Ausgelassen hüpften die Spieler des FC Kluftern auf dem Rasengrün des Meßkircher Jahnstadions. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“, riefen sie begeistert, nachdem ihr 2:0-Sieg beim SV Meßkirch besiegelt war. „Wir haben auf unsere Chance gelauert und versucht, die Null hinten zu halten. Unsere Abwehrleistung war top“, freute sich Bernd Schmollinger über den Coup. Er ist der Kapitän des FC Kluftern.

Lob für Schmollinger von seinem Trainer

Sein Trainer Ralf Kaiser zollt seinem Allrounder im offensiven Mittelfeld die höchste Wertschätzung. „Meine Lebensversicherung“, sagt er über den 27-Jährigen, der seit der Pike auf für den FCK die Kickstiefel schnürt. Charakterlich sei sein Spielführer die „Seele des Teams“ und befände sich seit Wochen auf einem Top-Niveau, betont der Coach.

Tim Goldmann verpasst das 0:2 Video: Fischer, Eugen

Wie wertvoll Bernd Schmollinger tatsächlich ist, bewies er, indem er in der 26. Minute als Torschütze zum 1:0 das erste erfolgreiche offensive Zeichen setzte. Der eingewechselte Jannik Wild traf zum entscheidenden 2:0.

Soeben erzielte der Kapitän vom FC Kluftern Bernd Schmollinger (links) das 0:1.
Soeben erzielte der Kapitän vom FC Kluftern Bernd Schmollinger (links) das 0:1. | Bild: Fischer, Eugen

Kernler spricht von „Unvermögen“

Meßkirchs Coach Marco Kernler sah eine „ganz bittere Niederlage“. Seine Elf hatte in einem Spiel auf Augenhöhe nach dem Seitenwechsel den Gegner dominiert und in die eigene Hälfte gedrängt. Doch „Unvermögen und nervliches Versagen“ machte er dafür verantwortlich, dass nach den Immenstaadern (0:3) nun auch die Klufterner auf heimischem Geläuf als Spitzenteams triumphierten. Neidlos erkannte Kernler an, dass die Klufterner „effizienter“ waren: „Die haben das bei beiden Toren gut gemacht!“

Schuss von Alexander Schnetzler Video: Fischer, Eugen
Schobloch verhindert wieder das 1:1 Video: Fischer, Eugen

Immenstaad verlor deutlich in Denkingen

Seine seit sieben Spielen ungeschlagene Mannschaft hat die Gunst der Stunde genutzt. Thomas Rauber, Sportlicher Leiter des FC Kluftern, spielte auf die gleichzeitige herbe 1:5-Pleite des Titelkonkurrenten TuS Immenstaad bei der Landesligareserve des SV Denkingen an, die ihn auch in der Deutlichkeit überrascht habe.

Hier konnte der Kluftener Abwehrspieler Nico Günther (links) gegen den Angreifer vom SV Messkirch Patrick Ströhle (rechts) klären.
Hier konnte der Kluftener Abwehrspieler Nico Günther (links) gegen den Angreifer vom SV Messkirch Patrick Ströhle (rechts) klären. | Bild: Fischer, Eugen

Obgleich die Klufterner durch verletztungsbedingte Ausfälle nicht gerade in Bestbesetzung in Meßkirch aufwarten konnten, und am Ende die Kräfte etwas schwanden, wie Schmollinger einräumte, sie haben dank ihrer zuverlässigen Defensivstützen (beste Liga-Abwehr) und ihres glänzend reagierenden Torstehers Niklas Schobloch Immenstaad enttrohnt.

Abschluss vom Meßkircher Manuel Giarrizzo Video: Fischer, Eugen

Frühere Abhängigkeit von Ingo Backert

In der Vita des 1933 gegründeten Vereins liegt der sportliche Höhepunkt allerdings lange zurück. 1970/71 gelang dem FC Kluftern für ein Jahr der Sprung in die viertklassige 2. Amateurliga. Von 1958-63, von 1967-1970 und von 1971-76 gehörte man der darunter liegenden A-Klasse an. Das letzte Gastspiel auf Bezirksebene von 2015-17 endete mit dem neuerlichen Gang in die Kreisliga A.

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„Wir waren früher sehr abhängig von Ingo Backert“, erklärt Thomas Rauber, das alles auf den früheren Regionalligaspieler des SC Pfullendorf (von 1999-2004, 53 Spiele, vier Tore in zwei Regionalligasaisons) zugeschnitten worden sei, der als Mitdreißiger auch wegen seiner Verletzungsanfälligkeit immer öfters hätte passen müssen, so dass der Level nicht mehr zu halten gewesen sei.

FC Kluftern ist gerüstet

Mittlerweile sieht der 41-jährige Sportchef seinen Verein nach dem vor zwei Jahren vollzogenen Umbruch wieder besser für höhere Weihen gerüstet. Die Kader der Aktiven sind breiter aufgestellt und Talente aus der Jugend hochgezogen worden. Auch die die zweite Garnitur in der Kreisliga B bewertet Rauber als ordentlich bestückt, man besäße sogar ein Luxusproblem, fünf bis sieben Spieler pro Spieltag daheim lassen zu müssen.

Immensen Zuwachs von fast 50 Prozent lässt sich für Thomas Rauber in fast allen Alterssegmenten der Jugend registrieren – von den A-Junioren bis zu den Bambinis. Das A und O für eine gedeihliche sportliche Zukunft. „Auf Abenteuer würden wir uns nicht einlassen“, verspricht Thomas Rauber eine sorgsam abgestimmte Planung im Vereinspräsidium des FCK.