Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – TuSEM Essen 32:33 (15:14). – Als die letzten Sekunden von der Uhr laufen, spielen die Gäste aus Essen einen finalen Pass, den der Konstanzer Mathieu Fenyö abfängt. Dann ertönt die Sirene in der Schänzlehalle. Fenyö will den Ball gar nicht mehr hergeben und schreit, als wäre der zweite Heimsieg, ach was, der zweite Saisonsieg, unter Dach und Fach.
Dabei sind da erst 30 Minuten absolviert. Dennoch gibt es bei den Hausherren Grund zum Feiern. Schließlich führen sie zur Halbzeit mit 15:14 – nach einem kapitalen Fehlstart.
Erst schwach, dann stark
Viermal warf der Tabellenletzte der 2. Bundesliga in den ersten vier Minuten aufs Gästetor, viermal feierte Essens Torhüter Dennis Wipf eine Parade – sogar ein Siebenmeter war unter den Fehlversuchen. In den folgenden Minuten kämpfte sich die schlechteste Heim-Mannschaft der Liga aber bravourös zurück ins Spiel gegen das zweitschlechteste Auswärtsteam.
Die Gastgeber schüttelten den glücklosen Auftakt ab und ließen den Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet nicht auf mehr als zwei Treffer davonziehen. Nach dem 4:6 (14.) sorgte ein Doppelschlag von Mathieu Fenyö und Aron Czako für den umjubelten Ausgleich zum 6:6. Die Konstanzer waren zurück im Spiel. Fortan legte der TuSEM ein Tor vor, die HSG glich postwendend aus. Während die Spieler von Trainer Vitor Baricelli hart für jeden Treffer arbeiten mussten, gelangen den Essenern zu oft einfache Abschlüsse.
HSG Konstanz geht in Führung
Nicht so nach dem 9:10-Rückstand in der 20. Minute. Da nutzten die Hausherren eine doppelte Überzahl zur Wende. Michel Stotz, Luca Schwormstede und Czako trafen für die HSG, dazwischen lagen zwei technische Fehler der Essener und eine Parade von Torhüter Konstantin Poltrum. Plötzlich hieß es 12:10 – und der sichtlich unzufriedene Gästetrainer Daniel Haase bat seine Mannschaft sieben Minuten vor der Pause bereits zum zweiten Timeout an die Seitenlinie. Es schien einiges zu besprechen zu geben. Dann fing Fenyö den Pass ab und es ging beim Stand von 15:14 in die Kabinen
Nach der Pause hielt der HSG-Vorsprung elf Minuten, zwischenzeitlich betrug er zwei Tore, dann feierte Essen erstmals seit dem 14:14 wieder einen Ausgleichstreffer – und führte wenig später mit 22:21. Die beiden Mannschaften kämpften um jeden Ball. Im ersten Abschnitt hatte die HSG vorgemacht, wie man eine Überzahl nutzen kann, um ein Spiel zu kippen. Nun zog der TuSEM nach. Als Nikita Pliuto eine Zweiminuten-Strafe aufgebrummt bekam und seine Teamkollegen zweimal leichtfertig den Ball verloren, zogen die Gäste auf 22:25 davon.
Das war es aber noch lange nicht. Zehn Minuten vor Ultimo durften die Konstanzer beim Stand von 27:26 auf den Sieg hoffen. In der Schlussphase zog erst Essen auf 29:31 davon, ehe die HSG ausglich und in Überzahl die Chance zur Führung hatte. Auf den Sitzen hielt es da längst keinen der 900 Zuschauer mehr. Das 33:32 erzielte aber Essen – und als es Sekunden vor Abpfiff nach einem Foul an Stotz nur Freiwurf statt Siebenmeter gab, war das Spiel für die Konstanzer verloren.
HSG Konstanz: Poltrum, Göres (Tor); Stotz (8), Czako (5), Iberl, Schwormstede (1), Leindl (3), Knipp, M. Pliuto, N. Pliuto (2), Enninghorst, Hadlich (2), Fuhrmann, Fenyö (8), Köder (1/1), Schlafmann (2). – Z: 900.