Bei Toni Santoro von der SG FC Wehr/Brennet drehte der Puls beim Gang zum letzten Elfmeter auf 180
Bezirksliga-Interview der Woche: Für den 22-jährigen Stürmer war der Pokalsieg gegen den VfR Bad Bellingen das bisher „geilste Erlebnis“ als Fußballer. Nun soll natürlich auch noch der Ligaverbleib eingetütet werden
Eiserne Nerven: Stürmer Toni Santoro (22) ist bei der SG FC Wehr/Brennet der Mann für die speziellen Tore.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Keine Pokal-Nachwehen also. Wie haben Sie den Pokalfinal-Tag in Erinnerung?
Der Pokalsieg war schon das Geilste, was ich bis jetzt als Fußballer erlebt habe. Vor allem, weil niemand auf uns gesetzt hat. Wir waren für alle – durchaus verständlich – nur der Außenseiter.
Antonio Santoro trifft beim SV BuchVideo: Tommy Buschle
Wie war es, gegen den VfR Bad Bellingen zunächst auf der Bank zu sitzen?
Ganz ehrlich – wer sitzt denn schon gern auf der Bank? Das war echt hart. In einem Finale will doch jeder spielen. Aber ich konnte es durchaus nachvollziehen, dass Urs Keser so aufstellt. Durch meine sechswöchige Thailand-Reise verpasste ich die Vorbereitung und andere Spieler hatten wesentlich mehr Anteil an der guten Rückrunde.
Toni Santoro (22) lebt in Wehr und hat hier mit vier Jahren beim FC mit dem Fußball begonnen. Als B-Junior wechselte er für dreieinhalb Jahre zum FV Lörrach-Brombach und kam dann als A-Junior zurück, spielte aber aktiv und feierte mit dem FC Wehr 2020 den Bezirksliga-Aufstieg. Neben dem Fußball ist Santoro in seiner Freizeit an Fasnacht bei der Wehrer Bärenzunft aktiv.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Dabei hatten Sie doch noch am Sonntag das Tor mit dem Popo erzielt.
(lacht) Ja, ich bin halt irgendwie der Typ für ganz spezielle Tore.
Toni Santoro trifft mit dem PopoVideo: Monika Scheibengruber
Popo-Tor, Phantomtor – und was noch?
Ich habe mittlerweile schon drei Tore von der Mittellinie aus erzielt.
Toni Santoros PhantomtorVideo: Monika Scheibengruber
Geplant oder einfach mal probiert?
Da muss ich mir schon sicher sein, wenn ich das probiere. Das Torwartspiel hat sich verändert, die spielen mehr mit. Wenn ich sehe, dass sie weit vor dem Kasten stehen, dann versuche ich es – und zu 95 Prozent klappt es auch.
Toni Santoro trifft von der MittellinieVideo: Scheibengruber, Matthias
Im Pokalfinale waren Sie der letzte Elfmeterschütze. Mit Absicht?
Ja schon. Ich dachte mir, dass ich eventuell gar nicht mehr ran muss, weil Paco bis dahin schon ein, zwei gehalten hat.
Antonio Santoro trifft mit einer EckeVideo: Monika Scheibengruber
Und dann kam es doch noch auf Sie an. Wie war für Sie der Gang zum Punkt?
Brutal. Gefühlt so weit, wie von Wehr nach Lörrach. Draußen machen 1000 Leute eine Stimmung, wie du sie in der Bezirksliga nie erlebst. Du hast Puls mit 180 Umdrehungen und Leon Riede, den ich noch aus Lörrach kenne, versuchte, mich zu irritieren. Aber ich habe mich auf den Ball konzentriert und den Torwart verladen. Danach Jubel pur.
Pokalsieger: Nach dem Coup gegen den VfR Bad Bellingen jubelte die SG FC Wehr/Brennet. Toni Santoro (unten, rechts) verwandelte den fünften und Sieg bringenden Elfer.
| Bild: TH Fotografie/Thomas Hess
Und nun, Toni? Pokalsieger 2024 und gleichzeitig Absteiger – kann das sein?
Niemals! Wir haben es in der Hand, brauchen noch vier bis sechs Punkte. Es wird schwer, denn wir müssen nach Schönau und im letzten Spiel kommt der VfR Bad Bellingen. Deshalb muss gegen die SF Schliengen ein Sieg her.