Fußball-Oberliga: Eigentlich wäre anzunehmen, dass nach dem 5:1-Erfolg des FC 08 Villingen über den FC Denzlingen, den daraus resultierenden Punkten 23, 24 und 25 aus neun ungeschlagenen Heimspielen sowie Platz drei in der Tabelle zumindest für den Moment eitel Sonnenschein im Friedengrund herrsche. Davon jedoch keine Spur.
Denkwürdig: Normalerweise ist die in der Oberliga obligatorische Pressekonferenz dazu da, dass die beiden Trainer ihr Statement zu den zurückliegenden 90 Minuten, der Leistung ihrer eigenen Mannschaft und der des Gegners abgeben. Was Denis Stogiannidis und Denzlingens Coach Marco Dufner zunächst auch taten. Dann aber ergriff der Villinger Sport-Vorstand nochmals das Wort und berichtete von einer E-Mail, die ihn erreicht habe. „Was ich nicht dulden kann ist, dass mir darin gedroht wird. Ich bin bestimmt kein Streithammel, jedoch ist Angst auch keine Option für mich“, wie Stogiannidis ausführte. Eine heftige Aussage, die für mächtig Gesprächsstoff sorgte und Raum für allerlei Spekulationen ließ, da sich Stogiannidis ansonsten bezüglich dieser Droh-Mail(s) bedeckt hielt: „Ich werde keine Namen nennen und mich weiter dazu nicht auslassen. Dies wurde mir geraten. Die entsprechenden Themen werden wir in den kommenden Tagen und Wochen intern besprechen.“
Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass sich die Vorstände des Traditionsvereins nicht alle und vor allem nicht immer ganz grün sind, um es vorsichtig auszudrücken. Trotz des anhaltenden sportlichen Erfolgs. Es könnte jedoch auch ohne konkrete Namen der Eindruck entstehen, dass besagter digitaler Schriftverkehr aus genau jener Ecke kam. Dieser Vermutung schob FC 08-Finanzvorstand Reinhard Warrle einen Riegel vor. „Mein Vorstandskollege Armin Distel und ich haben mit großer Verwunderung live die Äußerungen von Denis Stogiannidis verfolgt. Von den aufgestellten Behauptungen bezüglich irgendwelcher Drohungen ist uns nichts bekannt“, betont Warrle. Das vierte Mitglied im vierköpfigen Villinger Vereinsvorstand, Andreas Flöß, dürfte dem beipflichten.
Zeitreise: Immerhin gab das in den Hintergrund gerückt sportliche Geschehen Grund zur Freude. Das Fußball-Jahr im Friedengrund endete so, wie es begonnen hatte: mit einem Sieg des FC 08 vor heimischem Publikum. Im Frühjahr wurde der FSV Hollenbach bezwungen. Jetzt war es der Aufsteiger aus Denzlingen.
Angepackt: Am Samstag wurde schnell klar: Wenn das Spiel aufgrund der Schneefälle im Schwarzwald überhaupt angepfiffen wird, dann eben nur im Stadion. Der Kunstrasen war unter der weißen Pracht teilweise gefroren, weshalb angesetzte Begegnungen der Jugend kurzfristig abgesagt werden mussten. Also spuckten die Spieler der Oberliga-Mannschaft selbst in die Hände, schnappten sich Schaufeln und befreiten zusammen mit einigen Helfern den Rasenplatz vom Schnee.
Strahlemann: Die Vorlage zum wichtigen ersten Treffer kam von Samet Yilmaz, das mindestens genauso bedeutende dritte Tor erzielte er selbst. Kein Wunder, dass der 20-Jährige anschließend mehr als happy war. „Ich habe mir für diese Saison viel vorgenommen, ohne mich dabei selbst zu arg unter Druck zu setzen. Da hilft es für mein eigenes Vorankommen natürlich, dass ich derzeit oft spielen darf“, strahlte Yilmaz nach der Partie.
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