Segeln: 23 der edlen 8mR-Yachten, kurz „Achter“, aus acht Ländern werden an der Weltmeisterschaft, die vom Yachtclub Langenargen organisiert, teilnehmen. Mit dabei sein wird auch mit seiner 8mR-Yacht „Sira“ König Harald V. von Norwegen. Die Wettfahrten, die zur Weltmeisterschaft zählen, werden vom 1. bis zum 7. Juli vor Langenargen ausgetragen. Bereits am Freitag fand eine erste Regatta der 8mR-Yachten als Warm-up statt, am Wochenende wird dann der „Aguti-Cup“ ausgetragen.
Sie gelten als die Königsklasse unter den klassischen Yachten: Die 8mR-Yachten werden mit einer Regattabesatzung von sechs und bei den alten Schiffen mit sieben Crewmitgliedern gesegelt. Am Bodensee ist die größte Flotte dieses Bootstyps beheimatet. Die ältesten der bis zu 14 Meter langen Yachten sind wie beispielsweise das Flaggschiff des Lindauer Segler-Clubs, die „Bayern II“, über 100 Jahre alt. Die „Bayern II“ wurde 1911 gebaut und ist der einzige Achter, der an der WM teilnimmt und bei dem noch ausschließlich Muskelkraft gefragt ist. Denn im Gegensatz zu allen anderen Achtern hat die Bayern II keine Winschen, das heißt, die Crewmitglieder müssen alle Schoten per Hand dichtholen und auch die Segel so setzen. Die Segelfläche beträgt je nach Achter mehr als 100 Quadratmeter, und teilweise haben die Boote Spinnacker von bis zu 200 Quadratmetern, die es dann bei Wendemanövern so rasch wie möglich zu bergen gilt.
Gewertet werden die 23 Achter in unterschiedlichen Klassen: Die „Bayern II“ und Titelverteidiger Andi Lochbrunner mit seiner „Elfe II“ in der „First Rule“, weitere fünf Yachten in der „Neptun-Klasse. Bei diesen sieben Yachten muss alles im Originalzustand sein. In der „Sira-Klasse“ sind auch moderne Folien-Segel und beispielsweise Alumasten erlaubt, und dann gehen noch die „Modernen“ Achter an den Start.
Für eine gültige Weltmeisterschaft müssen fünf Wettfahrten gewertet werden. Vom Bodensee mit dabei sind neben den beiden Achtern aus dem Lindauer Segler-Club auch noch der Radolfzeller Bootsbauer Josef Martin, aus Bodman Willi Wagner, Roel von Merkensteyn aus Langenargen und einige Teams aus Österreich und der Schweiz. Hinzu kommen Teilnehmer aus Finnland, Norwegen, Schweden, Großbritannien und ein Achter aus Brasilien, der vom Radolfzeller Christoph Teufel gefahren wird.
Am Wochenende findet bereits der „Aguti Classic Cup“ statt, bei dem neben den Achtern auch verschiedene andere klassische Yachten wie Schärenkreuzer und Nationale Kreuzer an den Start gehen werden. Für Zuschauer gibt es die Möglichkeit, mit dem Boot „Seelöwe“ vom Yachtclub Langenargen aus auf dem Wasser mit dabei zu sein und die traumhaften Yachten aus nächster Nähe bewundern zu können.
8mR-Yachten
Die 8m-R-Yachten heißen so, weil am Ende der Berechnungsformel, die sich aus der Rumpfgröße und -form und der Segelgröße ergibt, eine 8 stehen muss. Die Originalberechnungsformel für die Yachten wurde als sogenannte „First International Rule“ von 1907 bis 1919 angewendet. Die Yachten sind teilweise über 14 Meter lang und wiegen bis zu neun Tonnen. Bis in die 1930er Jahre waren die 8mR-Yachten eine olympische Klasse. Jetzt gibt es weltweit noch rund 200 Achter. (hog)