Platzwahl beim FC Erzingen Video: Tommy Buschle

Fußball-Bezirksliga: – Julian Bächle schaute minutenlang ins Leere. „Ja, das Ding muss ich eigentlich rein machen. Aber es gibt eben so Phasen, da klappt es einfach nicht“, haderte der Mittelfeldspieler der SG Mettingen/Krenkingen mit der quasi letzten Szene der Partie beim FC Erzingen.

Enttäuscht: Julian Bächle hatte in der letzten Minute die Chance zum Siegtreffer für die SG Mettingen/Krenkingen auf dem Fuß.
Enttäuscht: Julian Bächle hatte in der letzten Minute die Chance zum Siegtreffer für die SG Mettingen/Krenkingen auf dem Fuß. | Bild: Scheibengruber, Matthias
Julian Bächle hat Siegtor auf dem Fuß Video: Tommy Buschle

Einen blitzsauberen Konter fuhren die Gäste über Patrick Klotz und den eingewechselten Fabio Fiebelkorn. Bächle stand frei vor Mirco Nannavecchia, seine Mitspieler und die Fans aus dem Steinatal setzten schon zum Jubel an – vergebens.

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Wahrscheinlich musste es so sein, dass die SG Mettingen/Krenkingen nun auch im fünften Spiel seit dem Nebel-Abbruch im Derby beim FC Schlüchttal – neu angesetzt auf Dienstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr, in Ühlingen – ohne Sieg bleibt.

Trainer Philip Brandl zum Spiel Video: Tommy Buschle

„Unsere Chancenverwertung ist einfach miserabel“, zuckte Trainer Philip Brandl ratlos mit den Schultern: „Vier Unentschieden bringen uns einfach nicht weiter. Es fehlt der Befreiungsschlag, damit wir wieder in die Spur kommen.“

Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Mit der Spur hatten beide Mannschaften so ihre Sorgen. Der FC Erzingen wollte unter Beweis stellen, dass er das deprimierende 1:8 bei der SG FC Wehr/Brennet aus den Klamotten geschüttelt hatte.

Sandro D`Accurso scheitert an Jonas Limberger Video: Tommy Buschle

Lange Sperre für Moritz Erne sorgt für Verdruss

Den Gästen hing nicht nur das 2:3 gegen den SV Buch nach, sondern auch unangenehme Post vom Sportgericht in dieser Woche: „Dass Moritz Erne für seine Aktion die Rote Karte sah – geschenkt. Was den Sportrichter aber bewegt hat, ihn acht Wochen aus dem Verkehr zu ziehen, würde mich schon interessieren“, schüttelte nicht nur Brandl im Tross der SG Mettingen/Krenkingen den Kopf: „Wenn es für so eine Aktion acht Wochen gibt, dann können wir mit Fußball aufhören. In kürzester Zeit haben wir dann keine Spieler mehr in der Liga“, kündigte er an, dass der Verein gegen das Urteil vorgehen wird.

Daniel Albicker ist wieder an Bord

Anweisungen: Trainer Philip Brandl weist in der Pause die später eingewechselten Ahmed Mao und den reaktivierten Daniel Albicker ...
Anweisungen: Trainer Philip Brandl weist in der Pause die später eingewechselten Ahmed Mao und den reaktivierten Daniel Albicker (rechts) ein. | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Unsere Personaldecke wird immer dünner. Deshalb bin ich sehr froh, dass Daniel Albicker wieder eingestiegen ist“, freute sich Brandl über das Comeback des 35-Jährigen, der sich zum Ende der vergangenen Saison eigentlich verabschiedet hatte.

Ausgleich per Strafstoß und Rot für Steffen Huber Video: Scheibengruber, Matthias

Post vom Richter wird es aber auch nach der Partie in Erzingen geben, denn dieses Mal erwischte es Kapitän Steffen Huber. Der warf sich als Vertretung von Torwart Jonas Limberger mutig in einen Schuss von Sandro D‘Accurso und wehrte den Ball mit dem Arm ab. Für Schiedsrichter Ralf Brombacher eine klare Angelegenheit – Elfer und Rot für Huber. D‘Accurso nutzte die erneute Chance auf sein drittes Saisontor und verwandelte zum 2:2-Endstand.

Treffsicher: Sandro D‘Accurso trifft für den FC Erzingen vom Punkt zum 2:2-Endstand gegen die SG Mettingen/Krenkingen.
Treffsicher: Sandro D‘Accurso trifft für den FC Erzingen vom Punkt zum 2:2-Endstand gegen die SG Mettingen/Krenkingen. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Wie wertvoll er für den FC Erzingen in dieser Saison ist, zeigte sich schon nach 21 Minuten. Durch die vielbeinige Abwehr der Gäste gab es für den Torjäger kein Durchkommen, also chippte er die Kugel gekonnt über die Köpfe, genau in den Lauf von Benjamin Ciglar, der sich die Chance nicht entgehen ließ – 1:0.

Benjamin Ciglar erzielt das 1:0 Video: Tommy Buschle

Dieser Treffer tat der geschundenen Seele des FC Erzingen zwar gut, weckte aber keine zusätzlichen Kräfte. Die schienen schon nach einer halben Stunde langsam aber sicher zu schwinden. Die SG Mettingen/Krenkingen wurde immer stärker, erhöhte auch ohne zahlreiche Stammspieler den Druck.

