Frauenhandball: Dieser Freitag, der 13., war ein Glückstag für den SV Allensbach. Am 13. August 1999 berichtete diese Zeitung über eine besondere Premiere am Riesenberg. Die Handballerinnen des SVA, die damals noch in der 2. Bundesliga spielten, veranstalteten erstmalig ihren Internationalen Bodensee-Frauenhandballcup, wie die Veranstaltung seinerzeit genannt wurde und der in den kommenden Jahrzehnten zu einer besonderen Erfolgsgeschichte wurde.

Turnier-Organisator Manfred Lüttin auf der Bank vor der Riesenberghalle.
Turnier-Organisator Manfred Lüttin auf der Bank vor der Riesenberghalle. | Bild: Feiertag, Ingo

„Das Turnier ist aus finanziellen Gründen entstanden“, sagt Gründervater Manfred Lüttin über das Handball-Wochenende, das lange Zeit als Skoda-Cup bekannt war, inzwischen Bezirkssparkasse Reichenau Frauenhandballcup heißt und am 16. und 17. August zum 25. Mal ausgetragen wird. Einige Fakten und Zahlen zum Turnier.

Die Entwicklung

„Die ersten Male war es ein Gauditurnier, die Spielerinnen haben in Zelten und in der Halle übernachtet. Vor der Halle stand ein Festzelt, im dem eine Disco veranstaltet wurde. 2002 war der tschechische Nationaltrainer dabei, der damals den TV Mainzlar trainiert hatte, und hat am Abend auf dem Tisch getanzt“, erinnert sich Lüttin an die Tage, in denen sein Turnier noch in den Kinderschuhen steckte. „Relativ schnell kamen dann aber Spitzenmannschaften aus Deutschland und der Schweiz“, fährt der 86-Jährige fort.

Der diesjährige Terminplan

Der sportliche Aspekt der Vorbereitung stand mehr und mehr im Mittelpunkt. Anfangs waren zehn Teams am Start und die Spiele dauerten zweimal 15 Minuten, inzwischen spielen acht Mannschaften mit bei Partien über zweimal 20 Minuten. „Das steigert die Qualität der Testspiele“, sagt Lüttin.

Die Dauerbrenner

Der TSV Haunstetten war seit 2013 jedes Jahr dabei und spielt nun zum zehnten Mal in Folge am Riesenberg mit – 2020 und 2021 wurde wegen der Corona-Pandemie kein Turnier ausgetragen. Ein weiterer Dauergast ist Ligakonkurrent HCD Gröbenzell mit sieben Starts in Allensbach. Das Duo ist auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie.

Die Seriensieger

14 Mannschaften haben den Allensbacher Frauenhandballcup je einmal gewonnen, ein Trio stand gleich dreimal ganz oben auf dem Siegerpodest: Die TSG Ketsch (2005, 2007 und 2008), die HSG Bensheim-Auerbach (2010, 2016 und 2018) sowie FrischAuf Göppingen (2011, 2012 und 2013).

Prominenz und Exoten

Einige nationale und internationale Spitzenteams standen im vergangenen Vierteljahrhundert in der Riesenberghalle auf dem Parkett. 2000 gewann der amtierende Schweizer Meister TSV St. Otmar St. Gallen, 2001 die Nationalmannschaft Litauens, 2002 der Schweizer Rekordmeister LC Brühl St. Gallen, 2003 der amtierende Deutsche Meister DJK MJC Trier und 2004 der TSV Bayer Leverkusen, seinerzeit der Deutsche Rekordmeister.

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„Wir haben uns schnell einen guten Namen gemacht und gehörten zu den besten Turnieren im süddeutschen Raum“, sagt Lüttin. Während anfangs wenige große Favoriten den Sieg unter sich ausmachten, sei das Turnier nun in der Breite besser besetzt. „Jetzt kann jeder jeden schlagen. Es ist für die Mannschaften ein ideales Vorbereitungsturnier für die Runde“, erklärt Lüttin.

Die Top-Schiedsrichterinnen

Immer wieder nehmen auch die Unparteiischen Tanja Kuttler und Maike Merz das Allensbacher Turnier mit in ihre Saisonvorbereitung auf. „Sie sind die besten deutschen Schiedsrichterinnen und auch ein international angesehenes Gespann“, sagt Lüttin über die Schwestern, die bei der SG Argental in der Nähe von Friedrichshafen ihre gemeinsame Karriere starteten, damals noch unter ihren Mädchennamen Schilha.

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Vor zehn Jahren leitete das Duo sein erstes internationales Spiel, seit 2019 pfeifen Kuttler und Merz auch in der Männer-Bundesliga, zudem waren sie für die Männer-WM 2023 nominiert und bei der Männer-EM 2024 im Einsatz.

Die große Nachfrage

„Früher habe ich noch 50 Einladungen an die verschiedensten Vereine rausgeschickt, jetzt melden sich die Mannschaften bis März und fragen schon früh, wann das Turnier in diesem Jahr ist“, sagt Manfred Lüttin, der auch immer wieder Interessenten absagen muss. „Alleine mit der Anzahl der Anfragen könnte ich ein eigenes Turnier mit Mannschaften aus der Schweiz ausrichten“, so Lüttin.

Der Gastgeber

Der SV Allensbach ist die einzige Mannschaft, die immer mitgespielt hat. Das Team vom Bodanrück erwies sich dabei als guter Gastgeber – noch nie gab es einen Heimsieg. Das beste Ergebnis war 2011 der dritte Platz. Wie immer wird auch in diesem Jahr am Sonntagmorgen bei einem Sponsorenfrühstück die neue SVA-Mannschaft vorgestellt.

Kuriositäten

Der Erfolg des Turniers war auch immer vom Wetter abhängig. „Einmal hat es so stark geregnet, dass alles unter Wasser stand“, erinnert Lüttin sich, „wir mussten Strohballen vor dem Zelt aufstellen, dass man überhaupt reingehen konnte.“ Ein anderes Mal hatte eine Mannschaft ihr Quartier für die falschen Tage gebucht und stand ohne Übernachtungsmöglichkeit da. „Wir haben dann, als sie mitten in der Nacht ankamen, auf die Schnelle Kissen und Decken besorgt, dass sie in der Halle schlafen konnten“, sagt Lüttin.

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Das Einlagespiel

Am Freitagabend, 19 Uhr, kommt es zu einem ganz besonderen Duell in Allensbach, wenn der Männer-Zweitligaabsteiger HSG Konstanz auf die HG Saarlouis trifft. Bei den Saarländern ist der Ex-Welt- und -Europameister Markus Baur aus Mimmenhausen als Sportdirektor tätig, Trainer des West-Drittligisten ist der ehemalige Konstanzer Coach Jörg Lützelberger (siehe unten).

Das Jubiläumsturnier

In Gruppe A spielen der Zweitliga-Aufsteiger HSG Freiburg, der Titelverteidiger LK Zug aus der höchsten Schweizer Liga sowie die Allensbacher Konkurrenten aus der 3. Liga Süd, HCD Gröbenzell und TSV Ismaning. In der anderen Gruppe kämpfen neben den Gastgeberinnen der österreichische Bundesligist HC BW Feldkirch sowie der TSV Haunstetten (3. Liga Süd) und die TSG Leihgestern (3. Liga Mitte) um Siege und Punkte.

Die Premiere sei ein so großer Erfolg gewesen, sagte Manfred Lüttin im August 1999, „wir werden auf jeden Fall versuchen, das Vorbereitungsturnier auch künftig auszutragen.“ Der langjährige Macher des SV Allensbach hielt Wort. In diesem Jahr zum 25. Mal.