Fußball-Bezirksliga: – Das ist jetzt richtig bitter. Beim 1:3 im Kellerduell gegen den SV Blau-Weiß Murg – die neunte Pleite im zehnten Spiel – stand der VfB Waldshut vor der Pause wenigstens nur den ideenlos anrennenden Gästen im Weg. Nach dem Wiederanpfiff von Schiedsrichter Albert Zähner aus St. Blasien standen sich die Gastgeber vor allem selbst im Weg. Ein höchst überflüssiger Platzverweis, den sich Torschütze Luka Bartolovic abholte, ließ das Spiel endgültig zu Murger Gunsten kippen.
Allerdings begünstigte nicht allein die Überzahl den zweiten Murger Sieg gegen einen Mitbewerber im Abstiegskampf: „Wir haben noch vor der Pause umgestellt, weil wir die schwächer besetzte Waldshuter Flanke unter Druck setzen wollten“, freute sich Trainer Branimir Sarenac über seinen gelungenen Schachzug.
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Und doch brauchte es mehr als nur taktische Finesse und einen Schiedsrichter, der dank seiner Sprachkenntnisse auch weniger schöne Sätze einzuordnen weiß, um dem VfB Waldshut beizukommen.
Bis zum Seitenwechsel nämlich rannten die Murger kopf- und planlos gegen die vom 37-jährigen Alban Hashani gut sortierte Defensive an. Immer wieder verfingen sich die Schüsse in einem der vielen Beinpaare vor dem Strafraum, echte Torchancen gab es für die Murger somit nicht.
So genügte dem VfB Waldshut der vielleicht schönste Spielzug an diesem Nachmittag, um selbst in Führung zu gehen. Luka Bartolovic krönte einen sauberen Doppelpass mit Marko Mijatovic und versenkte den Ball zum 1:0. Ein sehenswertes Tor in einem typischen 0:0-Spiel.
Das blieb es auch nach dem Wechsel, obwohl die Gäste nun mehr Dampf machten. Beim VfB Waldshut machte sich nun das Fehlen von Shaban Ljimani, der einen privaten Termin hat, bemerkbar: „Shaban kann unsere vielen jungen Spieler führen und zugleich das Spiel lenken“, so der ernüchterte Trainer Alaa Eldin Atalla bei seiner Analyse: „Leider verfügt bei uns nur Shaban über die Fähigkeit, diese wichtige Rolle anzunehmen. Dabei wäre es für unsere junge Mannschaft so wichtig, wenn sie einer an die Hand nimmt.“
Das Murger Drängen auf den Ausgleich wurde dann unter gütiger Mithilfe von Beytullah Köroglu begünstigt. Der Waldshuter Schlussmann ließ einen strammen Schuss von Jason Cerimi abklatschen, direkt vor die Füße von Alessandro Disca, der sich höflich bedankte: „Das Tor hätte ich ihm wirklich gegönnt.“ Allerdings konnte der 19-Jährige seine Freude über sein erstes Aktiv-Tor auch nicht verhehlen: „Nach dem nicht optimalen ersten Jahr bin ich nun wohl in der Mannschaft angekommen.“
Der Abschied von Luka Bartolovic in die Kabine sorgte für einen Bruch im Waldshuter Spiel: „Es gelang uns nicht mehr, die Räume zu schließen“, sah Atalla einen Murger Angriff nach dem anderen. Fast eine Kopie des Ausgleichs war die Führung durch den eingewechselten Eldis Gojak. Beytullah Köroglu wehrte den Distanzschuss von Ahmet Yigit vor die Füße von Gökalp Uyar. Der sah den mitgelaufenen Gojak und legte ihm uneigennützig das 2:1 auf.
Nun stürmten fast nur noch die Murger. Eins ums andere Mal lag ein Tor in der Luft. Aber entweder schnappte sich Köroglu den Ball – herausragend beim „Pfund“ von Nico Maenza – oder es fehlte die letzte Konsequenz im Abschluss.
So war es dem Kapitän vorbehalten, den „Deckel drauf“ zu machen. Alessio Paciulli bewies ein gutes Auge im Strafraum, profitierte von der Zuschauerrolle der VfB-Abwehr beim Querpass und freute sich mit Gökalp Uyar über dessen fünften Saisontreffer.
Beim VfB Waldshut vor wird dem nächsten Kellerduell – am Samstag beim SV Jestetten – die Personaldecke durch den Platzverweis und die anstehende Knie-Operation von Albin Hashani immer dünner.
Bei den Gästen schwillt nach nunmehr 13 Punkten und dem Sprung auf Platz elf die Brust: „Nun wollen wir gegen die SG FC Wehr/Brennet nachlegen und Revanche für die drei Niederlagen in der vergangenen Saison“, gibt sich Alessandro Disca optimistisch.
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