Fußball-Bezirksliga: – Das Schönste an diesem Spiel war das Panorama, das sich den Zuschauern am Hasenwald in Riedern bot. Nahezu der komplette Schweizer Alpenstrang entschädigte für das Stückwerk, das phasenweise geboten wurde. Unterm Strich war es enttäuschend, was die beiden Überraschungsmannschaften der Liga boten.
Dass das Spiel beim Schlusspfiff des aus Hasel gekommenen Schiedsrichters Holger Trefzer einen Sieger fand, hatte zwei Gründe. Zum einen waren die auf fremden Plätzen seit dem 1:2 bei der SG FC Wehr/Brennet am 7. Oktober unbesiegten Jestetter vor der Pause äußerst effektiv bei ihren Torchancen.
Und zum anderen liefen die in den vergangenen fünf Spielen unbezwungenen Gastgeber ideenlos gegen die graue Jestetter-Abwehrwand an. Der Anschlusstreffer von Nico Reichardt in der Nachspielzeit fiel viel zu spät.
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Eben dieser Nico Reichardt – nach zwei Spielen Sperre in die Elf von Michael Gallmann zurück gekehrt – war am Rande der Verzweiflung. Aus allen Lagen versuchte er, zum Erfolg zu kommen. Doch entweder er blieb in der vielbeinigen Abwehr hängen, verfehlte den Kasten oder scheiterte an Robin Merkt, der den Reichardt-Schuss in der 85. Minute an die Latte lenkte.
Doch dem nicht genug. Drei Mal lag Reichardt nach Zweikämpfen im Strafraum, schickte seinen Blick suchend zu Schiri Trefzer, doch der hatte kein Einsehen. Weder die Duelle mit Angelo Moura noch mit Artur Kirschmann ahndete der Unparteiische.

Erst beim Eingreifen von Marc Russ, ertönte der ersehnte Pfiff. Allerdings verlegte Trefzer den „Tatort“ aus dem Strafraum heraus. Für Russ wäre ein „Elfer“ eine Fehlentscheidung gewesen: „Ich habe zuerst den Ball gespielt.“
Doch nicht nur in diesen Momenten erhitzten sich die Gemüter auf dem Platz. Den Höhepunkt der Nickeligkeiten leistete sich Mustafa Akgün. Dem Jestetter Torjäger unterlief ein geahndetes Foulspiel an Marcel Reichenbach.

Statt die Szene zu verlassen, setzte der Routinier nach und trat gegen Pedro Albicker nach. Dass Trefzer hier die Rote Karte zückte, war obligatorisch.
Dabei war Akgün für die Jestetter so etwas wie der „Matchwinner“. Kurz vor dem Seitenwechsel hatte er mit seinen zwei Toren binnen drei Minuten das Spiel so gut wie entschieden. Es war der Schlusspunkt unter 45 Minuten, die mehr oder minder den Gästen gehört hatten.
Artur Kirschmann stand schon nach sechs Minuten allein vor Moritz Gampp, der den Kasten für den privat verhinderten Simon Hepp hütete.
Gampp bekam die Hand noch an den Ball, Timon Baumgärtner klärte. Doch die Abwehr – ohne die Urlauber Pius Blatter und Nico Ködel – wackelte bedenklich, hielt aber noch.
Nach einer Viertelstunde war Moritz Gampp machtlos, als Martin Rangnau dem Treiben vor dem Strafraum ein Ende setzte und per Distanzschuss das 1:0 besorgte. Nun lief der Ball flotter durch die Reihen des SV Jestetten. Entlastung gab es nur selten. Nico Möller versuchte es mit einem Fallrückzieher und Linus Dörflingers Schuss wurde von Kirschmann geblockt.
Es ehrte den FC Schlüchttal, dass er im zweiten Abschnitt alles versuchte, die Partie noch zu drehen. „Uns war klar, dass das passieren würde“, atmete Trainer Björn Winter durch, denn zehn Minuten nach der Pause traf Pedro Albicker per Kopf nur an den Winkel: „Es war auf dem schwierigen Boden nicht einfach. Aber wir hätten einfach auch etwas cleverer agieren müssen“, kommentierte er die brenzligen Situation, denen sich seine Abwehr gegenüber sah.
Dass es sportlich – die Partie in Binzen wurde per Urteil verloren – zum sechsten Mal in Folge auf fremden Plätzen keine Niederlage gab, freute ihn natürlich, wenn auch mit Einschränkungen: „Die Rote Karte war unnötig. Der Sieg ist teuer erkauft“, so Winter, der hofft, dass Akgün in den ausstehenden Spielen bis Saisonende vielleicht doch noch mal auflaufen darf: „Mal sehen, wie das Sportgericht urteilt.“
Der Platzverweis verschärfte vor Ort die Situation: „Wir hatten keine gesunden Spieler auf der Bank“, verwies Björn Winter auf den kleinen Kader, den er mit nach Riedern brachte: „Nico Husz hätte ich eigentlich gleich wieder raus nehmen können. Aber er hat sich trotz Verletzung in den Dienst der Mannschaft gestellt.“
Und fast hätte Husz sogar noch einen der wenigen Konter erfolgreich abgeschlossen. Statt zum 4:0 traf er ans Außennetz.
Noch etwas näher war Luca Azzato dran, der nach seinem Sololauf in der 82. Minute nur den Pfosten traf.
Für Trainer Michael Gallmann war die Niederlage ärgerlich, aber auch schnell verarbeitet: „Die wird uns nicht umwerfen. Jene Spieler, die die Lücken füllt en, haben ihre Sache gut gemacht.“
Gallmann verwies vielmehr auf die Gesamtsituation: „Wir haben 33 Punkte auf dem Konto. Darauf können wir als kleiner Verein doch unglaublich stolz sein. Was wir mit fast nur eigenen Spielern in der Bezirksliga stemmen, ist aller Ehren wert.“
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