt aber mit einem breiten Grinsen direkt hinterher: „Das war natürlich ein Spaß!“

Sie schätzen die Stärken des Bruders

Was die Stärken und Schwächen des Anderen sind, wissen sie genau: „Alessandro ist sehr trickreich und vor dem Tor eiskalt. Aber sein Temperament muss er manchmal ein bisschen besser im Griff haben“, sagt der 32-Jährige über seinen jüngeren Bruder, der die überragende Übersicht von Daniel schätzt: „Er hat immer eine geniale Idee und kann dadurch ein Spiel entscheiden“, so Alessandro Fiore Tapia.