Der FC 09 Überlingen ist für Jannik Gerlach mehr als nur ein Verein. Für den Club spielt er schon viele Jahre, dafür fuhr er bis zu seinem kürzlichen Umzug 50 Kilometer aus Eigeltingen ins Training.
„Manchmal, wenn draußen schlechtes Wetter ist, denke ich mir schon, dass es auf der Couch auch nicht schlecht wäre. Oder bei schönem Wetter im Biergarten. Aber ich habe meine Prioritäten immer auf den Fußball gesetzt“, sagt Gerlach.
Seine Freunde rollen dann schon mal mit den Augen, wenn er Termine absagt. Sie wissen aber auch, dass er immer 100 Prozent gibt und respektieren seine Entscheidung. Mittlerweile wohnt der 28-Jährige nicht mehr Eigeltingen, über einen Freund ist er an eine neue Wohnung gekommen.
Also endlich keine langen Wege mehr nach Überlingen? Falsch, denn der Allrounder auf dem Flügel ist nach Allensbach gezogen. „Der Weg ist zwar kürzer, von der Zeit her ist da aber kein großer Unterschied“, weiß Gerlach.
Großes Dank an den Vater
Ein Umzug etwas näher ans Alt-Birnau-Sportgelände war zwar immer mal wieder ein Thema, vor allem die Älteren in der Mannschaft haben ihm dazu geraten. Aber Gerlach ist lieber bei seinen Freunden und seinen Eltern in der Nähe.
Er bezeichnet sich selbst als Familienmenschen, erinnert sich gerne an die Zeit, als er mit seinem Vater gemeinsam ins Training gefahren ist. „Er ist dann, während ich Fußball gespielt habe, ins Fitnessstudio gegangen. Auch zu den Spielen kommt er mit, einmal hat er mir gesagt, dass er eigentlich nur für mich mitfährt. Das hat mich natürlich unheimlich stolz gemacht“, erzählt Gerlach.
Wenn der Umzug nach Überlingen aber erst einmal kein Thema ist, warum sucht sich Jannik Gerlach dann keinen Verein in seiner Nähe? Wieder schließt der 28-Jährige Schlüsse zu seiner familienbezogenen Art. „Ich habe beim FC Überlingen als Jugendlicher angefangen, mittlerweile bin ich hier zum Mann herangewachsen. Dieser Verein ist so etwas wie meine zweite Familie“, sagt der Kapitän.

Die Saison läuft für den FC Überlingen solide, aber auch relativ unspektakulär – nicht unüblich für den Landesligisten. Unzufrieden ist Gerlach damit aber nicht, denn diese Konstanz hat auch etwas Positives. „Wir haben mit dem Abstieg 2016 in die Bezirksliga und dem direkten Wiederaufstieg ja auch schon einiges erlebt.
Wenn es dann auch mal etwas entspannter zugeht, ist das auch nicht schlimm.“ In dieser Spielzeit rangieren die Überlinger auf dem neunten Tabellenplatz, haben allerdings seit acht Spielen nicht mehr gewonnen.
Ziele für die Rückrunde
„Wir müssen langsam unseren Groove finden. Wir haben viele Spiele aus der Hand gegeben, in denen wir eigentlich als Gewinner vom Platz gehen müssen“, sagt Gerlach vor allem über die drei Unentschieden in den letzten drei Spielen.
Doch der Erfolg war für Jannik Gerlach ebenso wenig der Hauptantrieb, wie mit dem Fußball Geld zu verdienen. Viel wichtiger ist es für ihn, dass er sich in der Mannschaft wohlfühlt. Er denkt gerne an bereits Erlebtes, freut sich aber auch auf die Zukunft.
Und auch wenn er dafür an Trainingstagen weniger mit seinen Eltern oder seinen Freunden verbringen kann, hat er dafür ja seine zweite Familie – den FC Überlingen.