Konrad Matheis, seit 2003 sind Sie der Vorsitzende des Bezirks Bodensee. Nun wollen Sie aufhören. Warum schließen Sie eine weitere Amtszeit aus?
Konrad Matheis: Ich bin inzwischen 71 Jahre alt. Ich denke, es ist an der Zeit, dass jüngere Kräfte ans Werk gehen, die für neue Impulse sorgen können. Das ist wichtig für den Fortbestand eines Bezirks oder auch Verbands.
Wann haben Sie sich entschieden, beim Bezirkstag am 13. Juli in Markelfingen für eine weitere Amtsperiode nicht mehr antreten zu wollen?
Konrad Matheis: Der Gedanke hat mich schon vor zwei Jahren beschäftigt. Den Entschluss, dass nach dieser Saison Schluss ist, habe ich dann Anfang des Jahres gefasst. Da war ich mit mir einig.
Es gibt bereits einen designierten Nachfolger, zumindest will der Bezirksfußballausschuss beim Bezirkstag den 46-jährigen Oscar Hannabach als neuen Bezirksvorsitzenden zur Wahl vorschlagen. Was zeichnet ihn aus?
Konrad Matheis: Oscar Hannabach bringt alles mit, was man für dieses Amt braucht. Er war mehrere Jahre Vereinsvorsitzender beim SV Emmingen, bei dem er auch als Juniorenspieler vor vielen Jahren mit dem Fußballspielen angefangen hat. Er kennt das Vereinsleben also von klein auf.
Es ist nicht leicht, ehrenamtliche Positionen zu besetzen. Im Bezirk Schwarzwald ist die Position des Bezirksvorsitzenden seit Monaten vakant. Brauchten Sie große Überredungskünste?
Konrad Matheis: Nein, eigentlich nicht. Ich bin vor einigen Jahren auf ihn aufmerksam geworden, wir haben dann vor einigen Wochen ein Gespräch geführt, bei dem er schließlich zugesagt hat. Ich bin sehr erleichtert darüber. Er war bislang zwar noch in keinem Gremium im SBFV tätig, aber ich bin mir sicher, dass er sich da ganz schnell einarbeiten wird.
Sie begannen 1976 als Schiedsrichter, waren Bezirksjugendwart, Bezirksvorsitzender. Wie hat sich der Fußball in dieser Zeit verändert?
Konrad Matheis: Zunächst einmal hat sich der Fußball selbst verändert, ist athletischer und schneller geworden. Verändert hat sich auch die Vereinstätigkeit, die Vorstandschaften haben es sicher schwerer als früher. Früher war üblich, dass ein Vorstand mindestens 10, 15 oder 20 Jahre im Amt war, heute sind die Amtszeiten wesentlich kürzer.
Und wie hat sich der Bezirk verändert?
Konrad Matheis: Die Zahl der Spielgemeinschaften hat natürlich in den 22 Jahren meiner Tätigkeit als Bezirksvorsitzender zugenommen. Aber das ist ja in ganz Deutschland so, dass es im Vergleich zu früher weniger Mannschaften gibt. Aber wir haben im Bezirk Bodensee 137 Vereine, von denen knapp über 100 am Spielbetrieb teilnehmen. Wir haben ein gut funktionierendes System, das normalerweise wirklich rund läuft.
Welche Erlebnisse als BV bleiben Ihnen positiv in Erinnerung?
Konrad Matheis: Da gibt es viele, deshalb ist für mich schwer, einzelne Erlebnisse herauszuheben. Im sportlichen Bereich sind es einige Relegations- und Bezirkspokalendspiele. Im organisatorischen Bereich ist es das Miteinander zwischen Bezirksfußballausschuss, Bezirksjugendausschuss und Bezirksschiedsrichterausschuss sowie mit den Vereinen. Dies zeichnet den Fußballbezirk Bodensee seit vielen Jahren aus. Darauf kann er stolz sein.
Und auf welche Erfahrungen hätten sie gerne verzichtet?
Konrad Matheis: Die vielen Spielabbrüche in den ganzen Jahren. Wobei wir 2006 mal 18 Spielabbrüche in einer Saison hatten. Zuletzt waren es wesentlich weniger, etwa noch fünf, sechs oder sieben pro Jahr. Das ist schon ein Erfolg, dass uns diese Trendwende gelungen ist. Gerade in einer Zeit, in der die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft insgesamt wesentlich zugenommen hat.
Bleiben Sie dem Verband erhalten?
Konrad Matheis: Ich werde kein Amt mehr im Bezirk übernehmen. Aber man wird mich wie bisher auf jedem Sportplatz im Bezirk antreffen können.