Reginald Rudd ist stets unterwegs, der 67-Jährige war schon immer sehr aktiv. In seinem Arbeitsleben war der gebürtige Engländer viel auf Achse. „Da war laufen für mich überlebenswichtig, ein zwingend notwendiger körperlicher und mentaler Ausgleich“, sagt Rudd.
Aktuell ist der durchtrainierte (Un-)Ruheständler auf einer ganz besonderen Mission unterwegs: Er will den Parkrun nach Konstanz bringen, seine Wahlheimat, in der er nun seit 45 Jahren schon lebt.
Die Idee, die sich hinter diesem Namen versteckt, wurde 2004 in London ins Leben gerufen. „Die Leute sollen vom Sofa wegkommen und motiviert werden, in der Gruppe Sport zu treiben“, erklärt Rudd. Aus dem ersten Lauf mit Frühstück hat sich eine Bewegung entwickelt mit mehr als 1600 Standorten und über 200.000 Teilnehmern.
Sie treffen sich immer Samstagmorgen um 9 Uhr zu einem 5-Kilometer-Lauf. Inzwischen gibt es die Parkruns weltweit, seit etwas mehr als zwei Jahren auch in Deutschland (31 Standorte). Wenn es nach Reginald Rudd und seinen Mitstreitern geht, möglichst bald auch in Konstanz.
Ein Lauftreff, offen für alle Menschen
„In meiner Heimatstadt nahe Birmingham gibt es einen älteren Herrn, der schon mehr als 175 Mal mitgelaufen ist“, sagt Rudd, der an den unterschiedlichsten Orten Gleichgesinnte trifft, mit denen er am Wochenende joggt. „Maximal 20 bis 25 Prozent sind Läufer wie ich“, sagt Rudd, der schon etliche Marathons bestritten hat. In jüngeren Jahren lief der Frühaufsteher fünf- bis sechsmal in der Woche, jetzt noch drei- bis viermal.
„Beim Parkrun kann man joggen, walken, mit dem Hund an der Leine laufen, mit dem Kinderbuggy, Leute mit Sehbehinderung begleiten. Parkrun ist offen für alle Menschen“, schwärmt der 67-Jährige von dem „wahnsinnigen Gemeinschaftsgefühl“ bei den kostenlosen Lauftreffs, hinter denen eine gemeinnützige Organisation steht. Und ganz wichtig“, fügt Rudd hinzu, „es hat sich schon gezeigt, dass die lokalen Vereine vom Parkrun profitieren, da es für viele der Einstieg in den aktiven Laufsport ist.“
Einmal angemeldet, bekommt der Läufer eine Chipkarte mit einem Barcode, mit der er weltweit an Parkruns teilnehmen kann. Im Ziel wird der Barcode von einem der lokalen freiwilligen Helfer eingelesen. Die für viele Hobbysportler so wichtigen Daten werden anschließend auf einem zentralen Server gespeichert und dem oder der Teilnehmerin per E-Mail zugeschickt: die Zeit, wie oft man schon gestartet ist, die Zeit in Relation zum Alter.
Vor einigen Tagen hat Reginald Rudd gemeinsam mit Gina Jackson, die wie er beim ASC Konstanz aktiv ist, sowie Sandra und Roger Egloff drei mögliche Strecken getestet: Seestraße, Lorettowald und Hockgraben. „Wir waren uns einig, dass die Seestraße am attraktivsten ist, was die Aussichten anbelangt, aber gleichzeitig das größte Konfliktpotenzial mit Fußgängern und Hundebesitzern birgt“, sagt Rudd.

An manchen Standorten laufen an den Samstagen schließlich mehrere hundert Parkrunner. „Der Lorettowald ist zwar schön und idyllisch, aber wenn die Bäume Laub haben, könnte dies manche Teilnehmer daran hindern, die anderen auf der Strecke zu sehen. Und dies könnte für das Gemeinschaftsgefühl weniger gut sein“, fährt er fort.
So bekam letztlich der Hockgraben den Zuschlag. „Das Gebiet ist wunderbar offen und bietet praktisch durchgehend Aussichten auf die Strecke und die anderen Teilnehmer“, sagt Reginald Rudd. Nun muss die Strecke offiziell vermessen und mit Fotos dokumentiert werden. Dann werden alle Unterlagen bei Parkrun Global eingereicht.
Der erste Startschuss soll möglichst bald fallen
Und wenn dann wieder ein wenig Alltag herrscht, hoffen er und seine Mit-Organisatoren möglichst bald auf den Startschuss bei der Parkrun-Premiere in Konstanz.
Mehr Infos gibt es auf der Facebookseite „Bringing Parkrun to Konstanz„