Die Vorfreude bei den Amateurfußballern der Region auf den Liga-Neustart nach der – bedingt durch die WM in Katar – langen Winterpause ist groß. Ganz besonders aber bei Gani Hamdushi. Und das aus gutem Grund: „Ich will endlich mein erstes Spiel mit dem Türkischen SV Singen in der Landesliga bestreiten“, sagt der Kapitän der Mannschaft von Trainer Fabian Wilhelmsen. In der ersten Saisonphase fehlte Hamdushi verletzungsbedingt.

Überragende Leistungen in der Meistersaison

Rückblick auf den 13. Juni 2022: Hamdushi & Co. sichern sich durch einen 5:0-Erfolg gegen den SV Bermatingen den Meistertitel in der Bezirksliga Bodensee und damit den Aufstieg in die Landesliga-Staffel 3. Doch der Innenverteidiger, der per Kopf einen Treffer beisteuert, verletzt sich in dieser Partie.

„Ich habe fertig gespielt und erst danach gemerkt, dass im Knie etwas nicht stimmt. Es war ein schleichender Prozess“, erzählt er. Nach der Sommerpause will Hamdushi sogar ganz normal mit der Saisonvorbereitung beginnen.

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Beim ersten Training merkt er allerdings schnell, dass es keinen Sinn ergibt. Die Diagnose folgt prompt: Das vordere Kreuzband im linken Knie ist gerissen. Es ist dasselbe Kreuzband, das sich Hamdushi vor zehn Jahren schon einmal gerissen hatte, wie er dem SÜDKURIER erzählt.

Den Humor nicht verloren

Für den TSV-Kapitän aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen oder gar seinen Humor zu verlieren: „Ich bin ja froh, dass es zehn Jahre gehalten hat. Aber es hätten schon auch gerne 15 Jahre sein dürfen“, sagt er mit einem Lachen und schiebt dann hinterher: „Das Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen, ist der Hammer. Die Glückshormone sind längst hochgefahren. Für mich war immer klar, dass ich zurückkommen werde.“

Gani Hamdushi ist bereit für sein Comeback Video: Julian Widmann

Und das tat der 28-Jährige in den vergangenen Wochen bereits. Der in Rielasingen-Arlen lebende Hamdushi war Anfang Februar im Trainingslager der Singener dabei, trainierte wieder mit der Mannschaft, stand auch in den Testspielen als Teilzeitakteur auf dem Platz. Auch beim SBFV-Pokalviertelfinale gegen den Oberligisten SV Oberachern am 26. Februar, welches der TSV mit 0:2 verlor, stand Hamdushi im Kader.

Eingewechselt wurde er allerdings noch nicht. Schon bald will er seine Mannschaft natürlich aber wieder als Kapitän auf den Platz führen. „Ich bin ein lauter Spieler, der seine Erfahrung einbringen möchte und gerne Verantwortung übernimmt“, sagt er.

Noch nicht bei 100 Prozent

Doch Hamdushi weiß, dass sein Trainer und auch er selbst nichts überstürzen dürfen. „Bisher läuft alles sehr gut, aber ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagt der 28-Jährige, der im September des vergangenen Jahres operiert wurde – und nun ohne vorderes Kreuzband im linken Knie aufläuft. „Ich habe die vergangenen Monate extrem viel Zeit für den Muskelaufbau im Fitness-Studio und beim Physio verbracht. Ich will es ohne Kreuzband probieren und hoffe natürlich, dass ich wieder voll angreifen kann.“

Zweikampf zwischen Gani Hamdushi vom Türkischen SV Singen (links) und Alessandro Fiore Tapia vom FC Öhningen-Gaienhofen im Mai 2022.
Zweikampf zwischen Gani Hamdushi vom Türkischen SV Singen (links) und Alessandro Fiore Tapia vom FC Öhningen-Gaienhofen im Mai 2022. | Bild: Jürgen Rössler

Auf die Rückkehr von Gani Hamdushi freut sich vor allem auch sein Trainer Fabian Wilhelmsen, der dessen wichtige Rolle beim Türkischen SV Singen betont: „Er geht dahin, wo es weh tut und legt auch innerhalb unseres Team mal den Finger in die Wunde“, sagt Fabian Wilhelmsen.

Hamdushi habe eine sehr gute Zweikampfführung und sei ein Typ, „der nie aufgibt und seine Mitspieler immer antreibt“, so der TSV-Trainer, der vor einigen Jahren beim FC Singen 04 bereits mit ihm zusammenspielte. Unter Wilhelmsen wurde Hamdushi, der seit fünf Jahren für den TSV am Ball ist, zum Spielführer.

Hamdushi sieht viel Potenzial in seinem Team

Und ein Kapitän ist auch beim Team, wenn er verletzt ist, sagt Hamdushi. In der Hinrunde sei er bei fast allen Spielen dabei gewesen. Auch zu den Trainingseinheiten sei der Mann, der auch schon für den FC Radolfzell und den 1. FC Rielasingen-Arlen aktiv war, gekommen.

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„Ich wollte trotz der Verletzung präsent sein und auch die neuen Spieler kennenlernen“, sagt der Innenverteidiger, der unter Wilhelmsens Vorgängern Neno Rogosic und Slobodan Maglov auch im zentralen defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde.

Für die zweite Saisonhälfte hat Hamdushi aber nicht nur das persönliche Ziel, wieder an seine konstant starken Leistungen anzuknüpfen: „Wir haben gesehen, dass wir das Zeug haben, vorne dabei zu sein. Und deshalb wollen wir auch um den Aufstieg mitspielen.“ Vielleicht ist das Comeback des Kapitäns ja das Zünglein an der Waage für den Türkischen SV Singen.