Felix Streibert hat mit seinen 30 Jahren bereits viel erlebt und gesehen. Zwischen Konstanz, der Schweiz und dem Vorarlberg in Österreich war er in verschiedenen Branchen tätig – stets mit großer Liebe für den Fußball. Und auch wenn es mit der großen Karriere als Profikicker nicht geklappt hat – und das war ihm früh klar –, bleibt er dem schönsten Sport der Welt weiter erhalten. Nur in anderer Funktion.

Seit dem 1. August ist Streibert Teammanager beim SC Austria Lustenau, der aktuell in der zweithöchsten Liga Österreichs spielt. Dort ist er kein Unbekannter. Der 30-jährige Konstanzer ist seit vier Jahren als Schiedsrichter im Vorarlberg tätig. Viele der Spieler, Trainer und Fans kennen ihn gut. Sein Weg zum SC Austria gestaltete sich allerdings sehr abenteuerlich.

Von Konstanz nach Österreich

„Ich lebe nun schon seit mehr als vier Jahren hier im Vorarlberg“, sagt er. Inzwischen hat er dort einen guten Freundeskreis. Einer seiner Kumpels ist glühender Austria-Fan. Dieser nahm ihn an den Wochenenden mit zu den Spielen im Reichshofstadion. „Der Verein hat mich fasziniert, ich habe sofort eine Verbindung gespürt“, so Streibert.

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Vor seinem Job in Vorarlberg war Felix Streibert in verschiedensten Bereichen beruflich aktiv. Auf die Ausbildung zum Grafiker beim SÜDKURIER in Konstanz folgten ein internes Praktikum in der Sportredaktion sowie Tätigkeiten als Grafiker und Texter in der Schweiz. Zusätzliche Erfahrung sammelte er als Redakteur im Vorarlberg, bevor er beim Fruchtsafthersteller Rauch das internationale Marketing koordinierte. Immer parallel zu seinem Job als Schiedsrichter.

„Der Bub soll kicken“ – oder doch nicht?

Bevor er allerdings mit dem Pfeifen begann, kickte er selbst leidenschaftlich beim FC Wollmatingen. Sein Vater sagte immer: „Der Bub soll kicken.“ Doch gleich nach dem ersten Spiel sagte er: „Der Bub soll doch nicht kicken“, erzählt Streibert lachend. Fehlendes Talent macht er damals mit Begeisterung wett. „Ich komme aus einer fußballverrückten Familie. Zum Spielen fehlte mir das Talent, daher beschloss ich, Schiedsrichter zu werden.“

Damit begann er beim SV Allensbach im Alter von 14 Jahren. Sein Onkel war dort als Präsident tätig, während Vater Thomas erfolgreich als Stürmer im Einsatz war und 130 Bezirksliga-Tore erzielte. Da der Weg zum hochklassigen Schiedsrichter in Österreich deutlich kürzer ist als in Deutschland und es „schneller und einfacher geht“, entschied er sich für den Übergang ins Nachbarland.

Felix Streibert vor dem Logo des SC Austria Lustenau.
Felix Streibert vor dem Logo des SC Austria Lustenau. | Bild: Eugenio Marino

Jetzt startet er also als Teammanager bei einem österreichischen Zweitligisten. Ein Job, den er „nicht als klassischen Beruf“ ansieht. Denn beim SC Austria Lustenau ist er mit seiner größten Leidenschaft verbunden – dem Fußball. „Es geht um einen Verein, mit dem ich sehr sympathisiere. Die Verantwortlichen sagten mir, sie könnten sich mich in einer sehr guten Position vorstellen.“

Seine Ziele mit dem SC? „Mit der Mannschaft wieder nach oben zu blicken und den Verein vor allem zu professionalisieren.“ Der Sprung in die erste Liga soll geschafft werden. Es soll etwas Neues entstehen, der Verein befindet sich in einem Umbruch. Neues Stadion, neues Trainerteam. Streibert weiß: „Hier kann ich etwas bewirken.“

So soll das das Reichshofstadion in Lustenau nach dem Umbau aussehen. Spätestens im Sommer 2025 soll die Austria ins neue Stadion (5.500 ...
So soll das das Reichshofstadion in Lustenau nach dem Umbau aussehen. Spätestens im Sommer 2025 soll die Austria ins neue Stadion (5.500 Zuschauerplätze) zurückkehren. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf 18,6 Mio. Euro. | Bild: Verein

Alles beginnt mit Kleinigkeiten

Und das muss er auch. In Österreich ist ein Abstieg aus dem Oberhaus mit viel größeren Folgen verbunden als in Deutschland, erzählt er. Auf ihn wartet in Lustenau eine große Herausforderung, auf die er sich sehr freut. „Ich habe den Vorteil, dass ich ein empathischer Mensch bin. Ich kenne dank meiner Erfahrungen aus anderen Bereichen das Business und die Abläufe.“ Kurzum: Er weiß, wie ein Fußballverein funktionieren muss.

Das beginnt für ihn bei Kleinigkeiten, wie der Anreise zu Auswärtsspielen – das weiß er aus eigener Erfahrung. „Ich schicke dem Hotel im Vorfeld eine Lister der Spieler mit allen Namen und Fotos“, so Streibert. „Wenn die Spieler im Hotel namentlich begrüßt und zu ihren Zimmern geführt werden, wo ein Tagesplan, eine persönliche Grußkarte und ein kleines Geschenk, wie ein besonderes Wasser vorliegt, ist es für die Spieler ein ganz anderes Gefühl.“

Die Stadt genießen

Die Spieler, so Streibert, nehmen sich dann selbst nicht als einfache Hotelgäste wahr. „Der Spieler weiß, für wen er spielt und wie das Umfeld ihn wahrnimmt und dann spielt er automatisch besser“, glaubt der 30-Jährige.

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Sein Umfeld aus seiner Heimat Konstanz sieht er „nicht so oft“, wie er es gerne hätte. „Das ist nicht mehr so einfach“, sagt Felix Streibert, der dennoch regelmäßig in die Bodenseeregion kommt, um seine Familie zu besuchen. Diese wohnt nach wie vor in Wollmatingen. Am liebsten spaziert er dann durch Konstanz und schaut, was sich in den letzten Jahren verändert hat.

„Und abends sieht man mich sicher auch in der Stadt, vielleicht im Salzbüchsle oder der Steinernen Kugel“, so der 30-Jährige. Er liebt die Stadt, er liebt die Region. Auch deshalb, weil sie zwischen See und Bergen doch viele Parallelen zu seiner neuen Heimat Vorarlberg aufweist. Dort, wo Felix Streibert künftig als Teammanager des SC Austria Lustenau durchstarten will.