Fußball, SBFV-Pokal, 1. Hauptrunde: Einige Teams mussten zunächst die Qualifikationshürde im SBFV-Rothaus-Pokal nehmen, doch für viele Mannschaften steht an diesem Wochenende das erste Pflichtspiel der Saison auf dem Programm. Und auch wenn es „nur“ acht Spiele braucht, bis man den Pokal in den Händen hat und sich auf ein attraktives Los im DFB-Pokal freuen kann, so dürfte dieses Ziel für die Clubs der Region in der Saisonplanung eher eine untergeordnete Rolle spielen. Anwärter auf den Pokalsieg sind da eher der Regionalligist Bahlinger SC und der Rekord-Pokalsieger FC 08 Villingen.
SC Gottmadingen-Bietingen – FC Singen 04 (Samstag, 15.30 Uhr).
Dieses Aufeinandertreffen im Katzental bringt Fußball-Nostalgiker im Hegau ins Schwärmen und die Erinnerungen gehen zurück ins Jahr 1971, als der FC Singen 04 Meister in der Schwarzwald-Bodenseeliga, damals der dritthöchsten Spielklasse in Deutschland, wurde, knapp vor dem FC Gottmadingen. Und ein Jahr später gab es dann durch den Aufstieg des ESV Singen sogar weitere Hegauderbys. Doch Begegnungen auf diesem Niveau gibt es seit Mitte der 70er-Jahre nicht mehr annähernd. Nicht ganz so lange ist der letzte Pokalgewinn des FC Singen 04 her. Doch ins letzte Jahrtausend muss man schon zurückblättern – im Jahr 1999 holten sich die Gelb-Blauen zum fünften und bis heute letzten Male den südbadischen Pokal. Nun also ein Pokalspiel zwischen den „alten Rivalen“, wobei Singens Co-Trainer Michael Hoffmeister erwartet: „Wir wollen weiterkommen und wenn wir unsere Leistung abrufen, dann müsste das auch gelingen!“
Und auch wenn in der nächsten Runde ein Gastspiel beim Rekord-Pokalsieger FC 08 Villingen möglich ist und man spätestens dann wohl krasser Außenseiter wäre, betont Hoffmeister: „Wir nehmen den Pokal ernst, denn es ist nach den Testspielen das erste Spiel, in dem es um etwas geht!“ Nach dem Abgang mehrerer erfahrener Leistungsträger könnte das Spiel Aufschluss geben, wie weit man mit dem Umbruch schon ist. Für Hoffmeister aber ist das Gastspiel im Katzental eine Rückkehr an seine sportliche Heimat. Aus der Jugend des SC Gottmadingen/Bietingen kommend, war er in den vergangenen Jahren im SC-Trainerstab. Seit einem halben Jahr ist der Assistent von FCS-Spielertrainer Chris Jeske. Da er zeitgleich Trainer der SC GoBi-A-Jugend war, hatte er eine Verbindung zu beide Clubs. Und daher kennt er den Gegner natürlich sehr gut, kann also „Insiderwissen“ einbringen. Doch es klingt auch ein wenig Respekt mit, wenn er an sein Ex-Team denkt: „Ja, natürlich kenne ich die SC-Spieler, kenne ihre Stärken und Schwächen. Aber ich weiß auch, dass die Fußball spielen und in besonderen Spielen über sich hinauswachsen können!“
FC Gutmadingen – SC Pfullendorf (Samstag, 16 Uhr).
Zu Regionalliga-Zeiten nahm man beim SC Pfullendorf den Pokal sehr ernst, bestand hier doch die Möglichkeit, über den DFB-Pokal den Etat aufzustocken. So stand die Elf aus dem Linzgau zwischen 2006 und 2010 in fünf Spielzeiten vier Mal im Finale und holte sich zwei Mal den Pokal. Zwar gilt der Verbandsligist gegen den Landesligisten als Favorit, doch so recht kann die Spielstärke der Linzgauer nach einem personellen Umbruch nicht eingeschätzt werden.
FC Furtwangen – FC Öhningen-Gaienhofen (Samstag, 16 Uhr).
K.o.-Spiele scheinen der Elf von Trainer Toni Fiore zu liegen. Im vergangenen Jahr sicherte sich der FC Öhningen-Gaienhofen den Bezirkspokal, in diesem Jahr kam die Elf von der Höri im Bezirkspokal immerhin ins Halbfinale, auf südbadischer Ebene aber immerhin als einziger Bezirksligist ins Viertelfinale. Nun, als Landesligist, ist man natürlich im Hochschwarzwald gegen den Bezirksligisten in der Favoritenrolle. In der Qualifikation gewann die Höri-Elf beim Landesliga-Rivalen VfR Stockach mit 4:3.
