Handball, Regionalliga: TuS Steißlingen – TVS Baden-Baden (Samstag, 20 Uhr, Mindlestalhalle). – Der TuS Steißlingen startet mit viel Vorfreude und einer Portion Respekt in die neue Saison der Handball-Regionalliga Baden-Württemberg. Gleich zum Auftakt wartet ein echter Prüfstein: Mit dem TVS 1907 Baden-Baden gastiert ein Absteiger aus der 3. Liga in Steißlingen – ein Gegner, den Trainer Jürgen Herr ohne Umschweife als „Brocken“ bezeichnet. „Für mich ist Baden-Baden ein Favorit auf die vorderen Plätze. Wir müssen versuchen, uns so schnell wie möglich auf dieses Niveau einzustellen“, sagt Herr.

Intensive Vorbereitung

Hinter der Mannschaft liegt eine intensive Vorbereitung mit vielen Veränderungen. Zahlreiche Neuzugänge stießen zum Team, allen voran Samuel Wendel. Der ehemalige österreichische Nationalspieler, der noch in diesem Jahr gegen Deutschland im Einsatz war und in der österreichischen Liga als bester Linksaußen ausgezeichnet wurde, bringt internationale Erfahrung und Qualität nach Steißlingen. „Das ist sicher der prominenteste Neuzugang. Er wird uns auf Anhieb verstärken“, so Herr über den ehemaligen Linksaußen der HSG Konstanz. Auch die übrigen Neuen hätten sich gut integriert. „Wir haben in den Testspielen gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind. Aber ein Punktspiel hat immer eine andere Intensität – da wird es darauf ankommen, sofort hellwach zu sein.“

Schneller und athletischer

Der Sprung von der Oberliga in die Regionalliga bedeutet für den TuS eine neue Dimension. „Das Spiel wird schneller und athletischer, die Körperlichkeit nimmt zu. Genau daran müssen wir uns anpassen“, erklärt Herr. Besonders im Rückzugsverhalten und im Tempospiel sieht er entscheidende Faktoren, um gegen die etablierten Teams mithalten zu können. Dass der erste Härtetest gleich gegen einen Titelkandidaten ansteht, wertet er dennoch als Chance: „Wir hoffen, an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen zu können und direkt zu zeigen, dass wir konkurrenzfähig sind.“ In der vergangenen Saison gingen lediglich zwei Spiele für Steißlingen verloren.

Seit 2023 Trainer beim TuS

Jürgen Herr ist seit 2023 Trainer des TuS Steißlingen und führte die Mannschaft in seiner ersten ganzen Saison gleich zur Oberliga-Meisterschaft. Der gebürtige St. Georgener spielte selbst viele Jahre in der Oberliga, erst für seinen Heimatverein, später auch für den TuS. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn begann er mit der Trainerausbildung und übernahm die A-Jugend sowie später sechs Jahre die erste Mannschaft des TV St. Georgen, mit der er die Landesliga-Meisterschaft feierte.

Große Euphorie im Verein

Nach der Oberliga-Meisterschaft und dem Aufstieg ist die Euphorie im Verein groß, die Zielsetzung bleibt aber bewusst nüchtern. „Unser klares Ziel ist der Klassenerhalt. Wir wissen, wie schwierig es ist, in dieser Liga zu bestehen“, sagt Herr. Auch wenn damit kein Platz in der Spitzengruppe ausgegeben wird, sind die Erwartungen im Umfeld hoch. Neue Gegner, andere Hallen, größere Herausforderungen – für Spieler wie Fans wird die Saison Neuland. Gleichzeitig reizt es das Trainerteam, sich mit Teams aus völlig neuen Regionen messen zu dürfen. „Neue Vereine, neue Städte, diese Erfahrungen machen die Saison spannend“, so Herr.

Ein wenig Wehmut schwingt dennoch mit: Die heiß umkämpften Derbys der vergangenen Jahre gegen die HSG Konstanz II oder den TV Ehingen fallen weg. „Diese Spiele waren etwas Besonderes, die werden wir sicher vermissen“, gibt Herr zu. „Aber dafür warten Gegner mit sehr hoher Qualität auf uns. Sich mit solchen Teams zu messen, das macht den Reiz dieser Liga aus.“