Fußball-Oberliga: Was für ein Spektakel. Mehr als 2000 Besucher, vier Tore, Intensität bis zum Gehtnichtmehr, ein Platzverweis, acht gelbe Karten und am Ende ein 2:2 zwischen dem FC 08 Villingen und dem FC Holzhausen. Es war Derby-Zeit im Friedengrund, schließlich liegen gerade einmal 50 Kilometer zwischen den beiden Clubs.
Nur einer konnte bei dieser Sause nicht mithalten. „Kulisse topp, Atmosphäre topp, Spiel topp, leider aber ein schwacher Schiedsrichter“, brachte es Marcel Yahyaijan auf den Punkt. Nicht nur, dass er mit zahlreichen fragwürdigen Entscheidungen auf beiden Seiten sowie einer nicht vorhandenen geraden Linie immer wieder Unmut bei Spielern, Trainern oder auf den Rängen hervorrief. Er sorgte auch dafür, dass aus einer ohnehin schon emotionsgeladenen Partie phasenweise eine hektische wurde. Diese gipfelte darin, dass Mokhtar Boulachab nach einem Revanchefoul mit anschließender Rudelbildung die rote Karte sah. „Kann man geben, da muss er einfach cleverer sein. Bleibt er liegen, passiert gar nichts und wir bekommen einen Freistoß“, sagt sein Trainer im Nachgang.
„Dennoch sind die Zuschauer voll auf ihre Kosten gekommen“, ist sich Yahyaijan sicher. Und im Endeffekt sei es ein gerechtes Remis gewesen, mit dem beide leben könnten. Jedes Team hatte seine Möglichkeiten, Holzhausen war gerade durch viel Ballsicherheit und schnelle Umschaltmomente stets brandgefährlich. „Wir aber haben gut verteidigt“, lobt Yahyaijan seine Spieler. Noch dazu ließ sich der FC 08 auch durch den zweimaligen Rückstand und die Unterzahl in der Schlussphase nicht aus der Bahn werfen. Es war im Übrigen für beide Mannschaften die erste Punkteteilung der Saison.
Direkte Auswirkungen
Göppinger SV – FC 08 Villingen (Samstag, 14 Uhr). Allerdings hat das Spiel gegen Holzhausen auch direkte Auswirkungen auf die Partie des FC 08 in Göppingen. Zwei Mal in Folge schickte Yahyaijan dieselbe Startelf auf den Platz, durch die Sperre von Boulachab ist dies nun nicht mehr möglich. Außerdem muss sich durch weitere Arztbesuche bei Jonas Brändle (Hüftbeuger) und Mauro Chiurazzi (Adduktoren) erst zeigen, ob ein Einsatz von ihnen überhaupt möglich ist. „Ich hoffe allerdings, dass sich die Verletzungen nur als Verhärtungen herauskristallisieren. Dann könnten sie wohl spielen“, lautet eine vorläufige Wasserstandsmeldung des Villinger Trainers. Ähnliches gilt bei Maxime Foulon, dessen Probleme – ebenfalls mit dem Hüftbeuger – wieder auftraten und er deshalb gegen Holzhausen gar nicht erst im Kader stand.
„Ganz abgesehen von diesen Blessuren hat uns das Derby extrem viele Körner gekostet, Göppingen dagegen ist ausgeruht“, betont Yahyaijan. Was die Sache beim heimstarken Tabellenvierten, der am vergangenen Wochenende in Rielasingen die erste Saison-Niederlage hat einstecken müssen, nicht gerade leichter macht. „Das wird ein ganz dicker Brocken. Trotzdem fahren wir dorthin, um etwas Zählbares mitzunehmen, bestenfalls sogar dreifach zu punkten“, gibt der Chef-Coach als Devise aus, um den Kontakt zur Spitzengruppe nicht abreißen zu lassen.
Wohlwissend um die Qualitäten des Gegners, bei dem inzwischen der ehemalige Villinger Anthony Mbem-Som spielt und dem mit der Verpflichtung des langjährigen Stuttgarter Torjägers Mijo Tunjic ein echter Husarenstreich gelang. „Das ist eine ganz abgezockte, weil erfahrene Mannschaft. Die nicht überraschend zu den Top-Teams der Liga zählt und immer in der Lage ist, Spiele zu dominieren und zu kontrollieren. Deshalb werden wir erneut viel investieren müssen, um zu bestehen“, so die Einschätzung von Yahyaijan.
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