Fußball-Bezirksliga: – Es wäre ja zu einfach, den VfB Waldshut nun als Top-Favoriten in der neuen Saison zu führen. Schließlich stand die Elf von Danijel Kovacevic beim Abbruch der Saison 2019/20 auf dem zweiten Rang. Doch der Trainer bremst die Optimisten: „Es hat sich viel getan bei der Konkurrenz. Wir wollen unter die besten Vier der Liga. Im Winter reden wir weiter.“
Der Kader des VfB Waldshut wurde im Vergleich zum Vorjahr etwas ausgedünnt. Für Danijel Kovacevic aber kein Grund zur Sorge: „Einerseits gibt es noch die Möglichkeit den einen oder anderen Spieler zu verpflichten. Andererseits haben wir ein super Verhältnis zur Reserve-Mannschaft. Mit deren Trainer Vesel Alidemaj ist abgesprochen, dass wir uns gegenseitig aushelfen.“
Dass der Anteil der „echten“ Waldshuter nach zahlreichen Abgängen auf ein Minimum gesunken ist, will Kovacevic nicht als Kritik an seiner Strategie gelten lassen: „Es wären gute Spieler dabei gewesen, aber sie hatten zu wenig Geduld. Hätten sie sich ein, zwei Jahre hier durchgebissen, dann hätten sie bestimmt den Sprung in die erste Mannschaft geschafft.“ Ein weiterer Punkt, dass der Anteil der Eigengewächse gesunken ist, liege einzig daran, dass mehrere Spieler das Studium aufgenommen haben und deshalb nicht mehr zur Verfügung stehen.

Schon in der Winterpause gab es drei Neue für den VfB Waldshut. So kamen in Ivo Bajusic (FC Koblenz), Nehemi Dakouri (FC Altstetten) und Kristian Ramljak (FC Thalwil) echte Verstärkungen, die bislang kaum Gelegenheit hatten, ihre Klasse unter Beweis zu stellen: „Ich wurde im Derby beim FC Tiengen 08 eingewechselt und musste kurz danach schon wieder verletzt vom Platz“, erinnert sich Bajusic nicht gern an seine Premiere im Waldshuter Trikot.
Nach der Corona-Pause wurden in Erdal Kizilay (FC Tiengen 08), Arijanit Kabashaj (FC Klingnau/CH) und Valmir Gashi (FV Lörrach-Brombach) drei weitere neue Spieler engagiert. Um Gashi gab es bei den Pokalspielen rege Diskussionen. Für den 17-Jährigen lag lediglich ein Spielrecht für die A-Junioren vor, so dass die mit 5:0 gewonnene Partie beim SV Rheintal am „Grünen Tisch“ mit 0:3 gewertet wurde: „Die Sache ist für uns abgehakt“, so Danijel Kovacevic.
VfB Waldshut
Sein Blick geht nach vorn, begleitet mit leichtem Stirnrunzeln: „Die Konkurrenz vorn, aber auch hinten hat sich verstärkt. Wenn ein Team drei neue Spieler im Kader hat, dann ist es anders einzuschätzen als in der Vorsaison“, mahnt er zur Vorsicht. Schließlich gebe es auch in seinen Reihen einige Defizite: „Die Corona-Pause war lang und ist nicht vergleichbar mit einer normalen Sommerpause.“
Danijel Kovacevic hatte zwar mit seinen in der Schweiz lebenden Akteuren währen der Grenzschließung einiges für die Fitness getan. Doch nach dem Abbruch der Saison „hatten wir auch keine Lust mehr, zwei Mal die Woche laufen zu gehen.“ Entsprechend knapp war die Zeit in der Vorbereitung, die Kondition wieder aufzubauen: „Ich denke, dass es bis Ende September braucht, um richtig fit zu sein.“
Spätestens dann wird mit dem VfB Waldshut wieder zu rechnen. Auch wenn das Saisonziel nicht explizit „Aufstieg“ laute, Kovacevic sieht gute Perspektiven in Club und Stadt: „Hier im Verein wird einiges bewegt, die Voraussetzungen passen – aber wir haben noch Luft nach oben“, wünscht er sich vor allem von Seiten der Bevölkerung noch etwas mehr Rückhalt bei den Heimspielen.
„In Waldshut ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft“, lässt Kovacevic den Blick über die Sportanlage in der Schmittenau schweifen und verrät dann doch – verklausuliert und verschmitzt mit den Augen zwinkernd – noch einen Wunsch: „Ich hätte am liebsten regelmäßig mehr Schiedsrichtern auf dem Platz...“