Fußball-Landesliga: Von den sieben Schwarzwälder Landesligisten durfte sich am zehnten Spieltag lediglich Aufsteiger FV Marbach über drei Punkte freuen. Während sich Neustadt und Löffingen im direkten Duell die Punkte teilten, gingen die Teams aus Furtwangen, Gutmadingen und Schonach leer aus. Bad Dürrheim musste wegen eines Corona-Falls zuschauen.
Nach fünf Siegen und drei Niederlagen ging der FC Löffingen beim 1:1 in Neustadt erstmals in der Saison mit einer Punkteteilung vom Platz. Trainer Jörg Klausmann trauerte anschließend zwei verlorenen Punkten nach. „Wir haben versucht, Fußball zu spielen, aber Neustadt hat das nicht zugelassen. Außerdem haben wir in Überzahl nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen.“ Für Klausmann und viele Löffinger hatte das stets brisante B 31-Derby wegen Corona schon vorher viel von seinem eigentlichen Reiz eingebüßt: „Im Normalfall kommen bis zu 400 Zuschauer und es entsteht eine prickelnde Atmosphäre. Ohne Besucher kam nie richtige Derby-Stimmung auf. Es war schon etwas komisch.“ Dennoch nimmt der Löffinger Coach den Eindruck mit, dass seine Elf über 90 Minuten die bessere Mannschaft war, auch wenn er „kein gutes Landesliga-Spiel“ gesehen hatte. Um in der Schlussphase zumindest einen Punkt mitzunehmen, wechselte Klausmann nur positionsgetreu und vermied das ganz große Risiko, um nicht in einen Konter zu laufen.
Für Zeljko Cosic, Trainer des FC Neustadt, war das Derby gegen Löffingen „ein klassisches 0:0-Spiel“. Beide Mannschaften hätten je ein Gastgeschenk verteilt. Seine Elf beim 0:1, die Löffinger durch einen Elfmeter zum 1:1. „Die Partie war von Taktik und wenigen Chancen geprägt. Nach zuletzt drei Niederlagen war es für uns zumindest ein Punkt und aus meiner Sicht auch ein gerechtes Ergebnis.“ Cosic musste zwischen den Pfosten eine Veränderung vornehmen, nachdem Ivan Delic aus privaten Gründen abgesagt hatte. Der gelernte Schlussmann Rick Kiefer, zuletzt als Feldspieler im Mittelfeld unterwegs, übernahm den Job mit der gewohnten Sicherheit. Mit neun Punkten aus neun Spielen hinken die Hochschwarzwälder weiter ihren Zielen hinterher, zumal sich der vom Trainer erhoffte goldene Oktober für Cosic „als Schuss nach hinten“ erwies.
Sieben Punkte hatte der FC Gutmadingen aus den vergangenen drei Partien eingefahren. Gegen den Hegauer FV (1:3) kam nichts Zählbares hinzu. „Wir haben unsere Leistungen nicht in der gewohnten Art abrufen können. Es lag nicht an der Einstellung. Wir haben kaum Druck erzeugt und später kamen individuelle Fehler hinzu. Wir werden die Partie analysieren und schnell abhaken“, sagt Gutmadingens Trainer Steffen Breinlinger. Er sah eine erste Halbzeit, die von Chancen-Armut geprägt war. Dumm für die Gutmadinger, dass sie zehn Sekunden vor dem Halbzeitpfiff die 1:0-Führung aus der Hand gaben. „Psychologisch war das ein blöder Zeitpunkt“, weiß Breinlinger. Hegau nutzte nach dem Seitenwechsel seine Möglichkeiten, während die Gutmadinger kaum noch ins letzte Spieldrittel und zu Chancen kamen. Die Möglichkeit, sich im Vorderfeld der Tabelle festzusetzen, wurde daher nicht genutzt, wobei Gutmadingen mit 14 Punkten weiterhin gut platziert ist.
