Fußball-Bezirksliga: – Ein Spektakel sondergleichen erlebten die rund 350 Zuschauer in der Schmittenau. Dass Derbys zwischen dem VfB Waldshut und dem SV Buch mit Pfeffer ordentlich Pfeffer gewürzt sind, ist kein Geheimnis mehr. Augenzeugen des unglaublichen 5:4-Erfolgs des durchaus als Außenseiter ins Spiel gegangenen Gastes werden dieses Spiel so schnell nicht vergessen.
Waren die 90 Minuten schon von unzähligen Torszenen und Aufregungen geprägt, nahm das Drama in der Nachspielzeit seinen Lauf.
Schiedsrichter Ralf Brombacher wertete einen heftigen Einsatz von Beytullah Köroglu bei der Faustabwehr gegen Denys Martini als Foul, zeigte erst auf den Punkt und dann dem Waldshuter Schlussmann „Gelb“. Dawid Armanowski blieb eiskalt, traf in der zweiten Nachspielminute zum 5:4-Endstand.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Drei weitere Minuten ließ Brombacher dem VfB Waldshut noch Zeit, um das Ende der Erfolgsserie von neun Spielen ohne Niederlage abzuwenden. Einen letzten Freistoß von Marjan Jelec schnappte sich Jannik Strittmatter, der erst vor zwei Wochen beim 1:5 in Herten ähnlich oft überwunden worden war.
Dann war Schluss: Der SV Buch ließ sich in einen Freudentaumel fallen, genoss den Moment. Mitten drin lag dann plötzlich André Holzapfel, krümmte sich und schnell war der Übeltäter ausgemacht.
Schiedsrichter Ralf Brombacher war noch auf dem Platz und hatte die in rot leuchtende Karte schneller gezückt, als Albin Hashani das Weite suchen konnte. Und Sekunden später leuchtete der rote Karton ein zweites Mal im Flutlicht – auch bei der Entgleisung eines Waldshuter Betreuers kannte Brombacher kein Pardon.
Schlag auf Schlag war es auch auf dem Platz zugegangen – dort allerdings trotz aller Brisanz stets im sportlichen Rahmen. Wohl dosiert verteilte Brombacher neunmal „Gelb“ und so wäre bis zum Schlusspfiff niemand auf die Idee gekommen, dass die Lage doch noch eskalieren könnte.
Sechs Tore fielen vor der Pause, drei auf jeder Seite. Den Auftakt machte Stjepan Kovacevic, der beim Kopfball viel Platz hatte.
Mit Augenmaß glich wenig später André Holzapfel nach einem Sololauf auf der rechten Seite zum 1:1 aus.
Dass auch Nexhdet Gusturanaj den optimalen Blick fürs Wesentliche hat, bewies er beim Kopfball an den Innenpfosten zum 2:1, seinem 15. Saisontor.
Weiter ging es auf der anderen Seite. Mit einem frechen Lupfer glich Dawid Armanowski zum 2:2 aus.
Wenig später nutzte auch Tim Birkenheier den Innenpfosten – plötzlich führte der Club aus dem Dorf beim Favoriten aus der Stadt.
Doch noch vor dem Seitenwechsel kurvte Marjan Jelec durch den Strafraum, schob den Ball zum 3:3 ins Netz.
Besser kam der VfB Waldshut aus der Pause, düpierte die SVB-Abwehr nach einer Ecke. Als Torschütze zum 4:3 ließ sich erneut Jelec feiern.
Luka Bartolovic verpasst das 5:3
Kurz danach hatte Luka Bartolovic das 5:3 auf dem Fuß, verfehlte das Gehäuse um wenige Zentimeter – es wäre wohl das entscheidende Tor für die Gastgeber gewesen.
Die Partie verflachte in der Folge, beide Mannschaften reduzierten das Tempo, nicht aber den Drang zum Tor.
Mit der Einwechslung von Denys Martini, der den ausgepumpten Marco Holzapfel ersetzte, bekam der SV Buch die „zweite Luft“. Martini war es dann auch, der nach einem Freistoß von Samuel Seitz per Kopf das nicht mehr erwartete 4:4 erzielte.
Daniel Pietzke lobt die Moral seiner Elf
Und spätestens nach dem Freistoß, den Mario Winkler in der 89. Minute aus gut 25 Metern krachend an den Pfosten setzte, war zu spüren, dass der zuletzt fünf Mal in Folge sieglose SV Buch mit dem Punkt nicht mehr zufrieden war: „Wir haben in der Schlussphase eine tolle Moral bewiesen und am Ende vielleicht auch etwas glücklich gewonnen. Aber wenn ich die Umstände sehe, mit denen wir vor Spielbeginn zu kämpfen hatten, war es auch nicht unverdient, dieses sicher unvergessliche Spiel zu gewinnen“, so Trainer Daniel Pietzke vom SV Buch, der nicht vergaß, denn Schützen des ersten Tores zu loben: „André Holzapfel hat nach einer gewissen Durststrecke ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Jetzt kämpften die Gäste, die kurzfristig auf Lars Böhler und ihre Innenverteidiger Pascal Störk und Jan Körner verzichten mussten, verbissen um jeden Meter. So lang, bis Beytullah Köroglu mit schwer wiegenden Folgen ins Kreuz von Denys Martini sprang...
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