Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – Balingen-Weilstetten 27:33 (12:18). –Eine Art Freundschaftsspiel konnte nicht erwartet werden, denn die Gäste von der Alb hatten ja ihre Minimalchance auf Platz zwei und damit den Aufstieg in die Bundesliga zu wahren – und dazu bedurfte es, um das Torverhältnis zu polieren, eines möglichst hohen Erfolges am Bodensee. Den Grundstein zum Sieg mit sechs Toren Differenz legte der HBW Balingen-Weilstetten gegen eine sich tapfer wehrende HSG Konstanz in der ersten Halbzeit.
Chaos schon vor dem Anpfiff
Damit zurück auf null und ein herzliches Willkommen im Chaos. Lange vor Beginn der Partie liefern sich rund um die Schänzlehalle Handballfans einen erbitterten Kampf um den letzten Zentimeter Parkfläche. Als dann noch ein Bus mit Ravensburger Kennzeichen vorfährt, aus dem eine Gruppe Mädchen aussteigt und sogleich Richtung Halle flitzt, geht erst mal nichts mehr. Ausgang unbekannt.
Ein Bus-ähnliches Verhalten legen die Balinger Handballer an den Tag. Räume für die Konstanzer verstellen, selbst den besten Weg zum Tor suchen. Anfangs funktioniert das nicht, weil die Mannschaft von Trainer Vitor Baricelli dagegenhält. Nach zwölf Minuten steht es 5:5, erst als die Schiedsrichter HSG-Kapitän Michel Stotz einen klaren Siebenmeter verweigern und die Schwaben im Gegenzug treffen, ist die HSG beim 5:8 erstmals mit drei Toren im Rückstand.
Von da an steigt der Vorsprung der Gäste kontinuierlich an. Von 5:5 auf 6:12, das ist eine Ansage. Als Alexander Leindl nach 22 Minuten das 7:13 gelingt, hat auf der Gegenseite Sascha Pfattheicher alleine schon siebenmal getroffen – wenn man so will: HSG gegen den Rechtsaußen der Balinger 7:7.
Schlagabtausch in Halbzeit zwei
Oder so: Leindls Treffer ist der erste eines Konstanzer 3:0-Laufs. Köder mit einem verwandelten Siebenmeter und Maxim Pliuto verkürzen auf 9:13. Bis zur Pausensirene gelingt es den Gästen aber, die Führung auf sechs Tore auszubauen (12:18).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzt sich im linken Konstanzer Rückraum fort, was schon gegen Ende des ersten Durchgangs begonnen hatte. Sven Iberl aus der U-23-Mannschaft ersetzt Matthieu Fenyö, dem das Spielglück nicht hold war: Tor aberkannt, zwei Minuten Zeitstrafe, Stürmerfoul gepfiffen, Wurf gehalten. Iberl gelingt noch im ersten Durchgang ein Treffer. Damit auch das nicht vergessen wird: Aber der 22. Minute steht Konstantin Pauli – ebenfalls aus der 2. Mannschaft – für Konstantin Poltrum zwischen den Pfosten und macht seine Arbeit gut.
Zweite Halbzeit. Balingen macht gleich ernst. Elf Minuten benötigen die Älbler, um auf 24:15 davonzuziehen. Neun Tore Differenz, das schmeckt ihnen. Die Konstanzer aber ärgert es – und sie wehren sich. Kapitän Stotz und Czakó treffen. 17:24 aus HSG-Sicht – oder 5:6 im zweiten Abschnitt!
Danach geht es hin und her. Lars Michelberger packt zweimal die Keule aus und einmal einen sanften Heber – super. Nach seinen drei Toren steht es zehn Minuten vor Schluss 20:27 – oder 8:9 in Halbzeit zwei.
20:28, Jonas Hadlich kontert zum 21:28. Balingen erhöht, 21:29, Veit Schlafmann verwandelt einen Siebenmeter zum 22:29. Danach hält Pauli zweimal ganz stark, trotzdem 22:30. Es folgt Schlafmanns zweites Tor zum 23:30 – oder 11:12 nach der Pause. Beim 31:23 hat Balingen wieder acht vor. Dann dreht Sven Iberl auf und platziert drei Tore in Serie, 26:31 – oder 14:13 nach Seitenwechsel.
Hadlich erzielt das 15:14, pardon, das 27:32, das letzte Wort hat Jerome Müller zum Endstand von 33:27 für Balingen-Weilstetten. Oder so: 2. Halbzeit 15:15. Ach ja, der Pfattheicher: 14 Tore am Ende! Das letzte Heimspiel der HSG Konstanz in der 2. Bundesliga – es war ein Spektakel.
HSG Konstanz: Poltrum, Göres, Pauli – Stotz (3), Czakó (1), Iberl (4), Michelberger (5), Schwormstede, Leindl (4), M. Pliuto (3), N. Pliuto (1), Stotten, Hadlich (2), Fuhrmann, Fenyö, Köder (2/2), Schlafmann (2/1). – Zuschauer: 1200.