Segeln: Nach nur drei Stunden, 38 Minuten und 25 Sekunden war das Team um den erst 23-jährigen Skipper Moritz Kleindienst auf der „All You Need“ schon wieder im Ziel vor Lindau. Insgesamt waren 253 Boote bei der Rund Um an den Start gegangen, 239 beendeten die Wettfahrt.

Die Crew der „All You Need by Gloria Mang“ hat damit für die rund 100 Kilometer lange Strecke den Rekord von Fritz Trippolt (drei Stunden, 44 Minuten und 40 Sekunden) eingestellt – und das Ganze mit dem ehemaligen Boot des Bregenzer Seriensiegers Trippolt. Dieser hatte den schnellen Racer vor zwei Jahren an Gloria Mang verkauft, die mit der „All You Need by Gloria Mang“ im vergangenen Jahr als erste Frau gemeinsam mit Fritz Trippolt die Rund Um gewinnen konnte. Gloria Mang war in diesem Jahr allerdings nicht mit an Bord, da sie hochschwanger ist, will aber im nächsten Jahr wieder dabei sein. Dafür steuerte Moritz Kleindienst aus Lindau den Kat zu einem klaren Sieg. Von Anfang an lag die „All You Need by Gloria Mang“ in Führung und hielt diese bis ins Ziel. An Bord waren als Navigator der Lindauer Fabian Gielen, der Überlinger Andreas Schauer sowie zwei Profis vom Genfersee.

Einen Start wie aus dem Bilderbuch erlebten die Teilnehmer der Rund Um. Von den gemeldeten 253 Booten kamen 239 ins Ziel.
Einen Start wie aus dem Bilderbuch erlebten die Teilnehmer der Rund Um. Von den gemeldeten 253 Booten kamen 239 ins Ziel. | Bild: Susanne Hogl

Schon am Vormittag vor dem ersten Start der schnellen Boote um 16 Uhr war klar, dass es eine traumhafte Rund Um werden würde. Nicht klar war aber, dass der Rekord fallen könnte und der Wind fast die ganze Zeit über beständig sein würde. „Ich kann mich nicht an so optimale Bedingungen für die Segler erinnern“, sagte Rund-Um-Organisator Egon Bretzler vom Lindauer Segler-Club nach der 74. Auflage. Der Wind frischte pünktlich zum ersten von drei Starts um kurz vor 16 Uhr auf und sorgte bei zwei bis drei Windstärken dafür, dass alle beste Voraussetzungen hatten.

„Green Horny“ auf Platz zwei

„Uns war klar, dass das ein schnelles Rennen wird. Wir wissen aber auch, dass wir gegen die ‚All You Need‘ nicht gewinnen können, da der Kat viel größer ist“, so der Schweizer Sammy Smith, der mit seiner Crew auf der „Green Horny“ als Zweiter ins Ziel kam. An Bord der Siegercrew sah es anders aus. „Wir haben geahnt, dass wir es schaffen können, den Rekord zu knacken. Wir waren sehr schnell unterwegs und ab Überlingen hatten wir schon viel Vorsprung“, so Moritz Kleindienst. Nach eigenen Aussagen eher „als Tourist“ fühlte sich der Überlinger Andreas Schauer. „Es hat mir aber viel Spaß gemacht, mit an Bord zu sein“, erzählte Schauer. Schnellstes Einrumpfboot war wieder mal die „Wild Lady“ von Wolfgang Palm. Einer der ältesten Teilnehmer und Stammgast bei der Rund Um, der 87-jährige Stuttgarter Günter Scheck, kam als 22. ins Ziel. Seine MaxiMumm war nach Yardstick sogar die schnellste Yacht.

Letzter Teilnehmer nach 16 Stunden im Ziel

Die kleinen Yachten, die erst um 16.30 Uhr starteten und nicht in den oft windlosen Überlinger See segeln mussten, hatten teilweise trotzdem Pech, da der Wind nach Mitternacht deutlich schwächer wurde und teilweise ganz einschlief. So lag beispielsweise die Crew eines kleinen Schiffes eine gefühlte Ewigkeit in Sichtnähe zum Ziel vor Lindau und musste dann lange auf den ersehnten Windhauch warten, der sie dann noch ins Ziel brachte. Der letzte Teilnehmer kam aber trotzdem schon nach gut 16 Stunden ins Ziel – Zeit wäre noch bis 18 Uhr gewesen.

Viel Spaß hatten nicht nur die Segler, sondern auch die vielen Zuschauer an Land, denn dank der vorverlegten Startzeiten erlebten viele noch den Zieleinlauf der Boote vor Lindau. Bleibt zu hoffen, dass im kommenden Jahr, wenn der Lindauer Segler-Club die 75. Rund Um ausrichten wird, ähnlich optimale Bedingungen herrschen.

Ergebnisse unter: www.lsc.de