Es gibt kaum etwas Schwierigeres, als Ausdauersportler zum Nichtstun zu zwingen. Als mit jedem Tag der Corona-Krise deutlicher wurde, dass an gemeinsames Training, geschweige denn Wettkämpfe, erst einmal nicht zu denken sein würde, hat sich der Konstanzer Christian Weich etwas überlegt.

Der Triathlet suchte einen Weg, wie er seine Vereinskollegen vom ASC Konstanz „aktiv halten und motivieren kann, ohne dabei gegen die gesetzlichen Auflagen zu verstoßen“, wie er es ausdrückt.

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Gemeinsam mit seiner Freundin Carmen Braun und Kerstin Rohr, die beim ASC das Schwimmtraining gibt, hat der 30-Jährige eine Reihe an sportlichen Wettkämpfen ins Leben gerufen: die so genannte „Endurance Challenge“.

„Das sind interessante Wettkämpfe, in die wir die Region mit einbeziehen und mit denen wir regionale Freizeitsportler motivieren“, erläutert Weich.

Christian Weich.
Christian Weich. | Bild: privat

Der Startschuss war vor fünf Wochen. Seitdem stellen sich die Sportler wöchentlichen neuen Herausforderungen. So wanderte etwa eine Teilnehmerin bei der Challenge „So weit die Füße tragen“ 70 Kilometer an einem Tag, ein anderer legte bei „Der Berg ruft“ die Höhenmeter des Mount Everest am Schienerberg zurück.

Aktuell gilt es bei „Megathlon Reloaded“ in einer Woche möglichst viele Kilometer in den Disziplinen des ausgefallenen Megathlon zurückzulegen – Schwimmen, Laufen, Inliner, Rennrad und Mountainbike.

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„Bis heute haben wir schon mehr als 60 Anmeldungen und Woche für Woche super geniale sportliche Leistungen“, sagt Christian Weich, der sich ob des großen Interesses dazu entschieden hat, die einzelnen Aufgaben so auszuwählen, dass man am Ende sieben von zwölf gemeistert haben muss, um bis Ende Juni in die Gesamtwertung zu kommen.

„Deshalb sind auch sieben Aufgaben ortsunabhängig, sodass man praktisch von überall aus mitmachen kann. Das ist gerade für unsere Mitglieder aus der Schweiz sehr wichtig, die momentan gar nicht ins Land kommen“, erklärt der Sportwissenschaftler.

Die Community am Leben halten

Die Organisatoren der Ausdauerserie sind begeistert von der Resonanz auf das spontane Alternativangebot. „Es ist einfach großartig, zu sehen, wie begeistert die Sportler sind und dass wir die Community so am Leben halten können, auch wenn kein Training und besonders keine Wettkämpfe stattfinden können“, sagt Weich.

Ganz wichtig ist ihm, zu betonen, „dass die ausgegebenen Richtlinien eingehalten werden“. So wird auf der Website darauf hingewiesen, dass die „Aktivitäten immer allein und mit dem entsprechend Mindestabstand von 1,5 Metern zu fremden Personen durchzuführen“ seien.

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Bei der Kontrolle der Leistungen sind Weich und seine Mitstreiter auf die Ehrlichkeit der Starter angewiesen. „Ein gewisses Vertrauen ist da. Die Leistungen müssen realistisch und nachvollziehbar sein“, sagt Weich, der sich von den Besten der Rangliste „die Dateien der Sportuhren zukommen“ lässt.

Etwas überrascht hat ihn dabei, dass regional bekannte Läufer wie Christin Wintersig oder Jens Ziganke auch auf dem Rad eine gute Figur machen und weit oben in der Rangliste zu finden sind.

Christin Wintersig (vorne).
Christin Wintersig (vorne). | Bild: Helmut Junkel

Was Spezialisten und Allrounder in Coronazeiten eint, ist ihr Ehrgeiz. „Diejenigen, die vorne mit dabei sind, sind hochmotiviert und bereiten sich gewissenhaft vor, wie auf einen echten Wettkampf“, sagt Weich.

Der Organisator selbst stellt sich natürlich auch den wöchentlichen Aufgaben. Denn nichts tun, das kann auch der Ausdauersportler Christian Weich nur ganz schlecht.

Jens Ziganke.
Jens Ziganke. | Bild: privat

Mehr Infos gibt es unter:
http://www.endurance-series.de