FC Überlingen – SC Konstanz-Wollmatingen (Samstag, 16 Uhr).
Auch wenn sich die Konstanzer nun schon zwei Mal in Folge in Aufstiegsrunden, die ja auch eine Art K.o.-Modus haben, als nervenstark zeigten, im Pokal konnten sie diese Stärke in den vergangenen Jahren kaum ausspielen. Das war Anfang der 60er-Jahre noch anders, als der Pokal drei Mal innerhalb von vier Jahren an den Bodensee ging – lange her. „Ich bin froh, dass das jetzt losgeht! Die Pokalspiele haben eben einen ganz anderen Charakter als die Testspiele mit den vielen Wechseln!“, freut sich Überlingens Trainer Michael Krause auf die erste Pokalrunde und das Heimspiel gegen den Verbandsliga-Aufsteiger.
FC Radolfzell – ESV Südstern Singen (Samstag, 16 Uhr).
Lange Zeit strahlte der „Südstern“ nicht besonders hell, waren die Singener zuletzt eher Stammgäste in den Kreisligen. Nun sind sie zurück. Und wie, wenn man die Kaderentwicklung der vergangenen Jahre und vor allem die Offensivabteilung, auf die Neu-Trainer Neno Rogosic, einst selbst erfolgreicher Stürmer, bauen kann, betrachtet. Im Mettnau-Stadion trifft der Landesliga-Rückkehrer auf einen Ligakonkurrenten mit gänzlich anderer Philosophie, denn Ex-Profi Oliver Sorg setzt wie seine Trainer-Vorgänger auf der Mettnau vorwiegend auf die eigene Jugendarbeit. Dem FC Radolfzell scheint der Pokal zu liegen, denn im Jahr 2022 stand der FCR im Halbfinale und vor zehn Jahren gar im Endspiel.
FC RW Salem – 1.FC Rielasingen-Arlen (Samstag, 17 Uhr).
Bezirksligist gegen Verbandsligist – eine klare Sache? Mitnichten! Und dabei braucht man gar nicht die Floskel vom Pokal, der seine eigenen Gesetze hat, heranziehen. Salems Neu-Trainer Adnan Sijaric brachte Spieler mit Ober- und Regionalligaerfahrung mit, hat somit einen Kader, der in der Bezirksliga ganz vorne erwartet wird. Vor allem Silvio Battaglia dürfte sich auf das Treffen mit seinem Ex-Club freuen. Der Verbandsliga-Absteiger, der 2017 und 2020 als Pokalsieger in den DFB-Pokal einzog (unvergessen: das Traumlos Dortmund 2017), hat vor allem in der Offensive massiv an Qualität eingebüßt und es muss sich zeigen, wie weit FCR-Trainer Andreas Keller beim Projekt „Umbruch“ schon ist.
SV Deggenhausertal – Türk. SV Singen (Sonntag, 15 Uhr).
Das erste Pflichtspiel für den einstigen „Fußballgott“ des SC Freiburg, Ali Günes, auf der Singener Trainerbank. Zwar geht der Landesligist, der in den letzten beiden Jahren im Pokal für Furore sorgte und jeweils bis ins Viertelfinale vordrang, als Favorit ins Spiel, doch der Gastgeber zeigte schon in der Qualifikationsrunde, dass er keinen Respekt vor höherklassigen Teams hat. Denn die Elf von Trainer Bahadir Livgökmen warf bereits den Landesligisten Hegauer FV aus dem Wettbewerb.
SpVgg F.A.L. – SG Dettingen-Dingelsdorf (Sonntag, 16 Uhr).
Im Jahr 2021 war die SpVgg F.A.L. dicht davor, als Landesligist ins SBFV-Pokalfinale einzuziehen. Ganz knapp konnte sich dann damals aber der Freiburger FC im Halbfinale durchsetzen. „Natürlich möchte man jedes Spiel gewinnen!“, will auch SG-Trainer David D‘Incau in die nächste Runde einziehen, doch er relativiert: „Wir nehmen es aber in erster Linie als Generalprobe für den Saisonstart, damit wir sehen, wo wir aktuell stehen!“