Ein Gegentor als Lehrbeispiel

Das brachte fünf Minuten später schon den Ausgleich, der in seiner Entstehung das Problem des FC Erzingen aufzeigte. Berkay Ünal hatte das Kopfballduell gegen Tim Beck gewonnen, spielte zu Alfredo Di Feo und der leitete das Aufbauspiel ein. Gianpierre Notarpietro bekam den Ball, wurde aber von Samuel Gantert gestört.

Julian Bächle gleicht zum 1:1 aus Video: Scheibengruber, Matthias

Plötzlich war auch Tim Beck wieder da, nahm dem Erzinger Routinier die Kugel ab und legte auf Patrick Klotz zurück. Julian Bächle lauerte am Strafraum – beobachtet von vier Gegenspielern in respektvollem Abstand – und leitete den Pass zu Samuel Gantert weiter. Der hatte sich in den Rücken der Abwehr geschlichen, legte zurück auf Aaron Güntert.

Julian Bächle im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Der 19-Jährige verstolperte, doch hinter ihm hatte sich schon wieder Julian Bächle postiert – immer noch weiträumig von Gegenspielern gemieden. Gegen den trockenen Schuss zum 1:1 war dann auch Mirco Nannavecchia machtlos. Ein Tor, das sich die Erzinger Defensive als Musterbeispiel für gedankenloses Verteidigen immer wieder einmal anschauen sollte.

Dominik Jordan trifft zum 1:2 Video: Scheibengruber, Matthias

Und es kam noch dicker für die Hausherren: 20 Meter zentral vor dem Tor nahm Dominik Jordan ein Zuspiel von Tim Beck auf, ließ Alfredo Di Feo ins Leere laufen und schlenzte den Ball über den heraus gelaufenen Nannavecchia ins lange Eck zum 1:2.

Benjamin Ciglar im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Die restlichen acht Minuten bis zur Pause hangelte sich der FC Erzingen durch, hing förmlich in den Seilen. Die Kabinenansprache von Trainer Sandro Marchi schien dann aber doch die Lebensgeister geweckt zu haben: „Ich hoffe, dass ich den richtigen Ton getroffen habe“, so der Trainer beim Wiederanpfiff.

Mirco Nannavecchia pariert gegen Julian Bächle Video: Tommy Buschle

Und in der Tat agierte der FC Erzingen nun zielgerichteter, drängte auf den Ausgleich. Chancen der Gäste ergaben sich meist durch Kontersituationen, die allerdings kaum Gefahr verbreiteten. Der verwandelte Strafstoß zum 2:2 und das Überzahlspiel gab den Gastgebern weiter Aufwind.

Davide Di Lionardo sieht Gelb-Rot Video: Scheibengruber, Matthias

Und plötzlich standen auch beim FC Erzingen nur noch neun Feldspieler auf dem Platz. Zunächst hatte Schiedsrichter Ralf Brombacher mahnenden Worte an Sandro D‘Accurso gerichtet, da dieser wohl zu heftig gegen Torwart Jonas Limberger eingestiegen war.

Ein Wort zuviel: Schiedsrichter Ralf Brombacher schickte in der 81. Minute Davide Di Lionardo (links), den bislang erfolgreichsten ...
Ein Wort zuviel: Schiedsrichter Ralf Brombacher schickte in der 81. Minute Davide Di Lionardo (links), den bislang erfolgreichsten Stürmer des FC Erzingen, mit Gelb-Rot vom Platz. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Im gleichen Moment vernahm er ein Wort, das Davide Di Lionardo offensichtlich an einen Gegenspieler gerichtet hatte – für Brombacher ein Wort zuviel. Mit Gelb-Rot musste der mit sechs Treffern beste Erzinger Stürmer vom Platz und fehlt nun beim FC Wittlingen.

Jonas Limberger pariert gegen Abdul Demirdal Video: Scheibengruber, Matthias

Mit dem Mut der Verzweiflung kämpfte der FC Erzingen um den Sieg. Luca Di Lionardo scheiterte an Patrick Klotz, der ein Tor verhinderte. Kurz danach packte Abdul Demirdal den „Hammer“ aus, doch Jonas Limberger fuhr seine langen Arme aus und lenkte den Ball über die Latte – es sollte einfach nicht sein und kurz danach scheiterte gegenüber Julian Bächle...

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War das nun die passende Antwort auf das 1:8? Eine Frage, die die Blau-Weißen nicht zu hundert Prozent mit „Ja“ beantworten wollten. Mirco Nannavecchia wäre zufrieden gewesen, hätte es zum Sieg gereicht, war aber am Ende froh, dass es zum Punkt reichte, der der Moral sicher gut tut.

Trainer Sandro Marchi zum Spiel Video: Tommy Buschle

Sein Trainer Sandro Marchi sprach hingegen von einem „2:2 auf das wir aufbauen können und müssen“ – zumal er die letzte Bächle-Chance nicht vergessen hatte: „Da habe ich ganz schnell ein Stoßgebet losgeschickt – und wir hatten endlich auch einmal das Glück“, atmete er durch und lobte seine Elf: „Das Glück des Tüchtigen.“

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