Fußball-Bezirksliga: Strittige Schiedsrichterentscheidungen, zwei Platzverweise und ein Tor in letzter Minute – den rund 500 Zuschauern im Kiesgrüble wurde alles geboten. Die Anfangsphase begann jedoch erst einmal unspektakulär, ehe die Gäste nach einer Viertelstunde mit 1:0 in Führung gingen. Doch ab der 70. Minute nahm das Spektakel dann seinen Lauf. Einen Freistoß von Jannik Lattner fing TSV-Torhüter Ahmet Beller auf Höhe der Torlinie gerade noch ab, doch der Schiedsrichter wertete den Ball schon hinter der Linie und gab das Tor für den SV Mühlhausen. „Als der Schiri pfiff, war mir zuerst nicht bewusst, warum er das macht. Dass er dann das Tor gibt, damit hätte ich nicht gerechnet“, gibt sich Wilhelmsen verblüfft und fährt fort: „Mein Vater ist Co-Trainer unserer Mannschaft und stand bei dem Freistoß direkt hinter dem Tor.“ Der Ball könne nicht drin gewesen sein, so Wilhelmsen weiter.
Nach großer Aufregung auf Seiten des TSV Singen stellte der Unparteiische dann erst den Co-Trainer vom Sportgelände, kurz darauf bekam auch Trainer Fabian Wilhelmsen die Gelb-Rote Karte. Doch die Dramatik steigerte sich weiter: In der Nachspielzeit ging Jannik Lattner im Strafraum zu Boden, der Schiedsrichter zeigte zum Ärger des TSV Singen auf den Punkt. „Zehn Minuten zuvor war die gleiche Aktion auf der anderen Seite, als der Schiedsrichter keinen Elfmeter gibt“, ärgert sich Wilhelmsen. Den Strafstoß verwandelte Lattner dann selbst zum 2:1. Trotz allem sei die Mannschaft aber „sehr ruhig und fair geblieben“, lobt Wilhelmsen sein Team. Und das zahlte sich aus: In der 15. Minute der Nachspielzeit stürmte TSV-Torhüter Ahmet Beller bei einem Freistoß mit nach vorne und sorgte für den 2:2-Endstand.

Der Torwart konnte sein Glück kaum fassen. „Mein Plan war einfach, für Unruhe zu sorgen“, sagt Ahmet Beller. Das Gefühl nach dem Tor sei dann „unbeschreiblich“ gewesen. „So was ist mir in meiner Karriere noch nie gelungen.“ Über das Gesamtergebnis ist der Torwart jedoch nur bedingt glücklich. „Meiner Meinung nach wurden wir sowohl bei dem Freistoß als auch beim Elfmeter des SV Mühlhausen ungerecht behandelt.“
Auf Seiten des SV Mühlhausen kann man die Aufregung des TSV Singen nur bedingt verstehen. „Ob der Freistoß hinter der Linie war oder nicht, kann ich nicht einschätzen“, sagt Trainer Benjamin Heim. „Als Schiedsrichter darfst du das Tor aber nur geben, wenn du dir wirklich zu 100 Prozent sicher bist.“ Beim Elfmeter gibt es aber laut Heim keine zwei Meinungen. „Der Schiedsrichter wertet den Stoß von hinten, dann ist es ein klarer Elfmeter.“ Trotz der Aufregungen ist Heim zufrieden mit dem Spiel. „Wir haben vor einer großen Kulisse ein gutes Spiel gezeigt.“ Dass allerdings der TSV Singen so spät noch zum Ausgleich gekommen ist, sei „absolut verdient“ gewesen, so Heim.