Fußball-Bezirksliga: – Spätestens jetzt ist beim SV Jestetten die Stimmung endgültig im Keller. Trotz einer 2:0-Führung stand die Elf des vor der Saison neu gekommenen Trainers Jasmin Muric zum fünften Mal in dieser Spielzeit mit leeren Händen da. Der FC Schlüchttal bäumte sich gegen die drohende Niederlage auf und fuhr am Ende mit einem deutlichen 5:2-Erfolg nach Hause.
Für Muric scheint der Moment gekommen, in dem es ans Eingemachte geht. Er suchte nach Spielende das Gespräch mit Sebastian Huber. Doch der Vorsitzende konnte ihn auch nur vertrösten: „Wo sollen die Spieler herkommen“, so der Trainer, der kurz vor Saisonstart den Weggang von Miguel Ramiro und Ozan Altunöz verkraften musste, zudem sind einige Spieler angeschlagen: „Ich bin schon froh, dass sich Pascale Moog erneut bereit erklärt hat, auszuhelfen. Aber trainiert hat er so wenig wie der reaktivierte Alexander Achmedov, den ich heute zum ersten Mal gesehen habe.“
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Nach dem ordentlichen Auftritt beim 2:3 gegen den FC Zell mit den ersten Saisontoren schien beim SV Jestetten der Knoten geplatzt. Zudem lief es auch gegen den FC Schlüchttal zumindest vom Resultat her zunächst ordentlich. Nach einem Foul von Pius Blatter an Martin Rangnau zeigte Schiedsrichter Axel Amann auf den Punkt, Rangnau verwandelte gleicht selbst gegen Andreas Selb.

Der Aushilfs-Schlussmann hatte sich Stunden vor dem Spiel bereit erklärt, erneut zwischen die Pfosten zu stehen: „Das zeichnet den Teamgeist aus“, freute sich Trainer Michael Gallmann: „Mittags informierte mich Simon Hepp, der gemeinsam mit Michael Selb einen Kurzurlaub angetreten hatte, dass der Rückflug verspätet ist und dass es zum Anpfiff knapp werden würde.“
Baschnagel kommt vom FC Weizen
Michael Selb und Simon Hepp trafen dann auch direkt vom Flughafen kurz nach dem Anstoß in Jestetten ein: „In der Pause haben wir dann die Torhüter gewechselt“, so Gallmann, der aber noch eine zweite Überraschung auf Lager hatte: „Kurzfristig ist Christoph Baschnagel vom FC Weizen zu uns gekommen. Ihn habe ich dann in der zweiten Hälfte für Benedikt Moser gebracht.“

Ein Wechsel, der sich später noch auszahlen sollte. Doch zunächst war Geduld gefordert. Zwar sah Gallmann seine Jungs einen Deut besser als die Hausherren, doch im Ergebnis zahlte sich das nicht aus. Im Gegenteil: Baschnagel hätte einen Top-Einstand gehabt, doch sein Tor zum vermeintlichen 1:1 kassierte Amann , der ein Foul am Torwart sah: „Da war ich nicht seiner Meinung“, so Gallmann, der mit Entsetzen sah, wie Marco Lohr im Gegenzug nach einem Missverständnis in der Abwehr das 2:0 markierte.
Nun war guter Rat teuer, doch dass man auch an einem Freitag den 13. etwas Glück haben kann, zeigte sich im Verlauf der zweiten Hälfte. „Vier der fünf Gegentore waren Standardsituationen“, haderte Jasmin Muric mit der Abstimmung in seiner Abwehr: „Aber wie soll das auch gehen, wenn ich vor jedem Spiel die Kette wieder umstellen muss?“
Blatter will jetzt in den Sturm
So war Nico Möller nach einer Ecke zum 1:2 per Kopf zur Stelle. Auch die beiden Treffer von Pius Blatter wurden durch Eckbälle eingeleitet. Der Kapitän ging zwar in erster Linie wegen seiner Kopfballstärke in den gegnerischen Strafraum: „Getroffen hat er aber jeweils aus kurzer Distanz mit einem Drehschuss“, so Gallmann, der nun ein neues Problem hat: „Jetzt will Pius künftig als Mittelstürmer auflaufen. Das muss ich ihm noch ausreden.“

Der wahre Torjäger des FC Schlüchttal ist nämlich Nico Reichardt, der in der Schlussphase sein Konto auf fünf Treffer füllte. Zunächst verwandelte er – nach einem Rückpass auf Torwart Robin Merkt – den fälligen indirekten Freistoß von Marvin Kalt und zum Schlusspunkt legte ihm Neuzugang Christoph Baschnagel den Ball zum 5:2-Endstand auf.
Pleite von Murg ist verarbeitet
Für Michael Gallmann wurde es so doch noch ein perfekter Abend: „Die Mannschaft hat Moral bewiesen und ist trotz des 0:2 ruhig geblieben.“ Die 1:4-Pleite aus der Vorwoche beim SV Blau-Weiß Murg wurde nicht nur gut verarbeitet: „Der Sieg war grundsätzlich wichtig, um nicht hinten rein zu rutschen“, blickt Gallmann in der Tabelle wieder nach vorn.
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