Dem FV Marbach gelang mit dem 4:3-Heimsieg gegen Furtwangen der Sprung in die zweistelligen Punktezahlen und auf einen Nichtabstiegsplatz. „Mit der Zwischenbilanz bin ich zufrieden und gleichzeitig auch stolz auf meine Spieler. Wir halten in der Liga gut mit. Für uns war es wichtig, vor dem spielfreien Wochenende vorzulegen. Jetzt schauen wir mal, was die Konkurrenten machen“, sagt Trainer Patrick Fleig, der gegen Furtwangen von einem „etwas glücklichen Sieg“ seiner Elf sprach. Es ehrt Fleig, dass er unumwunden zugab, dass dem 3:2-Treffer seiner Elf eine Abseitsstellung vorausgegangen war. „Auch wir hatten in den vergangenen Spielen einige Schiedsrichterentscheidungen gegen uns. Diesmal gingen zwei, drei Situationen zu unseren Gunsten aus.“ Fleig gefiel, wie seine Elf die Führung ruhig über die restliche Spielzeit brachte. Die wichtigste Aufgabe für die kommenden Trainingseinheiten hat der Coach längst ausgemacht. „Wir bekommen zu viele und zu einfache Gegentreffer. Daran müssen wir verstärkt arbeiten.“ Ein dickes Lob verteilte Fleig an seinen Schlussmann Matthias Gißler, der eine ganz starke Partie ablieferte und großen Anteil am zweiten Saisonerfolg hatte.
Uwe Müller, Trainer des FC Furtwangen, war auch am Montag noch stinksauer über die Leistung des Schiedsrichters, wollte aber, auch um sich selbst zu schützen, nicht näher darauf eingehen. „Mir tun meine Spieler leid. Wir trainieren unter den Corona-Bedingungen hart und versuchen, Spaß zu haben. Dann ist es bitter zu sehen, was am Samstag passierte.“ Müller machte indes auch sich selbst und seiner Elf den Vorwurf, in einer besseren zweiten Halbzeit die Partie nicht gedreht zu haben, nachdem es durchaus einige Chancen gab. „Wir haben gute 20 Minuten zu Beginn der Partie absolviert. Dann haben wir den Faden verloren, uns zu viele Abspielfehler geleistet und beste Chancen ausgelassen. Wir waren nicht ganz unbeteiligt an der ersten Auswärtsniederlage“, ergänzt Müller. Auch der Furtwanger Coach lobte Marbachs Schlussmann Gißler. „Matthias hat das Spiel seines Lebens gemacht.“
Für den FC Schonach war die Partie beim FC Singen schon nach einer halben Stunde gelaufen. Da lag die Elf von Trainer Alex Fischinger bereits mit 0:5 Toren hinten. In Halbzeit zwei kamen drei weitere Treffer der Singener hinzu, was zum klaren 0:8 führte. Nachdem sich Schonachs Gildas Asongwe im Abschlusstraining verletzt hatte, reisten die Schwarzwälder ohne allzu großen Hoffnungen an den Hohentwiel. Singen kombinierte zwei schöne Führungstreffer heraus. Danach brannte bei Schonach der Dachstuhl und der Keller lief voll. „Wir haben nach dem 0:2 die Köpfe hängen lassen. Die ersten Tore waren traumhaft heraus kombiniert. Später haben wir die Partie als Testspiel genommen“, sagt Trainer Alex Fischinger. Er warf mit Lars Kaltenbach, Tom Glück und Fabian Klausmann drei ganz junge Spieler in die Partie, um ihnen Spielpraxis zu vermitteln. Singen, für Fischinger Titelkandidat Nummer eins, ließ aber nicht locker und fügte Schonach eine derbe Niederlage zu. Fischinger: „Wir bauen die Jungen wieder auf. Es wäre leicht gewesen, die Partie abzusagen, aber so ticken wir nicht. Wir hatten mit der sportlichen Führung in der vergangenen Woche sehr gute Gespräche und geben uns auch keinen Illusionen hin.“