Fußball-Bezirksliga: – Mitleid ist das Letzte, das Felix Müller in seiner wirklich nicht beneidenswerten Situation brauchen kann. Was sich der Trainer des FC Rot-Weiß Weilheim allerdings wünscht, ist Respekt. Respekt für seine Mannschaft und auch für seine Arbeit. Stets war dem jüngsten Coach der Liga wichtig, dass sich seine Elf – so chancenlos sie auch sein mag – mit Anstand aus der Affäre zieht.
Genau das haben die Rot-Weißen beim 0:9-Debakel im Derby gegen den VfB Waldshut getan. Sie rührten keinen „Beton“ an, sondern versuchten über weite Strecken sogar mitzuspielen: „Es ärgert mich, wenn wir uns in dieser Situation dann auch noch hämische Sprüche anhören müssen. Das gehört sich nicht“, war Müller nach dem Schlusspfiff von Leonardo Vallone derart angefressen, dass er sich erstmal in eine ruhige Ecke verzog, um „nicht noch etwas Falsches zu sagen.“
Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Letztlich war die Mannschaft um Kapitän Manuel Schildknecht zwar mit „fliegenden Fahnen“ untergegangen und froh, dass es nach 0:8-Klatschen in Wittlingen und Buch sowie gegen den FC Tiengen 08 dieses Mal nicht zweistellig wurde. Zu verdanken hatten sie das vor allem Matthias Kaiser. Der Schlussmann war angesichts der Toreflut die „ärmste Socke“ auf dem Nägeleberg.
Der 29-Jährige hielt, was zu halten war, unter anderem in der 40. Minute einen von Alexander Rindt verursachten Handelfmeter von Erdal Kizilay. Es war schon der dritte Strafstoß, den Kaiser in dieser Saison parierte: „Schade, dass es uns unterm Strich nichts nutzt“, zuckte der Schlussmann nach Spielende enttäuscht mit den Schultern.
Erstes Tor fällt nach 46 Sekunden
Das durchaus nicht einseitige Spiel war früh entschieden. Stjepan Kovacevic hatte nach 46 Sekunden das erste seiner insgesamt drei Tore erzielt.
Marjan Jelec, ebenfalls drei Mal erfolgreich, legte nach fünf Minuten das 2:0 nach.
Albin Hashani – immerhin zwei Mal erfolgreich – sorgte in der neunten Minute für das 3:0.
Nach dem Kopfball (15.) von Kovacevic an die Latte hatte Felix Müller genug gesehen. Lautstark erinnerte er seine Elf an die Absprachen vor dem Spiel: „Alles war vergessen, wir kamen bis zu diesem Zeitpunkt in keinen Zweikampf“, monierte der 28-Jährige.
Beytullah Köroglu hält Strafstoß
Nach 27 Minuten bot sich dann tatsächlich die Chance, nicht nur das Ergebnis etwas zu korrigieren, sondern dem Spiel vielleicht auch einen etwas anderen Verlauf zu geben. Julian Emmerich war im Strafraum von Nikita Juric gefoult worden.

Nach etwas längeren Diskussionen, garniert mit Gelben Karten, trat Aaron Zimmermann zum Strafstoß – es war übrigens schon der 50. Elfer dieser Saison – an, wählte aber fatalerweise die gleiche Ecke wie Beytullah Köroglu, der Cihan Ceylan mehr als ordentlich vertrat. Im Gegenzug erhöhte Stjepan Kovacevic prompt auf 4:0, was den letzten Weilheimer Hoffnungsfunken verglühen ließ.
Stjepan Kovacevic besorgte dann noch vor dem Seitenwechsel das 5:0.
Nach der Pause erhöhten Erdal Kizilay (51.) und Marja Jelec (54./57.) auf 8:0.
Nun wurde auch den hartgesottensten Anhängern der Rot-Weißen ernsthaft Angst und Bange. Was wäre wohl passiert, hätten beim Gast auch noch Nexhdet Gusturanaj und Luka Bartolovic mitgespielt? Das Duo war bis dahin immerhin für 21 der 41 Waldshuter Tore verantwortlich.
Allerdings schien der Waldshuter Torhunger mit dem achten Treffer gestillt. Den Weilheimern gelangen in der Folge phasenweise ordentliche Spielzüge: „Man hat gesehen, wie wertvoll Oliver Maier für uns ist“, lobte Müller den genesenen Stürmer, der in der Offensive mit Julian Emmerich immer für Unruhe sorgte: „Mir war es wichtig, dass wir ein paar Akzente setzen“, klang Müller dann auch schon wieder versöhnlicher.
Die Gäste wurden erst in den letzten zehn Minuten wieder etwas stärker, kamen durch Albin Hashani in der 84. Minute prompt noch zum 9:0, zuvor hatte ihm Kaiser in der 71. Minute ebenso ein Tor verwehrt, wie Marko Mijatovic, der in der 83. Minute scheiterte.
Zum zehnten Treffer, von Trainer Danijel Kovacevic lautstark gewünscht, reichte es dann nicht mehr: „Wir haben die richtige Antwort auf den Kantersieg des FC Tiengen 08 in Bad Bellingen gegeben“, deutete er an, dass er den um acht Punkte enteilten Lokalrivalen weiterhin im Visier hat: „Bis zur Winterpause werden wir sie nicht mehr einholen.“

Dran bleiben will der VfB Waldshut zweifellos, um die Rot-Weißen aus dem Osten der Doppelstadt spätestens im Derby am 18. März zu stellen. Bis dahin ist noch ein langer Weg, der schon am Samstag holprig werden könnte.
„Gegen den SV Buch sind es immer ganz spezielle Duelle“, so Kovacevic, der davon ausgeht, dass Gusturanaj seine Zerrung bis dahin auskuriert hat. Fehlen wird allerdings Valmir Gashi, der sich kurz vor dem Schlusspfiff ein Foul an Julian Emmerich leistete und mit Gelb-Rot vom Platz musste.
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