Julika, Sie kamen erst zwei Wochen vor Saisonbeginn von Nord- nach Süddeutschland. Wie haben Sie sich in der Fremde eingelebt?
Julika Schmidt: Ich bin megahappy hier. Da ich generell ein sehr spontaner Mensch bin, hat mir das nichts ausgemacht. Das Team beim SV Allensbach ist Bombe, ich bin vom ersten Tag an super aufgenommen worden. Es fühlt sich nach wenigen Monaten so an, als wäre ich schon seit Jahren hier.
Sie belegen mit dem SV Allensbach Rang neun in der 3. Liga Süd. Sind Sie zufrieden mit dem Abschneiden Ihrer neuen Mannschaft?
Julika Schmidt: Der Tabellenplatz spiegelt nicht unsere Leistung wider, wir haben sie aber nicht immer über die volle Spielzeit abgerufen. In den meisten Partien haben wir über 50 Minuten überzeugt, das müssen wir künftig über 60 Minuten schaffen. Jetzt haben wir noch zwei Spiele für Schönheitskorrekturen, der Klassenerhalt ist bereits gesichert.
Am Samstag steht das letzte Heimspiel gegen den HC Erlangen auf dem Programm. Haben Sie mit dem letztjährigen Meister nach der 36:41-Hinspielniederlage noch eine Rechnung offen?
Julika Schmidt: Damals hätten wir auch gewinnen können, obwohl Erlangen schon ein sehr starker Gegner ist, der auf schnellen Handball mit vielen Kreuzbewegungen setzt. Im Hinspiel waren wir gut, unsere Abwehr war aber überhaupt nicht da. Am Samstag müssen wir Erlangen so früh wie möglich stoppen und ihren Spielfluss unterbrechen. Es ist das letzte Heimspiel, einige unserer Spielerinnen werden verabschiedet – da sind wir extramotiviert.
Sie konnten in der vergangenen Saison wegen zweier Verletzungen nur fünf Spiele bestreiten. Wie würden Sie Ihre erste Saison in Allensbach beschreiben?
Julika Schmidt: Es war schon eine große Umstellung: neue Mannschaft, neue Halle, neue Gegner. In Süddeutschland wird ein deutlich schnellerer Handball gespielt, das Niveau ist ein Stück weit höher. Ich habe das Jahr gebraucht, um mich zu finden, auch wenn noch viel Luft nach oben ist. Prinzipiell bin ich erstmal zufrieden, dass ich gesund bin und neben meinem Studium auf diesem Niveau hier spielen kann.
Kommen Sie mit der anderen Mentalität im Süden gut zurecht?
Julika Schmidt: Ich habe das Gefühl, dass die Menschen hier fröhlicher, herzlicher, offener und geerdeter sind. Ich bin in Hamburg aufgewachsen und genieße das Leben im kleineren Konstanz gerade sehr. Die Natur hier ist unfassbar schön, mit dem See und den Bergen. Alle Freunde, die mich hier besuchen, wollen gar nicht mehr weg.