Handball, 3. Liga: HSG Konstanz – HC Oppenweiler/B. 35:32 (19:15). – Ja, tatsächlich! Der Tabellenzweite aus dem Rems-Murr-Kreis liegt zweimal vorne. 1:0 und 2:1. Ja, tatsächlich! Der HC Oppenweiler/Backnang gleicht danach noch dreimal aus, zum 3:3, 4:4 und 5:5. Ja, tatsächlich! Nach dem letzten Gleichstand legt die HSG Konstanz zwischen der 10. und 13. Minute einen Zwischenspurt ein, stellt auf 9:5 und gibt die Führung nicht mehr her. Meistens beträgt der Vorsprung drei Treffer, gelegentlich vier und einmal sogar sechs beim 24:18 (40. Minute), zwischendurch auch mal nur zwei (25:23/45. und 30:28/55.), aber die Mannschaft von Jörg Lützelberger ist immer Herr des Geschehens. Das gefällt dem HSG-Trainer, macht ihn „richtig stolz, weil das alles andere als selbstverständlich ist“. Immerhin habe Oppenweiler/Backnang „Teams wie Fürstenfeldbruck und Pforzheim-Eutingen zweistellig auseinandergenommen“.
Hervorheben will der Coach keinen, „weil viele super performt haben“. Im Süd-Gipfel habe alles gestimmt, sagt Lützelberger: „Der Verein hat sich schick gemacht, die Fans waren fantastisch und die Mannschaft hat alles mit einer tollen Leistung gekrönt.“ Den Sieg wertet der Trainer als „wertvollen Schritt Richtung Aufstiegsrunde“. Bis dahin muss die HSG noch sieben Spiele bewältigen, fünf davon auswärts – darunter in Leutershausen und Kornwestheim, bei jenen Teams also, die in der Schänzlehalle siegreich waren. „Das hat uns geärgert“, sagt Lützelberger, Furcht flößt es ihm nicht ein. Seine Mannschaft ist das beste Auswärtsteam der Liga, die HSG hat in fremden Hallen noch nie verloren. „Außerdem werden wir auch auswärts immer von unseren Fans unterstützt, was die beim Sieg in Würzburg veranstaltet haben, war spektakulär“, lobt er. Die Spieler sehen das genauso. Samuel Wendel zur Stimmung gegen Oppenweiler/Backnang: „Überragend, einfach nur geil.“
Verständlich, dass der Trainer nach einem solch starken Auftritt keinen Spieler hervorheben will, auch wenn er es hätte tun können. Etwa Samuel Wendel, der in der zweiten Halbzeit Áron Czako auf Linksaußen ablöst und aus fünf Würfen fünf Tore macht. Oder Veit Schlafmann, der auf Rechtsaußen den aus dem Rhythmus gekommenen Lukas Köder ab der 14. Minute ersetzt und gleich zwei Tore erzielt (nach 45 Minuten kommt Köder zurück und trifft fünfmal). Oder Felix Sproß, der sechs Tore wirft und zusammen mit Christos Erifopoulos (5 Tore) richtig Tempo macht.
Sagenhafte Quote
Vor allem aber Konstantin Poltrum! Der im Winter zur HSG zurückgekehrte Torwart lässt die Gegner verzweifeln. 15 Paraden, darunter eine in Andi-Wolff-Manier mit hochgerissenem Bein, das ergibt bei 28 kassierten Treffern die sagenhafte Quote von 53,6 Prozent (in der Schlussphase ist Janis Boieck im Kasten). Und was meint Poltrum dazu? „Krass, hätte ich nicht gedacht.“ Sein Spiel strotzt vor Selbstsicherheit. „Ich wollte lockerer werden und das gelingt mir jetzt auch“, sagt er und ergänzt: „Ich bin froh, wieder in Konstanz zu sein.“ Die HSG ist es auch. 53,6 Prozent...
HSG Konstanz: Poltrum, Boieck (Tor); Köder (7/4), Sproß (6), Erifopoulos (5), Wendel (5), Foege (4), Czako (2), Schlafmann (2), Stotz (2), Ingenpaß (1), Knipp (1), Beckmann, Hutecek, Michelberger. – Z: 1500 (ausverkaufte Halle).