Sascha, am Samstag startet die weibliche B-Jugend des TuS Steißlingen in die Meisterrunde der Bundesliga. Wie ist die Stimmung in Ihrem Team?

Die Spielerinnen sind voller Vorfreude, die Mädels brennen darauf, endlich in der Meisterrunde loslegen zu können. Wir konnten die Vorrunde relativ souverän gestalten. Alle sind sich bewusst, dass das jetzt eine andere Hausnummer wird. Dass wir mit 4:0 Punkten starten können, ist schon viel wert. Es wird mit Sicherheit Woche für Woche hart zur Sache gehen.

Ihre Mannschaft ist die bundesweit einzige, die alle zehn Vorrundenspiele gewonnen hat. Was ist das Geheimnis des Erfolgs?

Wir hatten in der einen oder anderen Situation mit Sicherheit auch Glück und es gab ein, zwei Spiele, die anders hätten ausgehen können. Es ist nicht selbstverständlich, dass man die Vorrunde mit 20:0 Punkten abschließt. Meine Mannschaft macht aus, dass sie einen guten Zusammenhalt hat, alle stehen auf und neben dem Spielfeld füreinander ein. Das ist ein Schlüssel zum Erfolg.

Trainer Sascha Spoo bei einer Ansprache an seine Spielerinnen. Nach einer makellosen Vorrunde startet das Team nun in die Meisterrunde ...
Trainer Sascha Spoo bei einer Ansprache an seine Spielerinnen. Nach einer makellosen Vorrunde startet das Team nun in die Meisterrunde der Bundesliga. | Bild: Peter Pisa

War Ihnen von Anfang an klar, dass Sie eine Art Goldene Generation trainieren, oder hat sich diese Saison von Spiel zu Spiel zu dieser Erfolgsgeschichte entwickelt?

Dass wir eine gute Mannschaft haben, war allen bewusst. Wir waren im letzten Jahr mit den Jahrgängen 2007 und 2008 schon im DM-Achtelfinale und sind mit ein bisschen Pech im Siebenmeterwerfen gegen Ismaning ausgeschieden. Da sich auch die Spielerinnen aus dem Jahrgang 2009 gut ins Team integriert und entwickelt haben, war abzusehen, dass wir nicht chancenlos sein würden und ein ordentliches Jahr spielen können. Das hat sich jetzt bewahrheitet.

Einige Ihrer Spielerinnen – und auch aus anderen Jahrgängen – gehören zu den Nachwuchskadern der Nationalmannschaft. Wie haben Sie es geschafft, den TuS Steißlingen in eine solche Talentschmiede zu verwandeln?

Es ist einfach so, dass wir über Jahre hinweg versuchen, in der Jugend nach Konzept zu arbeiten. Das zahlt sich gerade aus. Das ist aber nicht nur mit eigenen Spielerinnen zu schaffen. Wir haben Spielerinnen, die einen weiten Weg auf sich nehmen und gerne zu uns kommen. Eva Kilguß zum Beispiel kommt zweimal die Woche mit dem Zug aus Schenkenzell. Das muss man wollen, dazu sind die Mädels bereit, das ist ihr Antrieb. Dann wird es irgendwann zu einem Selbstläufer in einer homogenen Trainingsgruppe. Bei uns gibt es keine Überflieger und keine Schwächeren, die sich gegenseitig ausbremsen. Ich glaube, dass es nächstes Jahr auch noch einen Schub geben wird. Durch das Erreichen der Meisterrunde sind wir nächstes Jahr mit der B-Jugend wieder für die Bundesliga qualifiziert. Das nächste Ziel ist es jetzt, ins Final Four zu kommen, das wäre der ganz große Traum, weil wir dann direkt die Bundesliga-Qualifikation auch für die A-Jugend geschafft hätten. Das weckt dann natürlich wieder das Interesse bei anderen Spielerinnen. Wir wollen Talententwicklung für die ganze Region betreiben.

Das B-Juniorinnen-Team des TuS Steißlingen.
Das B-Juniorinnen-Team des TuS Steißlingen. | Bild: Stefan Matthis

Glauben Sie, dass diese großen Talente auch langfristig zu halten sind, oder befürchten Sie, dass sie schon bald zu größeren Vereinen wechseln?

Die ganz großen Talente, wie etwa Anne Riedle, wird man auf Dauer wahrscheinlich nicht halten können. Da gäbe es aus meiner Sicht für die Region nur eine Lösung: dass der TuS Steißlingen und der SV Allensbach gemeinsame Sache machen. Das wäre ein Leuchtturm für die ganze Region. Dann müssten die Talente nicht mehr zwingend weggehen vom See. Wir sind immer offen für eine solche produktive Kooperation, dazu müssten sich die Vereine aber ein bisschen mehr aufeinander zubewegen.

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Am Samstag, 16 Uhr, empfangen Sie die HSG Kleenheim-Langgöns zum ersten von acht Meisterrundenspielen in der Mindlestalhalle. Ist Ihr Team nach dieser makellosen Vorrunde nun ein Favorit im Kampf um die Deutsche Meisterschaft?

Wir haben auf jeden Fall die Möglichkeit, weit zu kommen. Dafür brauchen wir – wie gesagt – das nötige Spielglück und müssen von Verletzungen verschont bleiben. Wenn das alles passt, können wir weiterhin für die eine oder Überraschung sorgen. Steißlingen ist ein Dorfverein und viele unserer Gegner kommen aus größeren Städten und Vereinen mit teilweise Nachwuchsleistungszentren. Daher wäre es vermessen, uns zum Favoritenkreis zu zählen, aber ich finde auch die Außenseiterrolle nicht schlecht. (lacht)

Es kommen immer mehrere Hundert Zuschauer zu den Heimspielen Ihrer B-Jugend. Worauf dürfen sich die Fans freuen, die die Partie am Samstag vor Ort im Mindlestal sehen?

Wir können mit dem Zuschauerzuspruch sehr zufrieden sein. Die Mannschaft spielt einen sehr attraktiven, emotionalen und mitreißenden Tempo-Handball. Das kann die Tribüne mitziehen. Es würde uns freuen, wenn wir immer mehr neue Leute begeistern könnten, mit uns mitzufiebern. Auch da sind wir auf einem guten Weg.

Fragen: Ingo Feiertag