Nur 60 Sekunden ist Robin Karg älter als sein Bruder. Fünf Kilo mehr wiege aber Jannik, wie der „Jüngere“ der beiden beim Pressetermin mit einem Schmunzeln selbst erklärt. Und wer kann was besser? Sie einigen sich schnell: Robin ist auf dem Fußballplatz einen Tick schneller, Jannik dafür am Ball etwas abgezockter.
Bermatingen, Überlingen, F.A.L.
Ansonsten haben die Zwillinge von der SpVgg F.A.L. freilich viele Gemeinsamkeiten. Sie sind Familienmenschen, offen, ehrgeizig, fahren die selbe Automarke, selbst das Nummernschild ist – bis auf ein „J“ oder „R“ gleich. Und sie zählen beim Landesligisten seit Jahren zu den absoluten Leistungsträgern. Weil sie technisch versiert und enorm flink sind, zudem ein starkes Spielverständnis mitbringen.
Acht Jahre lang sind die beiden nun schon bei den Linzgauern am Ball, der Wechsel erfolgte damals zum Start in den Aktivenbereich aus der Jugend des FC 09 Überlingen. Beängstigend finden es die Zwillinge, wie schnell die Zeit bei der Spielvereinigung vergehe. „Der SV Bermatingen ist und bleibt unser Heimatverein, da hat der Fußball für uns begonnen.
Aber es fühlt sich hier längst heimisch an, wir werden auch in Zukunft immer wieder gerne zurückkommen“, sagt Robin Karg, der es als offensiver Flügelspieler in die Top-Elf der Landesliga-Hinrunde geschafft hat. Sein Bruder Jannik, der sowohl als Verteidiger als auch als zentraler Mittelfeldspieler agieren kann, ergänzt: „Das ist ein sehr familiärer Club, hier sind sehr viele Freundschaften entstanden. Und auch die Gegebenheiten sind top. Das passt hier einfach sehr gut zu Robin und mir.“
Die 26-Jährigen spielen schon von klein auf im selben Team – sowohl in Bermatingen als auch in Überlingen und Frickingen. „Zwischen uns kann es schon mal laut werden, da wird schon auch gemotzt. Aber wir sind trotzdem sehr happy, dass wir gemeinsam kicken. Wir kennen unsere Laufwege und wissen, was der andere kann“, sagt Jannik Karg.
Wobei es gerade im vergangenen Sommer fast zur Trennung der Zwillinge gekommen wäre. Letztlich entschied sich Robin Karg aber gegen einen Wechsel in die Verbandsliga und für den F.A.L.-Verbleib. „Das ist nicht in Stein gemeißelt, dass wir immer zusammenspielen werden. Aber wenn doch, ist das umso besser“, sagt Robin Karg.

Zumal es für die beiden bei der SpVgg F.A.L. ja auch richtig gut läuft. In der vergangenen Saison musste bis zum Ende um den Klassenerhalt gekämpft werden, nun sieht die Lage mit Platz vier viel besser aus. „Wir wollen da oben dabei bleiben. Mit einer Platzierung zwischen Vier und Sechs wäre ich zufrieden“, sagt Jannik Karg.
55 Punkte das Ziel
Sein Bruder Robin überlegt kurz, schließt sich mit einem Nicken an, rechnet aber noch kurz nach und fügt dann hinzu: „55 Punkte. Das will ich haben.“ Was bedeuten würde, dass die Mannschaft von Sebastian Willibald und Philip Schinn in den verbleibenden 13 Duellen 25 Zähler holen müsste.
Ambitioniert, wie die beiden selbst wissen. Aber genau das passt zu den beiden, die topmotiviert in die zweite Saisonhälfte gehen. „Wir haben zwar einen kleinen Kader, sind aber eingespielt und werden von unseren Trainern perfekt vorbereitet. Da ist schon einiges möglich“, sagt Jannik Karg.