Nach mehreren Wochen in der Coronapause ist der Überlinger Markus Dufner unvermittelt wieder im Dauereinsatz. „In den nächsten Wochen wird es keine Brettspiele am Sonntagmittag mehr geben“, sagt er. „Ich bin direkt aus dem Krisenmanagement ins Tagesgeschäft übergegangen und habe die nächsten Tage viel zu tun.“
Der Grund: Seine Agentur MCD Sportmarketing hat die Zusage für die Ausrichtung eines Männer-Vorrundenturniers der neuen Serie des Deutschen Tennis Bundes (DTB) bekommen. Gespielt wird in der Woche vom 8. Juni an auf der Anlage des TC Überlingen.
„Das alles war nur dank unserer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Verein so schnell und unkompliziert möglich“, sagt Dufner, „der TC Überlingen stellt uns seine Anlage zur Verfügung, und Präsident Michael Stehle freut sich schon jetzt, dort echtes Spitzentennis präsentieren zu können.“
Gemeinsam richten Markus Dufner und der Verein jedes Jahr die Überlingen Open aus. Während dabei in der Regel talentierte Spieler aus der zweiten Reihe um Weltranglistenpunkte kämpfen, kommen nun einige der stärksten deutschen Profis an den Bodensee.
„Vom Tennis wird das das Beste sein, was in Überlingen je aufgeschlagen hat“, sagt Dufner. „Nur ein Beispiel: Louis Wessels, der bei uns schon zweimal im Finale war, braucht eine Wildcard, um in das erlesene Feld der Serie zu kommen.“
Welche acht Spieler in Überlingen an vier Tagen in zwei Vierergruppen mit anschließendem Finale und Spiel um Platz drei am Start sein werden, wird am Montagabend ab 18 Uhr bekanntgegeben. Unter den 32 Namen der allgemeinen Meldeliste der vier Vorrundenstandorte – neben Überlingen noch Großhesselohe, Troisdorf und Neuss – sind einige prominente Akteure zu finden.
Angeführt wird das Feld von den Davis-Cup-Spielern Jan-Lennard Struff, Nummer 34 der Welt, und Dominik Koepfer, Weltranglisten-92. aus dem Schwarzwald. „Viele der Jungs sind in der Weltrangliste zwischen Platz 100 und 150 zu finden. Da reden wir schon langsam vom großen Tennis“, schwärmt Dufner.
Die Turniere der Serie, die von 8. Juni bis 26. Juli dauert, sollen den Spielern im Zuge der Corona-Krise Matchpraxis ermöglichen. „Nach einer längeren Pause brauchen die Spieler immer eine Weile, um wieder ihren Rhythmus zu finden und ihre wahre Leistung abzurufen. Daher ist es gut, dass die Jungs so eine Möglichkeit haben“, sagt Davis Cup-Kapitän Michael Kohlmann.
Auch Spieler Jan-Lennard Struff freut sich schon, endlich wieder auf den Platz zu dürfen. „Ich finde diese Idee einfach eine coole Sache. Der DTB gibt vielen Spielern die Möglichkeit, Matchpraxis zu sammeln und dabei auch noch etwas Geld zu verdienen“, sagt er.
Ob auch einige wenige Zuschauer vor Ort die Partien verfolgen können, die im Internet als Stream zu sehen sein werden, ist noch nicht sicher. „Wir müssen alle aktuellen Landesbestimmungen einhalten“, sagt Organisator Markus Dufner, „mal schauen, was bis im Juni erlaubt ist.“
Ungewohnt wird das Bild auf der Anlage des TC Überlingen in jedem Fall sein. Da die Gesundheit der Spieler und aller Beteiligten sowie die Einhaltung der Vorgaben der Bundes- und Landesregierungen höchste Priorität haben, werden die Matches nur mit einem Stuhlschiedsrichter und ohne Linienrichter und Ballkinder gespielt.