Volleyball, 2. Bundesliga: TSV Mimmenhausen – TuS Kriftel 0:3 (23:25, 21:25, 21:25). – Wenn der Tabellenzweite beim -zwölften 3:0 gewinnt, löst das beim Favoriten normalerweise keine großen Jubelarien aus. Pflichtsieg eben. Und umgekehrt versinkt der Underdog nicht in tiefe Frustration ob des nicht unerwarteten Resultats. Aber am Samstag, in der BZ-Arena in Salem, war alles anders. Da jubelten die Gäste aus Hessen, als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen, und die Gastgeber saßen bedient, bedröppelt, mit leerem Blick auf dem Hallenboden rund ums Spielfeld. Über Silber als „Spieler des Spiels“ konnte sich TSV-Kapitän Jan Jalowietzki nicht wirklich freuen.

TSV Mimmenhausen verpasst Chance auf besseres Ergebnis

„Wir haben die Chance verpasst“, beurteilt Trainer Christian Pampel enttäuscht das 23:25, 21:25 und 21:25. „Gegen einen TuS Kriftel, der nicht so gut war, als dass wir keine Möglichkeit zum Punkten gehabt hätten.“ Aus Dariusz Haratym, Coach der Hessen, dagegen sprudelte es geradezu, getrieben von jeder Menge Glückshormone über einen überraschend souveränen Erfolg. Den hatten der Pole und sein Team so nicht erwartet.

TuS Kriftel personell gebeutelt

Weil die Mannschaft personell auf dem Zahnfleisch daher kam. Abgesehen von den Mittelblockern, „da hatten wir vier zur Auswahl“, erklärte der zweite Trainer Tim Schön. Aber als Diagonalangreifer musste Außenangreifer Jonas Manß ins eiskalte Salemer Wasser springen. Marius Büchi (achtmal Gold und zweimal Silber) fehlte, hatte Abgabetermin seiner Bachelorarbeit. Sein Ersatz verletzte sich am Donnerstag. Manß erhielt von Haratym für eine blitzsaubere Leistung ein Extralob: „Das hast du super gemacht!“ Cedric Braetsch, den Christian Pampel als „Spieler des Spiel“ auszeichnete, machte erst seine dritte Partie nach einem Jahr verletzungsbedingter Pause. Kein Wunder, dass die ob dieser Situation sehr angespannt wirkenden Krifteler ihre ersten drei Punkte in fremder Halle seit dem 7. Dezember 2024 ausgelassen feierten („Auswärtssieg! Auswärtssieg!“). Die unfreiwillige Umstellung der Mannschaft hatte „gut geklappt“, freut sich Haratym über das 3:0 gegen einen „guten TSV Mimmenhausen“.

Zu viele Eigenfehler auf Mimmenhausener Seite in der Crunchtime

Von wegen „gut“. Der war alles andere als glücklich mit der Vorstellung. Lukas Baumgärtner, 1,94 Meter großer Modellathlet, saß in sich versunken, nachdenklich am Spielfeldrand und schaute mit leeren Augen in die Arena. Eine Erklärung hatte der mit neun MVP-Medaillen (nur Büchi hat eine mehr!) dekorierte Diagonalangreifer nicht, warum er und seine Kollegen in allen drei Sätzen bis zum 20. Punkt und darüber hinaus „mitgehalten hatten, durch Eigenfehler“ am Ende dann aber doch mit leeren Händen dastanden. „Balou hat zwar nicht gut gespielt“, sucht Pampel keine Schuld bei ihm. „Aber das ist okay.“ Auch nicht bei David Robert Markovic. Der Youngster konnte seine gute Leistung aus dem Rottenburg-Spiel, „auch das ist okay“, nicht wiederholen, und Ersatzmann Joshua Rauber, noch nicht wieder fit, dem Spiel keine Wende geben. „Wir waren in den volleyballerischen Basics nicht so sicher und gut wie Kriftel“, wusste Pampel schon, warum der TSV keinen Zugriff auf sein Spiel fand. Und gerade diese Erkenntnis ärgerte den TSV-Coach. Denn weil die Basics fehlten, so Pampel, „wurden wir in den entscheidenden und schwierigen Momenten zu hektisch, ging die Ordnung verloren“. Und damit die Partie, in der mehr möglich gewesen wäre“ (Pampel). „Teilweise haben wir wieder tolle Aktionen gezeigt, schade nur“, bedauert Lukas Baumgärtner, „dass es anders lief als in den vergangenen drei Partien.“

TSV Mimmenhausen: Jalowietzki (AA, MVP), Zippel (MB, Birkenberg), Baumgärtner (D), Markovic (AA, Rauber), Friedrich (MB), Hornung (Z), Tim Frings (L), Johann Reusch (L).

Kapitän Jan Jalowietzki, der „Wertvollste Spieler“ des TSV Mimmenhausen gegen Kriftel, bei einer perfekten Ballannahme.
Kapitän Jan Jalowietzki, der „Wertvollste Spieler“ des TSV Mimmenhausen gegen Kriftel, bei einer perfekten Ballannahme. | Bild: Fischer, Eugen