Fußball-Bezirksliga: – Urs Keser hatte es vielleicht schon geahnt: „Mit den Brennetern habe ich hier mal sieben kassiert“, erzählte er seinem Trainerkollegen Sascha Dreher, als er im Ludwig-Desiderato-Stadion eingetroffen war. Viel Zeit, um über Geschichten aus alten Tagen zu reden blieb ihm allerdings nicht: „Wir kamen kurz vor knapp an. Unterwegs bremste uns noch ein Unfall aus.“
Nach 90 Minuten hatte er selbst einen „Betriebsunfall“ zu verdauen. Mit 0:8 ging die SG FC Wehr/Brennet unter. Der Sieg war in dieser Höhe nicht einmal unverdient, denn mit zunehmender Spieldauer ergaben sich die Gäste ihrem Schicksal. Für den FC Erzingen stand am Ende der höchste Bezirksliga-Sieg – vermutlich seit Jahrzehnten fest. Im Archiv waren auf die Schnelle nur das besagte 7:0 gegen die Spvgg. Brennet-Öflingen am 10. November 2018 zu finden und ein 7:0 am 1. September 2007 gegen Bosporus Weil, den Vorgänger von Bosporus FC Friedlingen. Höhere Siege waren nicht ausfindig zu machen.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Bis zum Seitenwechsel deutete sich ein Sieg in dieser Höhe allerdings noch nicht an. „Wir hielten mit, so lang unsere Kraft reichte“, betonte Urs Keser, dass sich seine Jungs nicht hängen ließen. Das Problem war vielmehr, dass sich im Kader wenig Alternativen boten. Einzig Lucas Bergmann und Julian Jäger aus dem Kreisliga-Kader waren als Ersatzspieler zur Verfügung gestanden: „In der Start-Elf standen die zuletzt verletzten Timo Metzger und Christoph Bank sowie Toni Santoro, der erkrankt war.“
Der FC Erzingen ließ sich von seinem Ziel, die ausstehenden Spiele zu gewinnen und damit den Relegationsplatz zu sichern, nicht abbringen: „Wir wollen noch neun Punkte, um sicher zu gehen“, erklärte Trainer Klaus Gallmann, der vom Spielwitz seiner Elf im zweiten Durchgang richtig begeistert war: „Wir haben sie dann auch irgendwie überrollt.“
Das Fernduell mit der SG Mettingen/Krenkingen verliert er trotz allen Dementis aus dem Steinatal nicht aus den Augen und er gab zu, auch noch mit dem Augenwinkel zum FC Zell zu schauen: „Die sechs Punkte Vorsprung werden sie sich kaum noch nehmen lassen, aber wenn sie patzen, dann wollen wir da sein.“ Dass das Heimspiel gegen den SV Buch ähnlich laufen könnte, glaubt Gallmann indessen nicht: „Die sind nicht einfach“, blickte er auf den nächsten Gegner.
Gegen die SG FC Wehr/Brennet jedenfalls setzten die Erzinger ein Ausrufezeichen. Und das nicht nur durch Tore der üblichen Verdächtigen, wie Bruno Golic, der nach seiner Zusage fürs neue Spieljahr gleich noch zwei Treffer nachlegte und momentan bei 17 Saisontoren steht. Sehenswert sei sein Tor zum 7:0 gewesen, so Gallmann, der dabei aber mehr die Vorbereitung von Marco Morawczik lobte: „Er hat sich gut durchgespielt und dann, statt selbst zu schießen, den neben ihn stehenden Bruno bedient.“ Zuvor hatte Morawczik zum 6:0 selbst getroffen, zum zweiten Mal in dieser Saison.
Besonders gefallen habe ihm, so Gallmann, dass seine Jungs die Bitte nach einem „Standard-Tor“ erfüllt haben: „Da hatten wir zuletzt eine kleine Krise. Unsere Ecken und Freistöße ließen zu Wünschen übrig.“ Für die gute Laune sorgte dann der eingewechselte Vassilios Dimitriadis, der nach einem Eckball per Kopf das 5:0 erzielte.
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